Wegen Moschee auf dem Trikot 1. FC Köln bedankt sich bei rassistischem „Fan“ für Kündigung

Köln · Der 1. FC Köln hat die rassistische und homophobe Kündigung eines Anhängers „gern“ bestätigt. Der „Fan“ hatte sich über die Kölner Zentralmoschee, die auf dem neuen Auswärtstrikot zu sehen ist, echauffiert.

 Das Kölner Rheinenergiestadion.

Das Kölner Rheinenergiestadion.

Foto: dpa/Thomas Faehnrich

Bundesligist 1. FC Köln hat sich bei einem Fan für die Beendigung seiner Mitgliedschaft „bedankt“. Der Anhänger hatte seine Kündigung eingereicht, weil auf dem neuen Trikot, das das Kölner Stadtbild zeigt, auch die Zentralmoschee in Ehrenfeld zu sehen ist.

„Da ich heute festgestellt habe, dass der FC jetzt mit Trikots aufläuft, die mit einer Moschee bestückt sind und ich mich mit Moslems und Moscheen nicht identifizieren kann, erkläre ich hiermit meinen Austritt aus der Glaubensgemeinschaft 1. FC Köln“, hieß es in seiner Erklärung, die der Klub ebenfalls auf Twitter teilte.

Die Kölner kommentierten die Kündigung erfreut. „Diese Kündigung bestätigen wir gern. Hadi tschüss.“ Hadi ist türkisch und kann zur Aufforderung, Begrüßung und Verabschiedung genutzt werden. Geschäftsführer Alexander Wehrle sagte der „Bild“: "Die Moschee steht symbolisch für die große türkische Community in Köln, in der es sehr viele eingefleischte FC-Fans gibt. Und sie ist ein unverwechselbarer Teil der Kölner Skyline geworden. Daher war für uns eindeutig, dass die Moschee auf einer aktuellen Abbildung der Skyline auf dem Trikot des 1. FC Köln dazugehört."

Der Anhänger schrieb weiter: Ich vermute, dass in der nächsten Saison die Trikots rosa sind, dann wäre die Weltoffenheit perfekt.“ Rosa wird häufig als Symbolfarbe für Homosexualität verwendet. Kölns erster schwuler Karnevalsverein nennt sich beispielsweise „Rosa Funken“.

Die Einladung nahm der Verein dankend an und präsentierte das eigentlich rote Auswärtstrikot, das der Auslöser für die Kündigung war, gephotoshoppt in rosa – im Hintergrund das Rheinenergiestadion, dessen Säulen in den Regenbogenfarben – dem internationalen Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung – erleuchten.

In einem zweiten Tweet verwiesen die Kölner auf die „Effzeh-Charta“, elf Punkte, die das Leitbild, die Normen und Werte des Klubs, der Mitglieder und Fans zusammenfassen sollen. Unter Punkt sechs heißt es: „Unsere Gemeinschaft – schön, dat de do bes. Herzlich willkommen 'in der schönsten Stadt Deutschlands' – egal, woher Du kommst, was Du glaubst, was Du hast oder bist, wie Du lebst und wen Du liebst.“

Die aktuelle Fassung der FC-Charta wurde auf der Mitgliederversammlung im November 2014 mit 96,06 Prozent von den Vereinsmitgliedern angenommen.

(eh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort