Patrick Helmes muss aufhören Trikotposse endet ohne Einsatz mit Podolskis Nummer 10

Köln · Im vergangenen Jahr war Patrick Helmes unfreiwillig einer der Protagonisten des Sommer-Theaters beim 1. FC Köln. Der Streit um die Nummer 10, die nach Lukas Podolski eigentlich nicht mehr vergeben werden sollte und dann doch an den Stürmer ging, sollte der einzige große Aufreger in einer ansonsten erstaunlich ruhigen Saison des FC bleiben. Ein Jahr später erscheint die peinliche Posse noch unnötiger – auch wenn dafür keiner etwas kann. Denn getragen hat Helmes das Trikot mit der Nummer 10 kein einziges Mal.

Patrick Helmes: Stürmer, Kölner, Pechvogel
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Das ist Patrick Helmes

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Foto: dpa, Henning Kaiser

Im vergangenen Jahr war Patrick Helmes unfreiwillig einer der Protagonisten des Sommer-Theaters beim 1. FC Köln. Der Streit um die Nummer 10, die nach Lukas Podolski eigentlich nicht mehr vergeben werden sollte und dann doch an den Stürmer ging, sollte der einzige große Aufreger in einer ansonsten erstaunlich ruhigen Saison des FC bleiben. Ein Jahr später erscheint die peinliche Posse noch unnötiger — auch wenn dafür keiner etwas kann. Denn getragen hat Helmes das Trikot mit der Nummer 10 kein einziges Mal.

Wegen eines Knorpelschadens in der Hüfte kam der frühere Nationalspieler im Team von Trainer Peter Stöger nicht zum Einsatz. Nun verkündete er sein Karriereende. Und das mit grade einmal 31 Jahren. "Ich hatte eine wunderschöne Zeit als Profi. Nach meiner Verletzung habe ich sehr hart gearbeitet, um noch einmal auf den Platz zurückzukehren. Mein Körper lässt das aber nicht zu und deshalb war es jetzt Zeit, mich neu zu orientieren", sagte Helmes am Freitag.

Das Trikotgate um die beiden verlorenen Söhne des FC — Helmes war 2013 nach Stationen bei Bayer Leverkusen und dem VfL Wolfsburg wieder an den Rhein gewechselt, Podolski liebäugelt noch immer mit einer zweiten Rückkehr zu seinem Herzensverein — war im Sommer 2014 der erste Tritt ins mediale Fettnäpfchen der ansonsten so souverän auftretenden neuen Vereinsführung. Der Vorwurf: FC-Präsident Werner Spinner habe sein Versprechen an Fan-Liebling "Poldi" gebrochen und der Klub das dem Nationalspieler auch noch zum ungünstigsten Zeitpunkt mitgeteilt.

Eigentlich hatte Spinner Podolski bei dessen Abschied zum FC Arsenal versprochen, die 10 für die Dauer von Podolskis Karriere nicht mehr zu vergeben. Später erklärte Spinner, er fühle sich "Lukas Podolski gegenüber im Wort, habe ihn aber in einem Brief um Verständnis gebeten, dass ich, wenn die sportliche Leitung, große Teile der Mannschaft und ein gewichtiger Teil der Fans dies wünschen, ich diesem Wunsch stattgebe. Ich denke immer nur an den ganzen FC und nicht an Einzelpersonen."

Spinners Hoffnung auf Verständnis erfüllte sich nicht. "Lukas wurde per E-Mail von Herrn Spinner mitten in der Vorbereitung zum WM-Viertelfinale informiert. Wir sind gelinde gesagt überrascht, dass ein Versprechen gebrochen wird, dazu auf diese unpersönliche Art und Weise", sagte Podolskis Berater Nassim Touhiri: "Es ist eine merkwürdige Entscheidung. Doch Lukas' Haltung zum FC wird sich durch dieses leere Versprechen nicht ändern."

Noch wochenlang spielten sich beide Parteien öffentlich den Ball zu. Sogar Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff sah sich genötigt, sich einzuschalten: "Ich habe dies nun erstmals gehört. Ich fände es nicht gut, wenn ein Verein während einer Weltmeisterschaft einen Spieler belästigt." In den Foren und Sozialen Netzwerken zofften sich die Fans darüber, wer die Hauptschuld an der Posse trüge — der unsensible Präsident oder Sensibelchen Podolski.

Nur einer hielt sich raus: Helmes. Denn der Stürmer hatte mittlerweile ganz andere Sorgen. Aus dem Trainingslager in Kitzbühel reiste er mit "muskulären Beschwerden" ab. Als die Schmerzen in der Hüfte partout nicht nachließen, folgten weitere Untersuchungen. Ende Juli dann die bittere Diagnose: Knorpelschaden! Schon damals sprachen die ersten Stimmen von Karriereende, knapp ein Jahr später musste Helmes einsehen, dass dieses Stimmen recht gehabt hatten.

Helmes wird den Kölnern auch nach seinem Karriereende als Co-Trainer des Regionalligateams erhalten bleiben. "Ich freue mich sehr auf die Aufgabe mit Martin Heck und Uwe Grauer bei der U21, bei der ich letzte Saison schon Mannschaftspate war, und darüber, weiter beim 1. FC Köln zu sein", kommentierte Helmes seine künftige Aufgabe.

Ob auch Podolskis Wunsch, seine Karriere beim FC zu beenden, sich erfüllen wird, ist dagegen noch völlig offen. Denn das Verhältnis zu den Verantwortlichen ist seit dem Streit um die Rückennummer deutlich abgekühlt, auch wenn Podolski noch immer regelmäßig im Kölner Stadion zu Gast ist. Auf seine öffentlichen Liebesbekundungen zum Verein reagieren der Sportliche Leiter Jörg Schmadtke und Co. mit auffälliger Zurückhaltung.

27 Spiele und zwölf Tore, keines davon mit der Nummer 10 — das ist derweil die Bilanz von Helmes seit seiner Rückkehr zu "seinem" FC, bei dem er 2005 seine Karriere in der Bundesliga begonnen hatte. Denn in seiner ersten Saison nach dem Comeback hatte er in Köln noch die Nummer 16 getragen. Warum die Vereinsführung plötzlich darauf bestand, das zu ändern, ist bis heute ihr Geheimnis.

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