Rassismus—Eklat in der Bezirksliga Onukogu sechs weitere Wochen gesperrt

Duisburg · Die Bezirksspruchkammer verhandelte gestern den Fall des Torhüters von Hertha Hamborn. Ikenna Onukogu, der sich nach eigenen Angaben rassistischen Anfeindungen ausgesetzt sah und eine Flasche warf, musste dabei eine Niederlage einstecken.

 Gestern Abend im großen Saal der Sportschule Wedau. Die Bezirksspruchkammer verhandelte den Fall Ikenna Onukogu (5. v.l.). Daneben sitzt Trainer Aydin Erdal.

Gestern Abend im großen Saal der Sportschule Wedau. Die Bezirksspruchkammer verhandelte den Fall Ikenna Onukogu (5. v.l.). Daneben sitzt Trainer Aydin Erdal.

Foto: tim winter

Am Donnerstagabend wurde in der Sportschule Wedau der Fall Ikenna Onukogu verhandelt. Schon der Einlauf ins Verhandlungsgebäude machte dem Schlussmann von Bezirksligist Hertha Hamborn zu schaffen. Gleich drei Fernsehkameras und rund zehn Fotoapparate waren auf ihn gerichtet, als er samt Hertha-Tross und Anwalt den Raum betrat. Zu viel für Onukogu, der sich nochmals eine Auszeit nahm und alleine an die frische Luft verschwand.

Als er sich den Fragen des Spruchkammer-Vorsitzenden Hans-Günter Drießen (Rees) und seinen Beisitzern stellte, gingen zeitweise die Emotionen mit dem Torwart durch. Immer wieder wechselte Onukogu ins Englische, sein Anwalt übersetzte. Er beschrieb Anfeindungen, die keineswegs abdruckbar sind. Da zählten Affenlaute schon zu den vermeintlich harmloseren Äußerungen der Zuschauer. Mit der Frage: "Warum nennen sie mich Nigger?", beendete Onukogu angespannt seine Aussage.

Vor allem ging es in der gestrigen Verhandlung um die Frage, wie die Flasche, die Onukogu später wutentbrannt Richtung Zuschauer schmiss, zu ihm kam. Eine Antwort darauf gab es nicht. Nur so viel: Als mitentscheidend darf die Aussage des Pressefotografen Winfried Labus bezeichnet werden. Er sagte aus, dass er kurz vor dem Vereinsheim sitzend Spannung in der Luft bemerkte, Onukogu stets kopfschüttelnd und verzweifelt sah aber keinerlei Anfeindungen hörte. Aber eine Schlagbewegung habe er gesehen. Kurz vor dem Verhandlungsende resümierte Herthas Trainer Aydin Erdal: "Mich macht das Ganze einfach nur traurig."

(tiwi)
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