Kommentar zum Bundesliga-Aufstieg des 1. FC Köln Liebe Düsseldorfer, so geht Platzsturm!

Köln · Liebe Düsseldorfer, liebe Fortunen,

Kommentar zum Bundesliga-Aufstieg des 1. FC Köln: Liebe Düsseldorfer, so geht Platzsturm!
Foto: dpa, mb

natürlich fällt es Euch schwer, den Blick nach Süden zu lenken und in der Stadt am Dom ein leuchtendes Beispiel zu erkennen. Aber an diesem Ostermontag haben Euch die in inniger Hassliebe verbundenen Kölner etwas vorgemacht: So geht Platzsturm!

Anders als vor zwei Jahren, als Fortuna-Anhänger den Abpfiff des Relegationsspiels gegen Hertha BSC nicht abwarten konnten, auf den Platz rannten und für ein Chaos und damit für quälend lange Sportgerichtsverhandlungen sorgten, verhielten sich die Kölner nach dem Sieg über den VfL Bochum erstaunlich diszipliniert. Es fehlte nur, dass sie sich in Zweierreihen aufgestellt, an den Händchen genommen hätten und Pärchen für Pärchen über den Zaun geklettert wären.

Wenn der 2012 in Düsseldorf erfundene Begriff "positiver Platzsturm" eine Berechtigung hat, dann nach diesem Freudenfest auf Müngersdorfer Rasen.

Die Fans hörten zwar nicht auf die Vereinschefs, die sie vorab aufgefordert hatten, komplett auf einen Platzsturm zu verzichten. Doch die Art und Weise, wie sich die Freude über den fünften Aufstieg Bahn brach, sollte den DFB milde stimmen. Eine Strafe für dieses Fest wäre ein Verrat am Fußball. Die teuren Werbebanden, um die sich der Finanzchef des mit 30 Millionen Euro verschuldete Klub gesorgt hatte, blieben heil. Und auf dem Rasen sollte auch noch das abschließende Heimspiel gegen den FC St. Pauli stattfinden können. Sportdirektor Jörg Schmadtke würdigte ganz richtig, dass die Anhängerschaft des FC nicht mehrheitlich aus Schlägertypen besteht.

Klar ist es verboten, über Absperrungen zu steigen und auf den Rasen zu rennen. Ein paar Ordner mussten etwas härter zupacken. Ein paar Idioten setzten sich auf die Latte des Tores vor der Südtribüne. Und der Elfmeterpunkt kam — ganz nach Düsseldorfer Vorbild — auch abhanden. Doch das sind Kleinigkeiten gemessen an der Wucht des Ereignisses, das die ganze Stadt erfasste.

Kaum ist die Fastenzeit vorbei, feiern die Kölner schon wieder Karneval. Die Stadt nutzt jede Gelegenheit, sich selbst zu bejubeln und rührselige Lieder zu singen. So ein Aufstieg kommt da gerade recht. Die Gefahr besteht, dass der FC allzu viel Gefallen daran findet und nächstes Jahr schon wieder absteigt, damit es bald die sechste Aufstiegsfeier seit 2000 geben kann. Dat jitt et wohl nur en Kölle!

(can)
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