Nach den vielen Attacken 2019 Der Fußball kämpft um Respekt für Schiedsrichter

Düsseldorf · Attacken auf Fußballschiedsrichter waren das Aufregerthema des Jahres im Amateursport. Konfliktmanagement-Seminare sollen helfen, den Respekt zurückzubringen. Doch viele Opfer stellen sich die Sinnfrage in Bezug auf ihr Hobby.

 Rote Karten waren oft Auslöser von Attacken.

Rote Karten waren oft Auslöser von Attacken.

Foto: dpa/Armin Weigel

Als er vom ersten Schlag am Hinterkopf getroffen wird, sinkt er sofort zu Boden. Er hofft, es werde der letzte gewesen sein. Doch es folgen weitere Ohrfeigen und Tritte. Irgendwann sitzt Kasper T.* in seiner Schiedsrichterkabine, sein Trikot ist zerrissen, Tränen kullern. Wenn er Schritte und Stimmen vor der Tür hört, zuckt er zusammen. Er stellt sich immer wieder diese Fragen: Warum? Warum tut er sich das an? Warum ist das alles so aus dem Ruder gelaufen. Das Spiel in der Amateurklasse. Es ging doch um nichts. Und doch waren so viele Emotionen im Spiel. Er hatte einen Spieler des Feldes verwiesen. Doch der sah das anders und schlug plötzlich zu. Für diese Geschichte hier wollten sich beide erstmals wieder treffen. Sie wollten zurück zum Miteinander finden. Aber es ging nicht. Noch nicht. Kasper hat schnell gemerkt, dass er noch nicht bereit ist für Vergebung. „Das ist“, sagt er, „alles etwas viel für mich gewesen. Ich muss erstmal für mich selbst alles ordnen.“