Trotz Krise fest im Sattel Stöger darf als FC-Trainer Karneval feiern

Köln · Bei Schlusslicht 1. FC Köln schwindet nach dem elften Saisonspiel ohne Sieg allmählich der Glaube an den Klassenerhalt. Trainer Peter Stöger genießt aber auch nach dem 0:3 gegen Hoffenheim weiter Rückendeckung.

Peter Stöger: Wiener, BVB-Coach, Karnevals-Fan
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Das ist Peter Stöger

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Foto: dpa, geb

Die Stimmung am Elften im Elften dürfte gedrückt sein, doch auch in diesem Jahr wird Peter Stöger den Karnevalsbeginn als Trainer des 1. FC Köln feiern - im Angesicht des drohenden Abstiegs. Selbst nach dem völlig verdienten 0:3 (0:1) gegen 1899 Hoffenheim zweifelt man beim Schlusslicht der Fußball-Bundesliga nicht am einstigen Erfolgscoach.

"Peter Stöger hat uns vier Jahre lang aufgebaut und uns bis nach Europa geführt", sagt Torwart Timo Horn: "Diese Situation jetzt liegt zu allerletzt am Trainer." Für Vereins-Präsident Werner Spinner sind Fragen nach Stöger "überflüssig", und auch Geschäftsführer Alexander Wehrle bekräftigt: "Wir haben vor dem Spiel nicht über ihn diskutiert und werden das auch jetzt nicht tun."

Die Treue des Klubs zu Stöger in dieser historischen Krise ist bemerkenswert, selbst von den Fans gibt es zumindest im Stadion keinerlei Unmutsbekundungen gegen den Österreicher - der vor zwei Wochen zurückgetretene Sportchef Jörg Schmadtke hatte da einen deutlich schlechteren Stand.

Allerdings gehen den Verantwortlichen zusehends die Argumente gegen einen personellen Wechsel aus. Kein Sieg und nur zwei Punkte nach elf Spieltagen - noch nie hat eine Mannschaft mit dieser Bilanz den Klassenerhalt noch geschafft. "Wir kennen die Grundrechenarten", sagt Stöger dazu trocken.

Vor allem aber war der Auftritt gegen Hoffenheim ernüchternd. Derart unterlegen wie am Sonntag gegen die ballsichere Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann war der FC in dieser Saison nur in Dortmund (0:5). In eigentlich jedem anderen Saisonspiel hätte das Team punkten können oder gar müssen, daran hatte man sich in den vergangenen Wochen stets geklammert in Köln.

Hoffenheim zeigte Stögers Team aber "klar die Grenzen auf", sagte Torwart Horn: "Ich hatte nach dem 0:2 zum ersten Mal das Gefühl, dass wir uns ein bisschen aufgegeben haben." Matthias Lehmann fand die Leistung "einfach schlecht", diese Worte wiederholte der Kapitän bei seiner Analyse immer wieder: "Das war mit Abstand das schlechteste Heimspiel in dieser Saison."

Und das kam zur Unzeit. Denn gerade hatte Köln mit dem Pokalsieg bei Hertha BSC (3:1), der ordentlichen Leistung in der Liga bei Bayer Leverkusen (1:2) und dem klaren Europa-League-Erfolg gegen BATE Borissow (5:2) erstmals in dieser Saison etwas Schwung aufgenommen. Und dieser verpuffte nun innerhalb von 90 Minuten ausgerechnet vor der Länderspielpause.

Aus subjektiver Sicht des Klubs gibt es wohl durchaus Gründe, noch auf Besserung zu hoffen. Nach der Pause stehen in relativ kurzer Folge die Spiele beim FSV Mainz 05, gegen Hertha BSC und gegen den SC Freiburg an, Gegner, die eher auf Augenhöhe sein dürften. Zudem werden die zur Zeit verletzten Jhon Cordoba, Claudio Pizarro und Marcel Risse wieder einsatzfähig sein. "Und es ist nicht so, dass uns die anderen davonlaufen", sagt Stöger.

Angesichts der Leistung gegen Hoffenheim wirken all diese Aussagen aber wie Durchhalteparolen. Und der Rückstand auf den Relegationsrang 16, den Freibug belegt, beträgt schon sechs Punkte. Objektiv ist die Lage zunehmend aussichtslos, ob mit oder ohne Trainer Stöger. Den Karneval will er dennoch niemandem verbieten. "Es gibt Dinge, die kann man nicht verschieben. Weihnachten, Geburtstage, oder den 11.11.", sagt er: "Deshalb werde ich am Samstag unterwegs sein."

(sid)
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