Große Fußballnamen auf kleinem Feld Das steckt hinter der Baller League und der Icon League
Düsseldorf · Gleich drei Fußball-Weltmeister von 2014 haben zusammen mit Influencern eigene Fußball-Ligen gegründet. Und zwar mit einem Konzept, das sie sich von einem anderen Star abgeschaut haben. Worum es bei dem Indoor-Format auf Kleinfeld geht und was die Profis erreichen wollen.
Im November 2023 wurde „The Icon League“ von Toni Kroos und dem Influencer Elias Nerlich ins Leben gerufen. Einige Wochen später gründete Mats Hummels gemeinsam mit Lukas Podolski die „Baller League“.
Die beiden Ligen haben viele Punkte gemeinsam. Die größte Ähnlichkeit ist die Größe des Platzes. Gespielt wird nämlich auf einem kleinen Feld in der Halle. Mit dieser Änderung verschieben sich auch die Fertigkeiten, die ein Spieler mitbringen muss. Die Technik am Ball rückt hier in den Vordergrund, denn eine falsche Bewegung oder ein versehentlicher Ballkontakt führen zum Ballverlust.
Baller League
Welche Promis übernehmen ein Team?
Jedes der zwölf Teams der Liga wird von einem Manager oder einem Manager-Team betreut. Zu den Managern gehören die beiden Gründer Lukas Podolski und Mats Hummels. Weitere Teams werden unter anderem geführt von Kevin Prince Boateng, Alisha Lehmann (Aston Villa), dem Influencer Diyar, den Youtube-Stars Brotatos, Max Kruse, dem Fußballerinnen-Duo Jule Brand (VfL Wolfsburg) und Selina Cerci (1. FC Köln) oder auch Borussias Christoph Kramer.
Außerdem sind unter anderem Rapper Kontra K und Comedian Felix Lobrecht, Ex-Fußballer Hans Sarpei und Youtuber Handofblood sowie Ex-Fußballprofi Stefan Effenberg und Youtuber Montanablack bei der Baller League als Manager dabei.
Eine genaue Übersicht der zwölf Teams:
- Streets United – Lukas Podolski Alisha Lehmann
- Käfigtiger FC – Kevin-Prince Boateng und Diyar Acar
- Las Ligas Ladies – Jule Brand und Selina Cerci
- Protatos – Lars und Lucas von „Brotatos“
- Hollywood United – Max Kruse und Knossi (Jens Knossalla)
- VfR Zimbos – Gamerbrother (Simon Schildgen) und Tisi Schubech (Simon Bechtold und Timo Schulz)
- Golden XI – Christopher Kramer und Ana Maria Marković
- Calcio Berlin – Calcio Berlin (Nico Heymer, Christoph Kröger und Niklas Levinsohn)
- Eintracht Spandau – Hans Sarpei und HandOfBlood (Maximilian Knabe aka Hänno)
- Beton Berlin – Kontra K und Felix Lobrecht
- Hardstuck Royale – Trymacs (Maximilian Stemmler)
- Gönrgy Allstars –Montanablack (Marcel Eris) und Stefan Effenberg
Wie entstehen die Teams?
Beim Draft, der Auswahlrunde, kann jeder Manager am Montagabend, 15. Januar, sein Wunschteam aus einem Pool von Spielern zusammenstellen.
Für die Spieler gab es eine Bewerbungsphase. Diese Bewerbungen wurden von den Verantwortlichen gesichtet und diese ausgewählten Spieler wurden dann zur sogenannten „Combine“ in die Straßenkicker-Base in Köln eingeladen.
Dort wurden bei verschiedenen Disziplinen die Fähigkeiten der Spieler getestet. Im Interview mit der Sportsendung „Ran“ spricht 2014er-Weltmeister Lukas Podolski,über die Teilnehmer und die Liga an sich: „Jeder hat die Chance sich hier anzumelden, um dann seine zweite Chance im Fußball zu nutzen. Es geht am Ende nicht immer um das Geld, sondern um Spaß und mit dabei zu sein. Es gibt auch Talente, die vielleicht keinen Verein haben, sondern einfach Bock haben auf Straßenfußball.“
Vereinzelt werden „Originals“ an den Spielen teilnehmen. Dabei handelt es sich um bekannte Gesichter der Fußball-Welt.
Welche Spieler sind dabei?
Die Manager wählen beim Draft insgesamt neun Spieler für ihre Kader. Der Spieler-Pool stellt sich aus einer großen Zahl aktiver Profis, Ex-Profis und ambitionierten Amateurfußballern zusammen. So sind unter anderem Marcel Heller (MSV Duisburg, Darmstadt 98), Christian Clemens (1. FC Köln, Schalke 04), Moritz Leitner (Borussia Dortmund, VfB Stuttgart) und Sascha Bigalke (Unterhaching) dabei.
Welche Regeln gibt es?
Gespielt wird in einem Sechs-gegen-Sechs-Format auf einem kleinen Feld. So soll der echte „Straßenfußball“ zum Leben erweckt werden. Die Zuschauer können Vorschläge zu Regeländerungen oder sonstigen Dingen einbringen.
Wird die Liga im TV oder Stream übertragen?
Die elf Spieltage, die immer montags stattfinden, werden im Internet auf Twitch, Youtube und TikTok übertragen. Zusätzlich haben sich nun Prosieben Maxx und „Ran“ eingeschaltet. Ran überträgt die Partien ab 16 Uhr bei Joyn. ProSieben Maxx überträgt das Top-Spiel ab 20:15 Uhr. „Es ist immer schön Partner an der Seite zu haben, die sowas unterstützen. Da freuen wir uns drüber, dass die Sender dieses andere Konzept von Fußball zeigen und unterstützen“, sagte Podolski.
Wann spielt die Baller League?
- Draft: 15. Januar 2024
- 1. Spieltag: 22. Januar 2024
- 2. Spieltag: 29. Januar
- 3.Spieltag: 5. Februar 2024
- 4. Spieltag: 12. Februar 2024
- 5. Spieltag: 19. Februar 2024
- 6. Spieltag: 26. Februar 2024
- 7. Spieltag: 4. März 2024
- 8. Spieltag: 11. März 2024
- 9. Spieltag: 18. März 2024
- 10. Spieltag: 25. März 2024
- 11. Spieltag: 1. April 2024
- Final Four-Turnier: 6. April 2024
Gibt es Sponsoren?
Der Hauptpartner für die Baller League ist Xing. Das größte deutschsprachige Job-Netzwerk unterstützt die Liga mit einem einstelligen Millionenbetrag. Außerdem wird Xing auch als Hauptsponsor auf den Trikots der Teams stehen.
Zum Konzept der Baller League sagt Lukas Podolski Folgendes: „Die Baller League passt zu mir. Ich bin auf der Straße groß geworden Auf dem kleinen Feld mit vielen Ballaktionen und vielen Dribblings. Viele verschiedene Nationen und viele verschieden Ligen, die auf dem Bolzplatz miteinander gespielt haben. Das passt zu mir und deswegen war ich von Anfang an mit dabei.“
The Icon League
Wie entstehen die Teams?
Die Teams in der Icon League sind ähnlich aufgebaut wie in der Baller League. An der Spitze von jedem Team sitzt der „Team-Head“. Bis jetzt wurden drei Heads bekanntgegeben. David Alaba wird gemeinsam mit dem Regionalliga-Spieler Niklas Wilson Sommer ein Team leiten. Der Berliner Rapper Luciano wird ebenfalls sein eigenes Team besitzen.
Welche Regeln gibt es?
Hier gelten ähnliche Verhältnisse wie bei der Baller League. Es wird auf einem Kleinfeld gespielt. Zu der Größe der Teams ist noch nichts bekannt.
Wird die Liga im TV oder Stream übertragen?
Zur Übertragung soll die Livestream-Plattform Twitch dienen.
Gibt es Sponsoren?
Zu Sponsoren sind keine Informationen bekannt, jedoch wird geplant die Liga als eigene Gesellschaft aufzuziehen und drei weitere Firmen einzubinden. Darunter ist das Berliner Record-Label „Two-Sides“, die Medienagentur „360 Media“ und die Eventmanagement-Agentur „Rabona“.
Toni Kroos und Elias Nerlich wollten etwas Großes auf die Beine stellen. Genauer erklärt es der fünfmalige Champions-League-Sieger im Interview auf dem YouTube-Kanal der Icon League. „Wir wollen was innovatives, was neues, was hoffentlich interessanteres schaffen und auf, speziell der junge Fußball-Fan, vielleicht noch interessanter findet als gewisse Spiele des heutigen Fußballs“. Die Tendenz gehe dahin, dass immer weniger junge Leute Fußball gucken. Diese wollen sie für die Icon League begeistern, „wo wir einfach sehr unterhaltsamen Fußball mit Entertainment bieten wollen“, sagt Kroos.
Gerad Piques King’s League als Vorbild
Der erste, der eine solche Liga gegründet hat, war der ehemalige FC-Barcelona-Star Gerard Piqué. Dieser rief Ende 2022 die King’s League ins Leben. Bei seiner Version handelt sich nicht nur um ein Sieben-gegen-Sieben, sondern es wurden auch spezielle Regeländerungen vorgenommen. Beispielsweise wird zu Beginn der letzten zwei Minuten eines Spiels ein Würfel geworfen, der entscheidet in welchem Format weitergespielt wird. So ist es möglich, dass man die Partie mit einem Zwei-gegen-Zwei beendet.
Die Spiele der Liga erreichten große mediale Aufmerksamkeit. In der dritten Runde des Wettbewerbs schauten 1,3 Millionen Menschen zu. Das Finalspiel wurde anschließend auf dem öffentlich-rechtlichen Sender Kataloniens ausgestrahlt.
Nach diesem Vorbild gründeten die deutschen Fußball-Stars ihren eigenen Versionen einer solchen Kleinfeld-Liga.
Lukas Podolski sagt über die Liga von Piqué: „Klar ist das in gewisser Weise ein Vorbild, da man sich Dinge abschauen kann: Was ist gut? Was kann man sich abschauen? Was kann man vor allem besser machen? Wir wollen Dinge anders machen.“
Mit der Gründung der beiden Kleinfeld-Ligen schlägt der deutsche Fußball eine neue Richtung ein. In den Ligen geht es um Erfolg, aber vor allem um Entertainment. Die Zusammenarbeit mit den Influencern und den Internet-Persönlichkeiten kreiert eine engere Bindung mit den Fans und Zuschauern, die die Projekte mitgestalten können. Mit der gleichzeitigen Gründung entsteht ein Konkurrenzkampf, der beiden Ligen guttun könnte. Beide Formate werben für das gleiche Prinzip und steigern somit die Reichweite des anderen und die eigene. Für die Zuschauer gibt es somit mehr Abwechslung und gleich zwei Wettbewerbe, die verfolgen kann.