Am Wochenende beginnt die Hallensaison Abgespeckter "Budenzauber" mit nettem Nebenverdienst

Düsseldorf (dpa). Auf das "Existenz-Minimum" von neun Tagen und nur noch vier Turnieren abgespeckt, aber noch immer der begehrte Pausenfüller: Die Attraktivität des DFB-Hallen-Pokals scheint bei den Fußball-Clubs ungebrochen. Alle 36 Profivereine nehmen an den drei Qualifikationsturnieren vom 6. bis 11. Januar in Stuttgart, Riesa sowie Hannover und am Finale (13./14. Januar) in der Dortmunder Westfalenhalle teil.

Dort sind Meister und Pokalsieger Bayern München, Ausrichter Borussia Dortmund sowie die Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth als "Titelverteidiger" und Borussia Mönchengladbach gesetzt.

Gerhard Mayer-Vorfelder als geschäftsführender Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wertete die Teilnahme aller Bundesligisten als "Zeichen der Solidarität des Lizenzfußballs". Angesichts der immer größeren Terminnot war das nicht immer so: Noch vor einem Jahr drohte dem bei den Fans beliebten "Budenzauber" das Aus. Bayern-Manager Uli Hoeneß plädierte massiv für den Verzicht, obwohl die Zuschauer am "Fußball zum Anfassen" seit jeher ihren Spaß haben.

Die Verdienstmöglichkeiten mögen den Ausschlag geben, dass es den Hallen-Pokal noch immer gibt. In der an Einnahmen armen Zeit der Winterpause sind die Zugewinn-Möglichkeiten ein netter Nebenverdienst: Pro Erstligist gibt es bei den drei Qualifikationsturnieren 60 000 Mark, 35 000 sind es für die Zweitligisten. Die vier eingeladenen Regionalliga-Vertreter (Karlsruher SC, Eintracht Braunschweig, Sachsen Leipzig, Dresdner SC) erhalten jeweils 15 000 Mark. Die vier gesetzten Clubs dürfen sich über 135 000 Mark Antrittsgeld freuen. Ein Bundesligist kann somit im Fall des "Cupsiegs" insgesamt 295 000 Mark einspielen.

Dafür geht beispielsweise Werner Lorant, Trainer von 1860 München, nach eigener Aussage "in die Vollen". Er nimmt zum Qualifikationsauftakt an diesem Wochenende in der Hanns-Martin- Schleyer-Halle in Stuttgart 16 Spieler mit, "und wir wollen uns unbedingt für das Finale in Dortmund qualifizieren". Dort wird eine ungerade Zahl an Vereinen den Gewinner ermitteln. Borussia Mönchengladbach, das vor Jahresfrist in München das Finale gegen Fürth (3:2) für sich entschieden hatte, wurde vom Ständigen Neutralen Schiedsgericht beim DFB "gesetzt". Borussen-Spieler Quido Lanzaat war damals positiv auf Doping getestet worden, die Gladbacher verloren den Titel. Ein Vergleich führte letzten Endes zu der "Dortmunder Lösung".

Am "Budenzauber" werden nicht nur die Fans wieder ihren Spaß haben. Auch der Fernseh-Fußballanhänger wird auf seine Kosten kommen, zumal alle 83 Begegnungen des Hallen-Pokals 2001 vom Deutschen Sport- Fernsehen (DSF) und SAT.1 live übertragen werden. Vor zwölf Monaten erreichte SAT.1 mit dem Finale in der Münchner Olympiahalle bis zu 4,04 Millionen Zuschauer - auch ein Argument für die Beibehaltung des Spektakels.

DFB-Hallenpokal 2001

Qualifikationsturnier 1 in Stuttgart (Hanns-Martin-Schleyer-Halle - 6./7. Januar): Gruppe A: Stuttgarter Kickers, SpVgg Unterhaching, Karlsruher SC. - Gruppe B: SC Freiburg, TSV 1860 München, FSV Mainz 05. - Gruppe C: 1. FC Kaiserslautern, SSV Reutlingen, SSV Ulm 1846. - Gruppe D: VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt, 1. FC Saarbrücken

Qualifikationsturnier 2 in Riesa (Sachsen-Arena - 8./9. Januar): Gruppe A: Hansa Rostock, MSV Duisburg, Rot-Weiß Oberhausen. - Gruppe B: Bayer Leverkusen, Energie Cottbus, Dresdner SC. - Gruppe C: Hertha BSC Berlin, 1. FC Nürnberg, Sachsen Leipzig. - Gruppe D: 1. FC Köln, Waldhof Mannheim, Chemnitzer FC

Qualifikationsturnier 3 in Hannover (Expo-Arena - 10./11. Januar): Gruppe A: Hamburger SV, Werder Bremen, LR Ahlen. - Gruppe B: Schalke 04, VfL Bochum, VfL Osnabrück. - Gruppe C: VfL Wolfsburg, FC St. Pauli, Arminia Bielefeld. - Gruppe D: Hannover 96, Alemannia Aachen, Eintracht Braunschweig

Finale in Dortmund (Westfalenhalle - 13./14. Januar): Bereits qualifiziert: Bayern München (Deutscher Meister und Pokalsieger), Borussia Dortmund (Ausrichter), Borussia Mönchengladbach und Spielvereinigung Greuther Fürth (Titelverteidiger). Hinzu kommen jeweils drei Teilnehmer aus den drei Qualifikationsturnieren). (sid)

(RPO Archiv)
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