Ausnahmezustand nach Bundesliga-Aufstieg Friedlicher Platzsturm — 1. FC Köln erwartet keine Strafe

Köln · Der 1. FC Köln singt "nie mehr 2. Liga" – und Tausende Fans bejubeln ihre Mannschaft lautstark auf den Straßen der Stadt. Polizei und Feuerwehr hatten mit den Feiernden wenig Stress: Sie blieben friedlich.

1. FC Köln steigt auf: Fans stürmen den Platz
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Kölner Fans stürmen nach Aufstieg den Platz

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Der 1. FC Köln singt "nie mehr 2. Liga" — und Tausende Fans bejubeln ihre Mannschaft lautstark auf den Straßen der Stadt. Polizei und Feuerwehr hatten mit den Feiernden wenig Stress: Sie blieben friedlich.

Nach dem vorzeitigen Aufstieg des 1. FC Köln herrschte in der Kölner Innenstadt Ausnahmezustand. Die Ringe waren zunächst überfüllt mit Autos und mussten anschließend für den Verkehr gesperrt werden. Autokorsos, Hupkonzerte, jubelnde Fans auf den Straßen zündeten Raketen und Feuerwerkskörper — immer mehr Menschen strömten auf die Straßen. Nach Angaben der Polizei in Köln waren mehrere Tausend Fußballfans unterwegs. Bei milden Temperaturen herrschte Karnevalstimmung.

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Foto: Screenshot Sky

Besondere Vorkommnisse habe es dabei nicht gegeben, so die Polizei: Die Feiernden seien sehr friedlich. Und auch die Rettungskräfte mussten meist nur denjenigen zu Hilfe eilen, die in ihrer Freude mit zu viel Alkohol angestoßen hatten. Nach einigen Stunden wurde es schon wieder ruhiger auf den Straßen und auch die umfangreichen Sperrungen konnten zurückgebaut werden.

Drei Spieltage vor Saisonschluss sicherte sich der rheinische Traditionsklub am Ostermontag mit dem 3:1 (0:1)-Erfolg gegen den VfL Bochum die vorzeitige Zweitliga-Meisterschaft und somit nach zweijähriger Abstinenz den direkten Aufstieg in die Bundesliga.

Im Stadion feierten die FC-Anhänger nach dem Sieg ebenfalls friedlich mit der Mannschaft. Trotz aller Verbote hatten die Zuschauer nach wenigen Minuten den Innenraum gestürmt, ohne dabei Chaos anzurichten.
Am Ende war der ganze Innenraum voll. Fans, Spieler und Verantwortliche feierten gemeinsam auf dem Rasen. "Nie mehr 2. Liga", sangen sowohl die Spieler später in den Katakomben, als auch die Fans im Stadion. "Das haben die Menschen hier verdient. Mit dem Heimspiel hatten wir ein perfektes Drehbuch", befand Manager Jörg Schmadtke.

"Werden mit dem DFB sprechen"

Der 1. FC Köln geht trotz des Platzsturms seiner Fans nach dem Aufstieg in die Bundesliga und einer bis Dezember laufenden Bewährungsstrafe nicht von einer harten Strafe durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) aus. "Wir werden mit dem DFB reden und hoffen auf ein gnädiges Auge", sagte FC-Präsident Werner Spinner am Montagabend.

Spinner gab zu, sich über den Platzsturm geärgert zu haben, "weil wir vorher darum gebeten haben, das zu unterlassen und weil es wieder Geld kostet. Aber ich glaube nicht, dass wir in irgendeiner Form gegen Bewährungsauflagen verstoßen haben. Der DFB wird es sicher würdigen, dass wir alles unternommen haben, das zu verhindern. Und im Endeffekt ist ja alles friedlich geblieben. Die Tore stehen noch und es wurden keine Elfmeterpunkte herausgerissen".

"Es ist ja alles friedlich geblieben"

Auch Sportchef Schmadtke glaubt, "dass wir so, wie es gelaufen ist, nichts Schlimmes zu befürchten haben. Der DFB wird verstehen, dass es ein Feiertag war in Köln. Und es ist ja alles friedlich geblieben. Da können wir uns dann doch auf unsere Fans verlassen und muss nicht so tun, als seien das alles wildgewordene Irre".

DFB-Mediendirektor Ralf Köttker sagte auf SID-Anfrage am Dienstag: "Wir schauen uns jetzt erst mal in Ruhe die Berichte an. Danach wird über den Vorgang entschieden."

Wegen diverser Vorfälle im Block seiner Fans hatte das DFB-Sportgericht den FC vor gut einem Monat unter anderem zu neun Monaten auf Bewährung zu einem Teilausschluss der Fans bei zwei Heimspielen verurteilt. Sämtliche Stehplatzbereiche für die FC-Fans sollen dann geschlossen werden.

Da die Karten für das letzte Saisonspiel in der 2. Bundesliga gegen den FC St. Pauli bereits verkauft sind, müsste der FC diesen Teilausschluss wohl in den ersten Bundesliga-Heimspielen der neuen Saison verkraften.

(dpa/sid)
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