Borussia Mönchengladbach gewinnt das Hallen-Masters 2000 3:2-Sieg gegen Greuther Fürth im Finale der Zweitligisten

München (sid). Die Stars düpiert und richtig abkassiert: Ausgerechnet Zweitligist Borussia Mönchengladbach hat am Sonntag das Finale um den DFB-Hallenpokal in der Münchner Olympiahalle gewonnen und sich zum neuen "Indoor-König" gekrönt. Im Endspiel setzte sich das Team von Trainer Hans Meyer mit 3:2 (1:0) gegen den Liga-Rivalen durch und kasssierte zusätzlich zum Antrittsgeld in Höhe von 200.000 Mark eine Siegprämie von 60.000 Mark.

Damit triumphierte bei den seit 1988 ausgespielten Turnier erst zum zweiten Mal ein Zweitligist. 1997 hatte sich der 1. FC Kaiserslautern durch einen 3:1-Finalsieg gegen Rekordmeister Bayern München als erster unterklassiger Verein in die Siegerliste eingetragen. "Man sollte die Sache nicht überbewerten, aber das ist natürlich für die Rückrundenvorbereitung pyscholgisch wichtig, dass wir hier gewonnen haben", meinte Meyer.

"Ich bin stolz und glücklich, dass wir das Masters gewonnen haben. Wir freuen uns, denn das haben wir uns nicht erträumt", sagte Toni Polster nach der Ehrenrunde. Ihr Meisterstück auf dem Kunstrasen hatten die Zweitligisten im Halbfinale abgeliefert. Fürth entzauberte Bayer Leverkusen mit 4:2, Mönchengladbach den FC Bayern mit 3:2.

Fürth konnte sich mit 40.000 Mark trösten. Platz drei belegte Bayer Leverkusen durch ein 5:4 im 9-m-Schießen gegen den deutschen Meister Bayern München. Nach regulärer Spielzeit hatte es 4:4 gestanden. Leverkusen kassierte dafür 30.000 Mark, die Bayern erhielten als Vierter 20.000 Mark. Alle zwölf Teams bekamen für die Teilnahme an dem mit jeweils 9.600 Zuschauern an beiden Tagen ausverkauften Turnier ein Startgeld von 200.000 Mark.

Fürth, das sich mit einem Sieg in Berlin für das Finalturnier in München qualifizieren konnte, hatte im Halbfinale Leverkusen 4:2 ausgeschaltet. Gladbach, Zweiter in Oberhausen, hatte sich gegen Bayern 3:2 durchgesetzt. Top-Teams wie Bayern, Leverkusen und Borussia Dortmund verzichteten jedoch auf etliche Stars. Bezeichnend deshalb: Von den insgesamt fünf Zweitligisten trafen zwei im Finale aufeinander.

Wie schon am Samstag blieben die technischen Kabinettstückchen erneut Mangelware. Pech für die Zuschauer aber auch, dass es im Halbfinale nicht zum erhofften Münchner Lokalderby zwischen dem FC Bayern und 1860 kam. Die "Löwen" scheiterten im Viertelfinale im 9-m-Schießen 5:6 an Gladbach.

Szenenapplaus bekam indes immer wieder Leverkusens Robson Ponte für seine Künste am Ball. Mit sechs Treffern war der Brasilianer denn auch bester Goalgetter des Turniers. Zum besten Spieler wurde Bayerns Mehmet Scholl gewählt. Als bester Torwart wurde der Gladbacher Bernd Meier ausgezeichnet.

Nur knapp vier Tore pro Partie

In den 20 Spielen am Samstag und Sonntag fielen insgesamt nur 84 Tore. Das entspricht nur etwa vier Treffer pro Partie. Zwischen der Turnier-Premiere 1988 und 1999 sahen die Zuschauer immerhin im Schnitt 5,52 Treffer pro Spiel. Doch bereits im Vorjahr hatten die Akteure mit Toren gegeizt (3,55 pro Spiel).

Schon im Vorfeld war das Indoor-Spektakel ins Gerede gekommen. Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld hatte dem Hallen-Fußball in dieser Form ebenso wenig eine Zukunft prophezeit wie Bayern-Manager Uli Hoeneß. Entsprechend unmotiviert präsentierten sich denn auch einige Bundesligisten. "Ich bin zufrieden, dass sich kein Spieler verletzt hat", sagte Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld, ehe er mit seinem Team ins Trainingslager ins spanische La Manga entschwand. Für die Zweitligisten jedoch bedeutete der Start in München ein warmer Geldregen in der Winterpause.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will trotz des dichten Terminkalenders auch künftig am Hallen-Fußball festhalten. Allerdings wird eine Modifizierung angestrebt. Eventuell wird demnächst auf die Teilnahme einiger Top-Klubs verzichtet, die wegen der Mehrfach-Belastung den Hallen-Kick meiden und statt dessen die Winterpause gänzlich zur Erholung nutzen wollen. "Wir haben genügend Zeit, uns darüber Gedanken zu maschen", erklärte Liga-Direktor Wilfried Straub.

Das Finale:

SpVgg Greuther Fürth - Borussia Mönchengladbach 2:3 (0:1). - Tore: 0:1 Asanin (3.), 0:2 Chiquinho (15.), 1:2 Surmann (15.), 2:2 Felgenhauer (18., Neunmeter), 2:3 Chiquinho (21.)

Die Sportfotos des Wochenendes

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort