Alle Fußball-Artikel vom 01. Januar 2004
Bundesliga sucht Abnehmer

Rechteinhaber Infront verlängert nichtBundesliga sucht Abnehmer

München (rpo). Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) muss sich nach einem neuen Rechtevermarkter umsehen. Nachdem der Schweizer Vertragspartner Infront mit Günther Netzer die Option auf eine Vertragsverlängerung verstreichen ließ, kann bei den Profi-Clubs nun von Planungssicherheit keine Rede mehr sein.Die Fußball-Bundesliga geht damit in finanzieller Ungewissheit ins neue Jahr. Infront wird ihren Vermarktungsvertrag mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) vorerst nicht über das Saisonende hinaus verlängern. Eine entsprechende Option, wonach das Schweizer Unternehmen mit Sitz in Zug für 295 Millionen Euro in der nächsten und 300 Millionen Euro in der übernächsten Spielzeit hätte am Ball bleiben können, verstrich nach DFL-Angaben zum Jahresende. "Damit endet das bestehende Vertragsverhältnis mit Ablauf der laufenden Spielzeit 2003/2004. Es ist jetzt Aufgabe der DFL, unverzüglich Verhandlungen mit den Nachfragern aufzunehmen", erklärte Ligaverbands-Präsident Werner Hackmann in einer Pressemitteilung. "Die bis zuletzt geführten Gespräche konnten trotz aller Bemühungen nicht zum Abschluss gebracht werden, obwohl Bewegung in die Verhandlungen gekommen war", fügte Wilfried Straub als Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung hinzu. Für die DFL ist der Weg nun frei für die Eigenvermarktung, nachdem Infront zuletzt für pauschal 280 Millionen Euro jährlich sämtliche TV-Rechte erworben hatte. Unter anderem muss nun mit dem Pay-TV-Sender Premiere, aber auch mit dem DSF über einen direkten Vertrag zwischen Liga und Sender verhandelt werden. Der Kontrakt mit der ARD ist dagegen von dem Infront-Ausstieg unberührt, da die DFL in diesen einsteigt. Zuletzt hatte Infront unter anderem die Fernseh-Verträge mit Premiere (150 Millionen Euro pro Saison), der ARD (65 Mio.) dem DSF (12 Mio.) und dem ZDF (10 Mio.) ausgehandelt. Durch direkte Verträge erhofft sich die Liga Steigerungen, zumal sowohl bei Premiere als auch beim DSF nach verlustreichen Jahren die Gewinnzone in Sicht ist. Beim DSF bleibt man trotz der jüngsten Entwicklungen gelassen. "Wir sind seit über zehn Jahren ein zuverlässiger und erfolgreicher Partner - und zwar sowohl mit der ersten als auch mit der zweiten Liga", erklärte DSF-Geschäftsführer Rainer Hüther in einer ersten Reaktion: "Wir haben vorgebaut und betrachten das Thema mit Gelassenheit." Wie mit allen anderen TV-Anbietern und Rechte-Händlern will die DFL aber auch mit dem Netzer-Unternehmen und dessen Tochter Buli GmbH möglicherweise erneut verhandeln. "Im Rahmen der jetzt zu führenden Gespräche werden auch die mit der Infront Buli GmbH wieder aufgenommen", stellte die DFL ausdrücklich fest. Zuletzt war außerdem der Aufbau eines eigenen Liga-Kanals immer wieder genannt, aber letztlich als zu teuer und zu risikoreich eingestuft worden. Die 36 Profi-Klubs, die sich auf einer Vollversammlung voraussichtlich Ende Januar oder Anfang Februar erneut treffen wollen, streben im Fernseh-Bereich weiterhin die Zentralvermarktung an. Nach Darstellung der DFL hatte Infront zuletzt 272,5 bzw. 277,5 Millionen Euro für die beiden Spielzeiten bis 2006 geboten - was die Liga-Vollversammlung einstimmig abgelehnt hatte.

Alles Chefsache

Der MSV-Chef erholt sich in der SchweizAlles Chefsache

Duisburg (RP). Walter Hellmich genießt die Tage um den Jahreswechsel im Schnee. Der MSV-Chef fährt mit seiner Ehefrau Ski im hübschen Schweizer Bergdorf Saas Fe. Als RP-Redakteur Bernd Bemmann ihn am Montag Abend erreichte, kam der 58-Jährige gerade von der Piste. Erholen Sie sich gut? Das muss ich doch, schließlich war das letzte Jahr anstrengend, und das in vielfältiger Form. Im Einzelnen bitte. Naja, man muss sehen, dass die Geschäfte laufen, dass die Firmen intakt bleiben, dass die Mitarbeiter einen sicheren Arbeitsplatz haben, das alles ist heutzutage nicht gerade leicht. Der Stadionbau mit seinen Unwägbarkeiten und immensen Anstrengungen, dazu der offenbar geglückte Versuch, den Verein wieder auf sicherere Beine zu stellen, das alles war ziemlich viel auf einmal und hat viel Kraft gekostet. Jetzt tanke ich auf. Ihr rein sportlicher Ausblick auf 2004? Um Klartext zu reden: Wir haben die wirklich nicht so tolle Ausgangsposition selbst verschuldet. Es gilt, den Schaden zu reparieren. Aufgeben gilt nicht. Es wäre doch das Schlimmste, wenn wir jetzt sagen würden, okay, das war's, die Saison haken wir ab. Das tun wir nicht. Es sind immerhin noch 17 Spiele zu bestreiten. Wir dürfen unsere Ziele nicht aufgeben. Noch sind wir im Geschäft, auch wenn ich mir die Tabellensituation anders vorgestellt habe, nämlich besser. Haben Sie sich in der Mannschaft getäuscht, haben Sie geglaubt, dass sie nach dem Personalschnitt stärker sein würde? Ich habe vor einiger Zeit gesagt, dass wir vor Wochen der Wahrheit stehen. In diesen Wochen der Wahrheit ist manches daneben gegangen. Das muss ausgeglichen werden. Ich glaube immer noch daran, dass die Jungs das Zeug haben, wesentlich besser zu sein als der aktuelle Tabellenstand. Sie bauen ein neues Stadion, die Mannschaft offenbart Heimschwäche - das passt noch nicht zusammen. Klar, die fünf zurück liegenden Heimspiele bei einem mageren Gewinn von nur zwei Punkten schmerzen. Das war ein Rückschlag, das muss anders werden. Wir müssen zurück zur Heimstärke. Mit neuem Personal? Ja, wir arbeiten daran. Dem schwedischen Abwehrspieler Johan Andersson geht ein guter Ruf voraus. Er ist ja seit Jahren Stammspieler in Hammarby. Wenn Norbert Meier glaubt, dass er eine echte Verstärkung sein kann, dann nehmen wir ihn. Wir stehen zudem mit etlichen Spielern in Kontakt. Auch zu Dirk Lottner? Das ist offen, das wird schwierig, und da wird sich vor dem 5. oder 6. Januar nichts entscheiden. Es gibt Kontakte, aber noch keine direkte Verbindung. Ich habe mit dem Mann noch nicht gesprochen. Das Thema neue Spieler ist Chefsache? Alles ist Chefsache. Freilich, ich muss mich auf den Sachverstand meiner Männer verlassen, denen ich vertraue. Für alles andere muss ich doch den Kopf hinhalten. Zum Jahresabschluss: War es ein gutes Jahr für Sie? Ja, ich bin zufrieden, persönlich und beruflich. Wir konnten sogar Arbeitsplätze schaffen und haben, so glaube ich, wichtige Akzente für Duisburg gesetzt. Ich denke da ans Medical Center oder Infineon, das absolut Größte ist natürlich die neue Arena. Wenn ich daran denke, dass der Ministerpräsident vor einem Jahr erklärte, es könne keine Landesbürgschaft geben und wenn ich heute sehe, wie das Stadion wächst, dann kommt mir das schon gigantisch vor. Mein Bestreben wird es auch in 2004 sein, für Duisburg Positives zu bewirken." Das Gespräch führte Bernd Bemmann.

Griechenland: Rehagel ist "Gesicht des Jahres"

Rehagel beliebter als der RegierungschefGriechenland: Rehagel ist "Gesicht des Jahres"

Athen (rpo). Die Erfolgsstory des deutschen Fussball-Nationaltrainers Otto Rehhagel ist um ein Kapitel reicher. Von den Lesern der mit Abstand auflagenstärksten Athener Tageszeitung "Ta Nea" wurde er zum "Gesicht des Jahres 2003" gekürt. Er verwies selbst den griechischen Regierungschef auf Platz zwei.Rehagel ist unter Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport, Wissenschaft und Kunst zum "Gesicht des Jahres 2003" gewählt worden. Der 65 Jahre alte Fussball-Lehrer erhielt 2689 (14,70 Prozent) der insgesamt 18.298 Stimmen. Damit verwies Rehhagel den sozialistischen Regierungschef Kostas Simitis (7,24 Prozent), Kunstturner Demosthenes Tambakos (4, 91), 400-m-Hürdenläufer Perikles Iakovakis (4,79) sowie den konservativen Oppositionsführer Kostas Karamanlis (4,31) auf die Plätze zwei bis fünf. Der Athener Erzbischof Christodoulos folgt mit 4,15 Prozent als Sechster. Der weltweit renommierte Komponist Mikis Theodorakis landete auf Platz neun (3,59). Rehhagels Team für EM-Endrunde qualifiziertRehhagels Team hatte sich am 11. Oktober durch einen 1:0-Sieg gegen Nordirland erstmals seit 1980 wieder für eine EM-Endrunde qualifiziert. Die aktuell auf dem 30. Weltranglistenplatz notierten Griechen kassierten ihre bis dato letzte Niederlage am 13. Oktober 2002 beim EM-Qualifikations-Spiel in der Ukraine (0:2). Rehhagel gab seinen Einstand als griechischer Nationaltrainer am 5. September 2001 bei der WM-Qualifikation in Finnland (1:5). Mitte November 2003 hat der griechische Verband den Vertrag mit seinem Erfolgscoach bis zur WM 2006 in Deutschland verlängert.