Vor dem Osnabrück-Spiel Weidemann fordert "echte Kerle"

Düsseldorf (rpo). Der Ton wird bei Fortuna schärfer. Uwe Weidemann hat am Freitagmittag unter dem Eindruck der Punktgewinne der Konkurrenz jedenfalls eine härtere Gangart angekündigt. Der Trainer sagte einen Tag vor dem Heimspiel gegen den seit 13 Partien ungeschlagenen VfL Osnabrück (Samstag, 14 Uhr, LTU arena): "Ich hoffe, alle meine Spieler haben kapiert, dass es für uns ab jetzt nur noch Endspiele gegen den Abstieg geben wird."

 Blick nach vorne: Uwe Weidemann.

Blick nach vorne: Uwe Weidemann.

Foto: rpo, Falk Janning

Weidemann: "Ich werde bei den Übungseinheiten während der kommenden Wochen jedenfalls genau hinschauen, wer bereit ist, alles dem Ziel Klassenerhalt unterzuordnen. Wer das nicht tut, der ist ganz schnell weg vom Fenster. Hier hat niemand einen Stammplatz, hier kann sich niemand sicher sein, dass er beim nächsten Spiel dabei ist", sagte der frühere Profi.

Weidemann nervt vor allem die weinerliche Art seiner Schützlinge. "Manche benehmen sich einfach mädchenhaft", erkärte er. "Nach dem 0:2 gegen Kiel haben sie den vergebenen Chancen nachgetrauert, anstatt die Ärmel hochzukrempeln. Die Mannschaft hat in der zweiten Halbzeit den Glauben an sich verloren. Ich will eine Mannschaft sehen, die mit Leidenschaft und einem starken Wir-Gefühl auftritt. Ich will echte Kerle auf dem Platz haben. Dagegen habe ich das Gefühl, dass manche im Moment sogar beleidigt auf Kritik reagieren." Der Fußball-Lehrer hat den Eindruck, dass seine Mannschaft nicht mehr so kompakt steht, wie er sich sich das vorstellt und wie das noch in den ersten Partien unter seiner Führung war.

Am Freitagabend während der gemeinsamen Sitzung beim Essen will er seine Beobachtungen ansprechen. "Wir haben schon mal gezeigt, dass wir das alles können, wir müssen da wieder hin." Der Trainer fordert eine Trotzreaktion seiner Truppe, die auf diese Weise im Dezember beim Tabellenführer Braunschweig gewonnen hatte. Der VfL Osnabrück ist von ähnlichem Kaliber. "Das ist die spielstärkste Mannschaft der Liga", betont Weidemann, der die Niedersachsen zweimal beobachtet hat und am Mittwoch von deren Auftritt trotz des 1:1 gegen die Amateure von Borussia Dortmund beeindruckt war. "Wir dürfen am Samstag nicht versuchen, mitspielen zu wollen. Uns wird nur unbändige Leidenschaft und voller Einsatz helfen können."

Personell hat Weidemann einige Sorgen. Andreas Lambertz befindet sich nach zehntägiger Einnahme von Antibiotika im Aufbautraining. Erst frühestens in etwa zwei Wochen kann wieder an einen Einsatz des Mittelfeldspielers gedacht werden. Mile Bozic gönnt der Trainer eine Auszeit, er wird weder am Samstag in der Ersten noch am Montag in der Zweiten spielen. "Mile hat - getragen von der Euphorie - eine tolle Vorbereitung gespielt und überragende Partien gemacht, jetzt ist er aber in ein Loch gefallen." Auch Hamza Cakir ist derzeit nicht regionalligatauglich; der Verteidiger gehört zum Aufgebot der Reserve. Ebenso Lukas Marzok, Sanshiro Matsumoto und Walter Otta.

Zum Kader der Ersten gehört nach überstandener Zerrung dagegen wieder Frank Mayer - auch Murat Gümüstas und Julius Steegmann sind wegen der U21-Regelung wieder dabei. Beginnen wird Weidemann wireder mit Patrick Deuß. "Pat steht noch im Tor", sagte Weidemann, der mit dem Keeper über seine beiden schlechten Spiele gesprochen hat. "Er hat zugegeben, übermotiviert gewesen zu sein", so der Trainer. "Schlechte Abschläge sind ausschließlich eine Konzentrationssache, das wird er abstellen müssen."

Die Tatsache, dass seine Mannschaft vor vermutlich mehr als 10.000 Besuchern in der Arena spielt, sieht Weidemann nicht als Vorteil. "Egal wo wir spielen, ob auf Asche oder in der Arena: Ich erwarte, dass der Funke am Samstag von der Mannschaft auf das Publikum überspringt. Und das geht nur, wenn jeder für jeden alles gibt."

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