Klub mit rechtsextremen Tendenzen Ostelbien legt Widerspruch gegen Ausschluss ein

Halle · Wegen rechtsextremistischer Tendenzen im Verein soll der FC Ostelbien Dornburg aus dem Landessportbund Sachsen-Anhalt ausgeschlossen werden. Das will der Klub nicht hinnehmen und hat Widerspruch gegen den Beschluss des LSB eingelegt.

 Kreisligist Ostelbien Dornburg wehrt sich gegen den Ausschluss aus dem Landessportbund Sachsen-Anhalt.

Kreisligist Ostelbien Dornburg wehrt sich gegen den Ausschluss aus dem Landessportbund Sachsen-Anhalt.

Foto: dpa, jew pzi

Der FC Ostelbien Dornburg bereitet dem Landessportbund Sachsen-Anhalt weiter Kopfschmerzen. Kaum hatte sich der LSB dazu durchgerungen, den von Rechtsextremisten dominierten Fußball-Kreisligisten auszuschließen, legte der Verein Widerspruch gegen den Beschluss des LSB-Präsidiums ein. Jetzt liegt der Ball beim Hauptausschuss des Sportbundes. Der muss sich auf seiner Tagung am 14. November in Staßfurt mit dem Fall beschäftigen.

"Der Widerspruch wurde am 1. September eingelegt, also am Tag nach dem Präsidiumsbeschluss", berichtete LSB-Sprecher Frank Löper. Den hatte LSB-Präsident Andreas Silbersack mit Paragraf acht der Satzung des Landessportbundes begründet. Darin ist geregelt, dass ein Klub "bei einem groben Verstoß gegen sportliches Verhalten oder gegen die Interessen des LSB, insbesondere durch Kundgabe und Duldung extremistischer, rassistischer, fremdenfeindlicher, sexistischer und homophober Gesinnung im Verein" ausgeschlossen werden kann. Diesen Vorwurf wollen die Ostelbier nicht auf sich sitzen lassen.

Bei Spielen des FC Ostelbien war es immer wieder zu Zwischenfällen gekommen. Spieler gegnerischer Mannschaften wurden bedroht, es gab Schlägereien, Schiedsrichter wurden beleidigt und Spielabbrüche provoziert. "Der LSB hat eine Fürsorgepflicht gegenüber Vereinen, Spielern und Schiedsrichtern, die er schützen muss", erklärte Silbersack. Der LSB kam mit dem Beschluss zum Ausschluss der Ostelbier einem Antrag des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt (FSA)
nach.

Laut FSA-Präsident Erwin Bugar hat es in den vergangenen 25 Jahren einen vergleichbaren Fall noch nicht gegeben. Auch ein Ausschlussverfahren in dieser Form sei neu. Der FSA hatte 2011 versucht, dem FC Ostelbien die Spielberechtigung zu verweigern. Die mutmaßlich rechtsextremen Kicker hatten sich aber vor dem Verwaltungsgericht in den Spielbetrieb eingeklagt.

"Wir haben schon vor Jahren festgestellt, dass sich dort viele Rechtsextremisten tummeln", berichtete der Chef des Landesverfassungsschutzes, Jochen Hollmann. Rund 15 Vereinsmitglieder, darunter viele der aktiven Spieler, seien als Rechtsextremisten bekannt.

(dpa)
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