Gewalt auf Fußballplatz in Leverkusen Solinger fordern nach Tritten gegen Spieler harte Konsequenzen

Leverkusen · Zwei Spieler des Fußball-Kreisligisten Ditib Leverkusen sollen auf einen am Boden liegenden Gegenspieler eingetreten haben. Es wurde Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung erstattet. Die Kripo ermittelt, auch das Sportgericht ist eingeschaltet.

Kreisliga in Leverkusen: Solinger fordern nach Tritten gegen Spieler harte Konsequenzen
Foto: Ekkehart Malz

Bei dieser Partie zwischen Ditib Leverkusen und Solingen Wald 03 gab es nur Verlierer: Eigentlich führten die Solinger in der Sportanlage Am Birkenberg am Sonntag in der zweiten Halbzeit bereits 4:1. In der Ergebnisübersicht steht am Abend des 13. Spieltages jedoch ein anderes Ergebnis: Abbruch.

Der Grund dafür ist unsportlich. Abseits des Spiels soll es ein Foulspiel im Strafraum gegeben haben, woraufhin ein 28-jähriger Spieler von Wald 03 zu Boden ging. Zwei Ditib-Spieler sollen ihn dann mit Stollenschuhen getreten und geschlagen haben.

Laut Polizeibericht gingen dem Vorfall Provokationen durch Solinger Spieler voraus. Das hat auch der Schiedsrichter der Partie dem zuständigen Staffelleiter vom Fußballverband Niederrhein für den Kreis Solingen, Udo Reisgies, so geschildert. Es sollen diskriminierende Äußerungen gefallen sein, sagt er. Der türkischstämmige Unparteiische habe diese gehört.

Weil Zuschauer auf den Platz stürmten und er die Streithähne nicht trennen konnte, sah der Schiedsrichter keine andere Möglichkeit, als die Partie in der 70. Spielminute abzubrechen. Die alarmierte Polizei war schnell vor Ort, Zeugen berichten von vier Streifenwagen mit Blaulicht und Martinshorn. Der Spieler von Wald 03 trug nach Angaben der Beamten leichte Verletzungen im Gesicht davon. Die Fußballschuhe der Ditib-Spieler nahm die Polizei als Beweismittel mit, es wurde Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung erstattet.

Reisgies hat nun einen Sonderbericht zum Spielgeschehen angefordert. Auch das Sportgericht ist bereits informiert. Neben dem zivilrechtlichen Verfahren könnten auch Sperren von bis zu mehreren Jahren oder auch eine Geldstrafe für den Verein folgen. "Es ist in dieser Saison erkennbar, dass Ditib Probleme hat. Wenn es auf der sportlichen Seite nicht so läuft, versuchen sie, ihren Frust anders loszuwerden", sagt Reisgies.

Einen Tag nach den Vorfällen beim Spiel in Leverkusen stehen die Verantwortlichen von Wald 03 noch immer unter Schock. "Es ist einfach schlimm, was passiert ist", sagt der erste Vorsitzende des Vereins, Andi Springob, unserer Redaktion.

Der betroffene Spieler von Wald 03 sei nach dem Angriff in ein Krankenhaus gekommen, berichtet der Club-Chef, der harte Konsequenzen für Ditib fordert. Beispielsweise müsse nun auch über eine Sperre für den Verein nachgedacht werden.

Laut Schilderung der Solinger wurde ihr Spieler wie aus heiterem Himmel angegriffen. "Er lag im Strafraum am Boden. Und plötzlich hat ein Gegenspieler mit seinen Stollenschuhen gegen den Kopf getreten, während ein zweiter Leverkusener von oben auf unseren Mann eingeschlagen hat", schildert Springob die Situation. Der Verletzte soll die Gegner jedoch nicht vorher provoziert haben, sagte auch ein Solinger Spieler unserer Redaktion.

Kriminalpolizei ermittelt

Später wurde gegen den Leverkusener Spieler, der getreten haben soll, wegen gefährlicher Körperverletzung, aber nach Polizeiangaben auch gegen den Solinger Spieler wegen versuchter Körperverletzung Anzeige erstattet. Dies ist aus Sicht von Wald 03 keine nachhaltige Lösung. "Diese Gewalt bei Spielen in der Kreisliga, bei denen es doch eigentlich um nichts geht, muss endlich ein Ende haben", forderte Springob. Ansonsten falle es immer schwerer, noch Eltern davon zu überzeugen, ihre Kinder in einem Fußballverein anzumelden.

Das sieht auch Udo Reisgies so. Der Staffelleiter der Kreisligen A, B und C in Solingen liest alle Spielberichte. In dieser Saison sei zunehmende Gewalt auf dem Fußballplatz zu beobachten, es herrsche ein rauer Umgang. Für Ende November hat der Fußballverband Niederrhein daher im Kreis Solingen eine Arbeitstagung angesetzt. "Wir müssen ein ernstes Wörtchen mit den Trainern und Verantwortlichen der Vereine reden, über das Verhalten der Spieler auf dem Platz, aber auch der Zuschauer am Spielfeldrand", sagt Reisgies. Die Tagung sei eine Pflichtveranstaltung für alle Vereine.

Bei Ditib Leverkusen war für eine Stellungnahme noch niemand zu erreichen. Der Vorfall vom Wochenende erinnert an einen Spielabbruch im Jahr 2015. Damals musste eine hitzig geführte Partie zwischen Ditib und dem VfB Solingen II acht Minuten vor Schluss abgepfiffen werden. Ein Ditib-Spieler hatte versucht, dem Schiedsrichter einen Kopfstoß zu verpassen, nachdem er eine rote Karte kassiert hatte. Ditib-Vorsitzender Abdullah Ates hatte sich im Gespräch mit unserer Redaktion von dieser Aktion distanziert und gesagt, der Spieler müsse das Team verlassen.

(tak, )
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