EU-Vorhaben zu Mikroplastik Verbot für Kunstrasen ist laut Ministerium längst nicht fix

Berlin · Die EU prüft ein Verbot von Mirkoplastik. Das wird auch in Kunstrasen verwendet. Städte und Sportvereine befürchten seitdem ein Verbot ihrer Sportstätten. Das Umweltministerium versucht, die Diskussion zu beruhigen.

 Ein Kunstrasenplatz.

Ein Kunstrasenplatz.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Die Warnung vor dem möglichen Aus für Kunstrasenplätze mit Mikroplastik wegen eines Verbots in der EU kommt aus Sicht des Bundesumweltministeriums zu früh. „Ob die EU-Kommission ein Verbot von Plastik-Einstreumaterial für Kunstrasensportplätze vorschlagen wird, steht noch längst nicht fest“, teilte ein Sprecher von Ministerin Svenja Schulze (SPD) am Montag mit.

Die Europäische Chemikalienagentur (Echa) sei erst in einer frühen Phase der Meinungsbildung zum Thema Mikroplastik und sammele Informationen und Einschätzungen zum Thema ein, heißt es aus dem Ministerium. Es gehe um den Neueintrag oder das Nachfüllen von Kunststoffgranulat, nicht um den Abriss von Sportplätzen. Zudem stehe nicht der Kunstrasen selbst im Fokus, sondern nur Granulat, für das es offenbar schon Alternativen gebe. Der auch für den Sport zuständige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will sich für eine Übergangsfrist von sechs Jahren für bestehende Kunstrasenplätze einsetzen, sollte es ab 2022 ein Verbot geben. 

In Deutschland gibt es nach Verbandsangaben mehr als 6000 Kunstrasenplätze. Grundsätzlich sei das Umweltministerium dafür, Mikroplastik zu vermeiden. Es habe aber auch „großes Interesse daran, dass Sportvereine ihren Spiel- und Trainingsbetrieb, insbesondere im Breiten- und Jugendsport, ohne Einschränkungen durchführen können“.

Die öffentliche Konsultation läuft laut Umweltministerium noch bis 20. September, dann beginnen fachliche Prüfungen. Erst ein Jahr später sollen die Stellungnahmen der Experten vorliegen, die dann wieder kommentiert und nochmal überprüft werden, und schließlich an die EU-Kommission gehen. Wenn die Kommission einen Vorschlag mache, werde er von den Mitgliedsstaaten beraten.Das Innenministerium habe beschlossen, Kunstrasenplätze mit Kunststoff-Granulat als Einfüllstreu nicht mehr zu bewilligen. Alternative Lösungen seien Kork, Sand, Hybridrasen.

(rent/dpa)
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