Trainer Beierlorzer in Köln vorgestellt Trainer Beierlorzer in Köln vorgestellt

Köln · Achim Beierlorzer will einen neuen Geist ins Kölner Geißbockheim bringen. Er verspricht Schnelligkeit und Begeisterung.

Achim Beierlorzer bei seiner Vorstellung im Geißbockheim.

Achim Beierlorzer bei seiner Vorstellung im Geißbockheim.

Foto: dpa/Marius Becker

Achim Beierlorzer nahm den Krach am Journalistentisch als gutes Omen. "Scherben bringen Glück!", rief der neue Trainer des 1. FC Köln lachend, nachdem ein weißer Porzellanteller scheppernd in zwei Dutzend Teile zersprungen war. Dann trank der 51-Jährige sein Wasser - standesgemäß aus einer 0,2-Liter-Kölschstange, die in seiner bayrischen Heimat wohl als Reagenzglas durchgehen würde.

Ein Start nach Maß also. Beierlorzer wird sich aber noch an einiges gewöhnen müssen. Dem chronisch kritischen Umfeld stellte er in Müngersdorf an der Seite eines großen Plastik-Geißbocks am Donnerstag gewaltigen Optimismus entgegen. Frisch, dynamisch und verbindlich kam er daher, als Mann, der einen positiven Geist in den stets zweifelnden Verein tragen will.

"Wir haben jetzt schon eine Bundesliga-Mannschaft, und wir werden uns verstärken", betonte Beierlorzer: "Die Kölner sagen: Joah, hätte besser sein können. Aber der Aufstieg war eine Riesenleistung." Er versprach offensiven Aktiv-Fußball ohne Ballgeschiebe und hohen Einsatz.

Eine Pressekonferenz vor 45 Medienvertretern hatte Beierlorzer, der nach zwei Jahren bei Jahn Regensburg erstmals einen Bundesliga-Verein trainieren wird, auch noch nicht gehalten. Wie beim Jahn schüttelte er jedem Kameramann und jeder Fotografin zur Begrüßung die Hand. Auch das kam gut an. Ebenso die Einsicht, dass er sich am Rhein noch einen Namen machen muss: "Ich erwarte nicht, dass mich alle mit der Sänfte durch die Stadt tragen."

Fast hätte sich der jüngere Bruder des früheren Bayern-Profis Bertram Beierlorzer diese Medienarbeit sparen können. Er hatte sich in Köln schließlich schon eindrucksvoll vorgestellt - mit einem 5:3 seiner Regensburger elf Tage zuvor, als die Kölner eigentlich entspannt die Zweitliga-Meisterschaft feiern wollten. Viel von der Zielstrebigkeit und dem Mannschaftsgeist, den er erneut beschwor, war dabei zu sehen.

Auch privat wird sich vieles ändern für Achim Beierlorzer. "Ich war 18 Jahre lang Sport- und Mathematiklehrer", berichtete er, das verbindet ihn mit seinem Vorbild Ottmar Hitzfeld oder Udo Lattek. Doch am 1. August wird ohne Hintertür Schluss sein: "Dann scheide ich aus dem Beamtendienst beim Bayrischen Staatsministerium aus. Dann darf ich mich auch nicht mehr Studienrat nennen."

Sollte sein neuer Vorgesetzter annähernd so begeistert von ihm sein, wie er vorgibt, braucht Beierlorzer sich nicht zu sorgen. "Ich hoffe, ich kann mich zurücklehnen und Home Office machen", sagte der Geschäftsführer Sport Armin Veh, "ich habe alles in gute Hände gegeben."

Die Akklimatisierung jedenfalls verläuft anständig. Beierlorzer kennt den Dom (Regensburg hat ja auch einen) und die Innenstadt, er freut sich auf "Köln, die Menschen, die rheinische Frohnatur". Gelernt hat er bereits - auf die Frage nach dem Saisonziel antwortete er mit DEM kölschen Lebensmotto: "Es kütt, wie es kütt." Kleine Korrektur: Echte Kölner sagen nicht "es", sondern "et".

(eh/sid)
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