Forderungen nach Spiel-Absage lehnte United ab 240 Leeds-Fans wurde Ausreise verweigert

London (dpa). Der Tod von zwei Fans des englischen Fußballclubs Leeds United hat in der Heimatstadt zu Bestürzung und Entrüstung geführt. 240 Anhänger der Mannschaft, die am Donnerstag morgen mit einem Charterflugzeug nach Istanbul fliegen wollten, wurden am Flughafen Leeds von Club-Angestellten und Polizisten an der Ausreise gehindert.

Der Vereins-Vorsitzende Peter Ridsdale teilte in Istanbul mit, man habe alle für Donnerstag vorgesehenen offiziellen Flüge nach Istanbul gestrichen. Er appellierte an die Fans, auch nicht individuell in die Türkei zu reisen.

Forderungen, das Spiel abzusagen, lehnte er ab: "Nach Beratungen mit Offiziellen der UEFA haben wir zugestimmt, dass das Spiel stattfinden sollte. Diese Entscheidung wurde angesichts der Tatsache getroffen, dass eine Verzögerung und die Festsetzung eines neuen Termins die Spannungen nur erhöhen würde."

Leeds-Fans in Istanbul berichteten britischen Fernsehreportern, sie seien grundlos von "Horden von Türken, die plötzlich überall aus den Läden und Cafes kamen", angegriffen worden. Vereinsboss Ridsdale erfuhr von den Gewalttätigkeiten bei einem Fest-Diner mit den offiziellen von Galatasaray: "Das ist eine Tragödie. Eben spreche ich noch mit den Direktoren von Galatasaray über die Festigung der Freundschaft zwischen beiden Clubs und in der nächsten Minute bekomme ich einen Anruf, dass einer unserer Fans getötet wurde. Es ist eine schreckliche Situation, die ich noch nie durchgemacht habe. Dies wird als eine dieser schwarzen Nächte in die Geschichte eingehen."

Leeds-Fans erklärten, sie hätten mit Zwischenfällen gerechnet, weil die Galatasaray-Fans als besonders fanatisch gälten. Schon 1993 habe sich bei einem Spiel von Manchester United gegen Galatasaray gezeigt, dass die Türkei ein gefährliches Pflaster für britische Fans sei: Damals seien 200 Manchester-Fans festgenommen worden, obwohl sie gar nichts getan hätten.

Die Anhänger von Leeds United sind seit 1990 nicht mehr mit schwerwiegenden Zwischenfällen in Erscheinung getreten. Damals war es in Bournemouth zur Feier des Aufstiegs zu Gewalttätigkeiten gekommen.

(RPO Archiv)
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