Zuschauerrekord in der Regionalliga Alemannia Aachen träumt wieder vom großen Fußball

Aachen · Beim Topspiel der Regionalliga heute Nachmittag gegen RW Essen sorgen über 30.000 Fans für einen Rekord in der vierthöchsten Klasse.

 30.000 Zuschauer sind am Aachener Tivoli eine Besonderheit.

30.000 Zuschauer sind am Aachener Tivoli eine Besonderheit.

Foto: dpa, ve hak nic

"Der Verein lag am Boden — goldene Zukunft verbaut". So beginnt der vereinseigene Image-Spot der Alemannia, der seit Anfang Januar in Aachener Kinos und auf Youtube zu sehen ist. Dem sportlichen Misserfolg und den hohen Kosten des Stadion-Neubaus folgten innerhalb weniger Jahre ein kräftezehrendes Insolvenzverfahren und der Fall in die Regionalliga West. Der Niedergang, wie ihn viele Traditionsvereine erlebten, schien auch vor dem DFB-Pokalfinalisten von 2004 keinen Halt zu machen.

Doch obwohl die Aachener die vergangene Spielzeit noch auf einem ernüchternden 13. Platz beendeten, stehen die Schwarz-Gelben nun punkgleich mit Spitzenreiter Rot-Weiss Essen ganz oben. Die Mannschaft von Trainer Peter Schubert stellt die beste Abwehr der Liga und ist zu Hause ungeschlagen. Dementsprechend träumen viele Anhänger vor dem heutigen Spitzenspiel (14 Uhr) gegen den heißen Mitkonkurrenten aus Essen (Anstoß 14 Uhr) von einem weiteren Heimsieg und der Rückkehr in die 3. Liga.

Lag der Aachener Zuschauerrekord in der Regionalliga noch bei etwa 9500, so wurden in den letzten Wochen mehr als 30.000 Karten verkauft. Nie zuvor kamen so viele Zuschauer zu einem Amateurspiel - bundesweit. "Die Fans haben lange danach gelechzt, wieder Spiele am Tivoli zu sehen, die erfolgreich gestaltet werden", erklärt Co-Trainer Reiner Plaßhenrich das wachsende Interesse der Anhänger.

Zudem hat sich die Stadt kürzlich durchgerungen, den Tivoli für den symbolischen Preis von einem Euro zu kaufen und für den jährlichen Unterhalt von bis zu 1,6 Millionen Euro aufzukommen. Demnach blieben der Alemannia beim Aufstieg stemmbare Mietkosten im sechsstelligen Bereich. Die unerwartet hohen Zuschauerzahlen wirken sich ebenfalls positiv auf die Finanzen des Klubs aus. Fans und Verantwortliche träumen deshalb von einer erfolgreichen Zukunft. Ob die Mannschaft aber den Sprung in die dritte Profiliga schafft, bleibt ungewiss. Denn in Essen, Borussia Mönchengladbach II und Viktoria Köln rechnen sich gleich mehrere Vereine Chancen aus. Außerdem erschwert die viel kritisierte Relegation, nach der die fünf Regionalliga-Meister und der Südwest-Zweite in Play-offs drei Aufsteiger ermitteln, den Sprung in die höhere Klasse.

Der Vorfreude auf einen packenden Rückrundenstart tut dies aber keinen Abbruch. "Wir freuen uns auf ein Fußballfest", sagt Trainer Schubert. Beide Fanlager haben sich auf ein friedliches Verhalten verständigt. Schließlich stehe der sportliche Wettbewerb im Vordergrund. Auseinandersetzungen wie beim Niederrheinpokal-Halbfinale 2014 zwischen Essen und Duisburg, will man vermeiden.

Die Erwartungen vor der heutigen Begegnung sind hoch. Mannschaft und Fans wollen die alleinige Tabellenspitze übernehmen und weiter vom Aufstieg träumen. Dementsprechend endet der vereinseigene Image-Spot mit "Zeit für neue große Momente".

(RP)
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