Bündnis "Rettet die Amateurvereine" Aufstand der Amateure fängt mit 30 Vereinen an

Garching · Rund um den ehemaligen Unterhachinger Vorsitzenden Engelbert Kupka formiert sich Widerstand gegen den DFB. Der Aufstand der Fußballamateure gegen die DFB-Spitze und die mit Milliardenumsätzen protzenden Profivereine fiel beim Startschuss kraftlos aus.

Engelbert Kupka, früher Vereinsboss der SpVgg Unterhaching, macht sich für die Belange der Amateurklubs stark.

Engelbert Kupka, früher Vereinsboss der SpVgg Unterhaching, macht sich für die Belange der Amateurklubs stark.

Foto: dpa, shp nic

Bei der Gründung des Aktionsbündnisses "Rettet die Amateurvereine" scharte sich nur ein kleiner Kreis von etwa 30 Vereinen um Frontmann Engelbert Kupka. Der ehemalige Bundesliga-Vereinschef der Spielvereinigung Unterhaching reagierte dennoch mit ungebrochenem Kampfgeist: "Die Amateure sind nie in Erscheinung getreten. Das können sie nicht von Null auf Hundert bringen."

Bei der zweistündigen Veranstaltung hatte Kupka in einem Wirtshaus in Garching bei München leidenschaftlich für die Interessen der etwa 25.000 Amateurvereine geworben. Dabei blickte der 78-Jährige von der Bühne in einen mit rund 50 Vereinsvertretern spärlich gefüllten Saal. "Es besteht keine Absicht zur Abspaltung oder einer Revolte", betonte Kupka. Eingeladen hatte ein Dutzend Vereine aus Bayern, Berlin, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Sie wollen mit lauter Stimme eine größere Unterstützung - auch finanziell - durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) erzielen.

Größter Kritikpunkt ist für Kupka der jüngst bis 2023 verlängerte Grundlagenvertrag zwischen DFB und DFL. Für einen "Pachtzins" von weiterhin drei Prozent dürfen die 36 deutschen Profiklubs auch in Zukunft ihre Medienrechte selbst vermarkten. Nur ein "Almosen von 45 Millionen Euro" fließt laut Kupka an die Amateure.

Ausgerechnet am Tag der Versammlung hatte die DFL für die vergangene Bundesliga-Saison erstmals einen Umsatz von mehr als drei Milliarden Euro veröffentlicht. Der Gewinn der 18 Erstligisten nach Steuern betrug über 200 Millionen Euro. "Das Geld ist doch da, es wird nur schlecht verteilt", sagte Kupka. Das Motto des Profifußballs laute: "Das Brot für die Amateure, die Wurst bleibt bei uns."

Von der DFB-Führung um Präsident Reinhard Grindel sieht er die Amateure, die die Fußballstars von morgen ausbilden, nicht mehr gut vertreten. "Die Herren da oben haben den Boden unter den Füßen verloren", sagte er etwa mit dem Blick auf die für 150 Millionen Euro geplante DFB-Akademie am Verbandssitz in Frankfurt am Main.

In Garching zeigte sich, dass die rund 1,7 Millionen Ehrenamtler in den Vereinen mit komplexen Themen wie dem Grundlagenvertrag wenig anfangen können. Es rumort aber schon. "Was ist zu tun? Nach Frankfurt fahren und wie die Milchbauern die DFB-Zentrale blockieren?", fragte der Vorsitzende eines bayerischen Dorfvereins. An DFB-Boss Grindel und dessen Vize Rainer Koch, der im Präsidium für den Amateurfußball zuständig ist, regte sich nicht hauptsächlich der Unmut der Vereinsvertreter. "Unser Feind ist eigentlich die DFL. Die interessiert sich ziemlich wenig für die Amateurvereine", erklärte Kurt Haas, der Vorsitzende des Bayernligisten SpVgg Weiden. Etwas anderes bleibt der DFL als Interessenvertretung der Profis auch nicht übrig.

Eine Arbeitsgruppe soll nun einen Fragenkatalog an den DFB richten. "Wir möchten, dass die Amateure Gehör finden", erklärte Kupka. Und er ist überzeugt davon, dass das Bündnis "schnell wachsen" werde.

(dpa)
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