Top in der 2. Liga Arminia mischt das Unterhaus auf

Bielefeld · Mit bescheidenen Mitteln ist Bielefeld das Überraschungsteam der 2. Fußball-Bundesliga. Nur wenige hatten dem Team zugetraut, oben mitzuspielen.

Durchsetzungsvermögen: Bielefeld beim Gastspiel in Dresden.

Durchsetzungsvermögen: Bielefeld beim Gastspiel in Dresden.

Foto: dpa/Robert Michael

Vor Saisonstart herrschte große Einigkeit bei den Trainern der 2. Bundesliga. „Die Favoriten auf den Aufstieg sind für mich die Bundesliga-Absteiger sowie der Hamburger SV“, sagte Uwe Neuhaus vor dem Ligastart im Juli. Die Einschätzung des Trainers von Arminia Bielefeld deckte sich ausnahmslos mit der seiner Kollegen, die auch den HSV, Stuttgart, den 1. FC Nürnberg und Hannover 96 auf dem Zettel hatten. Heidenheims Trainer Frank Schmidt lehnte sich etwas aus dem Fenster und nannte noch Neuhaus‘ Mannschaft, die Arminia, als Aufstiegskandidat und bewies einen richtigen Riecher. Nach elf Spieltagen stehen die Ostwestfalen auf dem zweiten Platz.

Osnabrück-Trainer Daniel Thioune bezeichnete Bielefeld zuletzt als „die beste Zweitliga-Mannschaft“, weil die Favoriten allesamt „gefühlte Erstliga-Mannschaften“ seien. Gerade Hannover und Nürnberg fremdeln nach dem Abstieg noch mit der Liga und stecken im Mittelfeld fest. An der Seitenlinie des DSC Arminia steht in Uwe Neuhaus einer der erfahrensten Trainer im Unterhaus. Vor seinem Engagement an der Bielefelder Alm formte er bereits Union Berlin und Dynamo Dresden zu etablierten Zweitligisten.

Bereits in der Rückrunde der Vorsaison lief es für Neuhaus und seine Truppe: Nur Aufsteiger Paderborn punktete in der zweiten Saisonhälfte mehr als die Bielefelder, die zudem hinter dem SCP und Mitaufsteiger Köln auch die drittbeste Offensive in diesem Zeitraum stellten. Auf diese Treffsicherheit ist auch in der laufenden Spielzeit Verlass. An der Spitze der Torschützenliste des Kalenderjahres 2019 stehen gleich zwei Bielefelder Stürmer: Kapitän Fabian Klos und Andreas Voglsammer erzielten seit Januar zusammen 35 Tore. Gerade Klos verkörpert aber, was das Überraschungsteam derzeit so stark macht. Der Routinier trifft nicht nur häufig, sondern kämpft auch unermüdlich für sein Team.

Wie unangenehm es aktuell ist, gegen Klos und co. anzutreten, musste der HSV zuletzt feststellen und kam nicht über ein Remis hinaus. Beim Stande von 1:1 wollten die Arminen sogar den Heimsieg noch erzwingen. Immer wieder machte DSC-Torhüter Stefan Ortega Moreno das Spiel schnell, drosch jeden Abschlag umgehend wieder in die Hamburger Hälfte. Die Angreifer sprinteten jedem langen Ball hinterher und wurden von Neuhaus und den Zuschauern auf der ausverkauften Alm nach vorne gepeitscht. HSV-Trainer Dieter Hecking lobte die „herausragende Atmosphäre“, die Euphorie bei den Ostwestfalen ist riesig.

Davor wird Schalke-Trainer David Wagner vor dem Spiel in der
2. Runde des DFB-Pokal am Dienstag (20.45 Uhr) sicherlich warnen, auch gegen den Bundesligisten ist das Bielefelder Stadion ausverkauft. Die Schalker können sich nur drei Tage nach dem Revierderby gegen den BVB auf die nächste intensive Atmosphäre einstellen.

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