Modeste nicht nach China Respekt, Herr Schmadtke!

Meinung | Düsseldorf · Der 1. FC Köln wird seinen Top-Torjäger Anthony Modeste nicht nach China transferieren. Am Mittwoch brach der Klub die Verhandlungen mit Tianjin Quanjian ab. FC-Sportdirektor Jörg Schmadtke lässt sich nicht auf der Nase herumtanzen — und verdient dafür Respekt.

Twitter witzelt über geplatzten Modeste-Transfer
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Foto: dpa, fg hak

Es ist ein Zeichen an die geldgierigen Berater, die derzeit das Transfergeschehen im Griff haben. Weil die Berater von Anthony Modeste für einen Wechsel nach China sechs Millionen Euro Prämie vom 1. FC Köln forderten, kam der Deal nicht zustande. Den Domstädtern wurde es einfach zu bunt. Und das ist gut so.

Zugegeben, mit den kolportierten 35 Millionen Euro Ablöse für den Franzosen wäre der FC auf einen Schlag schuldenfrei gewesen und hätte sogar noch ein bisschen Geld übrig, um Modeste zu ersetzen. Dass die Kölner auf das chinesische Geld allerdings nicht angewiesen sind, stellten sie nur wenige Stunden nach der offiziellen Mitteilung über den geplatzten Deal mit der Verpflichtung von Jhon Cordoba aus Mainz unter Beweis. Medienberichten zufolge ließ sich der FC die Dienste des Kolumbianers 15 bis 17 Millionen Euro kosten, die wahrscheinlichere Ablöse dürfte allerdings bei zwölf Millionen Euro plus Prämien liegen.

In der Fußballlandschaft erhält Schmadtke für seine Hartnäckigkeit viel Applaus. Der FC-Sportdirektor habe "Eier aus Stahl", schrieb ein User bei Twitter. Ein anderer machte den Vorschlag, dass der Kölner Sportdirektor auch die Brexit-Verhandlungen führen sollte, damit England doch noch in der EU bleibt.

Der Weg für Modeste nach China ist nun versperrt."Niemand weiß, was morgen passiert. Aber ich möchte ausdrücklich kein Hintertürchen öffnen. Es gibt keine Verhandlungen, Schluss, aus", sagte Schmadtke am Mittwoch. Geschäftsführer Alexander Wehrle wurde ähnlich deutlich: "Irgendwann muss man auch mal einen Schlussstrich ziehen. Es kam weiterhin keine Einigung mit allen Parteien zustande", sagte Wehrle. Bedanken darf sich Modeste bei seinen gierigen Beratern Etienne und Patrick Mendy, die den Transfer mit ihren übertriebenen Forderungen verhinderten.

Am Montag bittet FC-Trainer Peter Stöger zum Trainingsauftakt. Modeste sollte sich selbst den Gefallen tun, sich nicht hängen zu lassen. Das würde seinen Marktwert verringern — und auch seine Berater hätten dann noch weniger von einem möglichen Wechsel. Und: In Cordoba steht bereits ein Konkurrent in den Startlöchern, der auf seine neue Herausforderung brennt.

(seeg)
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