"DFB und NFV sind jetzt in der Bringschuld" Wilhelmshaven erwartet Regionalliga-Aufstockung

Wilhelmshaven · Der SV Wilhelmshaven will nach dem Sieg vor dem Bundesgerichtshof in die Regionalliga Nord wieder eingegliedert werden. Das sei das geringste Problem, sagt Rechtsanwalt und SVW-Aufsichtsrat Harald Naraschewski. Komplizierter wird es beim Schadenersatz.

Chronologie des Falls SV Wilhelmshaven gegen die Fifa
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Foto: dpa, sar nic fux

Der SV Wilhelmshaven will nach dem juristischen Sieg über die Fußball-Verbände Fifa und DFB im nächsten Jahr wieder in der Regionalliga Nord antreten. Rechtsanwalt und SVW-Aufsichtsrat Harald Naraschewski erwartet, dass der Norddeutsche Fußball-Verband nach dem viel beachteten Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) die vierthöchste Liga für die Spielzeit 2017/2018 um eine Mannschaft aufstockt und den SVW drei Jahre nach dem Zwangsabstieg wieder in der Regionalliga Nord spielen lässt. "Da sehe ich das geringste Problem", sagte Naraschewski am Mittwoch.

Der BGH hatte am Vortag den achtjährigen Dauerstreit des Vereins mit dem Weltverband Fifa um eine hohe Ausbildungsentschädigung beendet und den von der Fifa angeordneten Zwangsabstieg für unwirksam erklärt. DFB und NFV hatten die Strafe zum Ende der Saison 2013/14 umgesetzt. "Die Hochnäsigkeit der Fifa und die Hörigkeit des DFB haben diesen Scherbenhaufen angerichtet. DFB und NFV sind jetzt in der Bringschild", erklärte der Rechtsanwalt.

Naraschewski forderte neben der sportlichen Wiedereingliederung auch Schadenersatz in siebenstelliger Höhe vom DFB. "Ich erwarte, dass sich der NFV spätestens bis Jahresende bei uns meldet. Dann haben wir genügend Zeit, um ein wettbewerbsfähiges Regionalliga-Team aufzubauen. Wir müssen in Wilhelmshaven die Schulaufgaben machen und die Voraussetzungen für die Regionalliga schaffen. Die Wirtschaft und die Bevölkerung müssen eingebunden werden", erläuterte er die Pläne für die Umsetzung des BGH-Urteils.

Derzeit spielt der SV Wilhelmshaven in der Bezirksliga und damit drei Klassen unter der Regionalliga. Vereinschef Hans Herrnberger hatte die BGH-Entscheidung als einen Sieg von "David über Goliath" gefeiert. DFB und NFV wurden von der Ausdauer und Zähigkeit des Vereins vom Jadebusen, der rund 20 Prozesse führte, offensichtlich überrascht. Die Verbände wollen zunächst die Urteilsbegründung genau analysieren. DFB-Vizepräsident Rainer Koch hat Satzungsänderungen in Aussicht gestellt.

Der BGH ging in seinem Urteil nicht explizit auf die umstrittene Ausbildungsentschädigung der Fifa ein, sondern führte formale Gründe an. Weil der SV Wilhelmshaven nicht Mitglied des DFB ist, war für ihn 2014 als Regionalligaklub die Satzung des NFV maßgeblich. Die sah aber keinen Zwangsabstieg als Strafe vor.

(dpa)
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