„Markt befindet sich im Wartemodus“ Viktoria Köln könnte 90 Prozent seiner Spieler verlieren

Düsseldorf · Die Corona-Krise legt seit mehreren Wochen den deutschen Fußball lahm. Zumindest im April soll auch weiterhin kein Spiel mehr stattfinden. Das fördert Existenzängste - auch in der 3. Liga.

 Die Spieler von Viktoria Köln jubeln nach einem Tor im DFB-Pokal gegen RB Leipzig.

Die Spieler von Viktoria Köln jubeln nach einem Tor im DFB-Pokal gegen RB Leipzig.

Foto: dpa/Marius Becker

Die Corona-Krise trifft nicht nur die Bundesligisten im deutschen Profifußball hart. Vor allem in den unteren Ligen herrscht ein wahrer Existenzkampf. So auch in der 3. Liga. Denn in der untersten Profiliga gibt es keinen so üppigen TV-Vertrag, wie in den beiden höchsten Spielklassen. Die Klubs dort refinanzieren sich hauptsächlich mit Ticketerlöse und Sponsoringeinnahmen.

Besonders Vereine wie den MSV Duisburg, den 1. FC Magdeburg oder den 1. FC Kaiserslautern, die ein hohes Zuschaueraufkommen generieren, trifft die Krise hart. Schließlich fallen kalkulierte Einnahmen im Millionenbereich weg. Und selbst wenn im Mai wieder Fußball gespielt werden kann, wird das Szenario, die Saison ohne Zuschauer zu einem Ende zu bringen, immer wahrscheinlicher.

Nicht ganz so hart würde das Viktoria Köln treffen. Die Rheinländer haben in dieser Saison einen Schnitt von weniger als 3000 Zuschauer pro Heimspiel vorzuweisen. „Bei Vereinen, die mit einem hohen Zuschauerschnitt kalkuliert haben und nicht über entsprechende Rücklagen verfügen, kann es sicherlich finanziell sehr eng werden“, erklärt Kölns Sportlicher Leiter Marcus Steegmann auf Nachfrage unserer Redaktion.

Dennoch ist die Krise natürlich auch für die Viktoria eine enorme Herausforderung. Der Klub von der rechten Kölner Rheinseite musste bereits den Schritt in die Kurzarbeit gehen. Außerdem kann nicht ausgeschlossen werden, dass Zuwendungen von Sponsoren wegfallen. Und: Die Drittligisten warten noch auf den letzten Teil des Fernsehgeldes, der immerhin etwas über eine Million Euro beträgt.

Für Steegmann könnte dies auch eine Chance sein, die beiden Aspekte miteinander zu verbinden - trotz möglicher Geisterspiele. „Natürlich gehören Emotionen von Zuschauern zu einem packenden Fußballspiel dazu“, sagt er zwar. „Aber es wäre vorteilhaft, wenn trotzdem Einnahmen aus der medialen Verwertung generiert werden könnten und man den Partnern und Sponsoren weiterhin eine entsprechende Reichweite bietet.“

Doch die Kölner haben neben den fehlenden Einnahmen noch ein weiteres Problem. Am 30. Juni laufen laut des Portals „transfermarkt.de“ gleich 27 von 30 bestehenden Profiverträgen aus. Mit 90 Prozent ist dies die höchste Quote im deutschen Profifußball. Momentan hat die Viktoria lediglich drei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Die Planungssicherheit tendiert also gegen Null. „Die Planung ist aktuell natürlich erschwert und ruht zum Teil, da noch sehr viele Unsicherheitsfaktoren die Welt und damit natürlich auch den Fußball belasten“, sagt Steegmann. „Sobald die Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Szenarien höher werden, wird die Planung ganz schnell Fahrt aufnehmen.“ Wann das sein wird, ist weiterhin unklar. Generell sei zu beobachten, „dass der Markt sich noch in vielen Teilen im Wartemodus befindet.“

Zuletzt hatte der „Kicker“ berichtet, dass es zumindest für die ersten beiden Ligen bereits einen fertigen Spielplan für den Rest der Saison seitens der Deutschen Fußball Liga (DFL) gebe. Die 3. Liga könnte dementsprechend nachziehen. Die DFL dementierte allerdings prompt. „Es gibt keinen fertigen Spielplan für den Rest der laufenden Saison“, teilte man am Samstagmittag via Twitter mit. „Alles andere wäre realitätsfremd angesichts der derzeitigen Situation mit Blick auf das Coronavirus.“

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