Spiel gegen Union „kein Endspiel“ FC-Manager Heldt will keine kölsche Endzeitstimmung

Köln · Der neue Geschäftsführer Horst Heldt will den 1. FC Köln vor dem Abstieg bewahren und den Verein in der Bundesliga etablieren. Keine einfache Aufgabe. Vor der richtungweisenden Partie bei Union Berlin möchte er nicht von einem „Endspiel“ sprechen.

Horst Heldt, neuer Manager beim 1. FC Köln

Horst Heldt, neuer Manager beim 1. FC Köln

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Horst Heldt lächelte kurz und schüttelte den Kopf. Nein, mit dem Wort "Endspiel" kann der neue Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln nichts anfangen. "Ich verstehe diese Dramaturgie", sagte Heldt vor dem Kellerduell bei Union Berlin am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Gespräch mit dem SID. Aber: "Es ist kein Endspiel", sondern wie "jedes Spiel zur Zeit ein sehr, sehr wichtiges".

Auf dem Papier ist es das Spiel des Vorletzten aus Köln beim aufstrebenden Mit-Aufsteiger, der zuletzt drei Heimsiege in Serie feierte. Trotzdem "dürfen wir keine Angst haben", forderte Heldt und redete seine Mannschaft stark: "Wir wissen, dass es eine schwere Aufgabe ist, aber wir sind in der Lage, etwas mitzunehmen."

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Angesichts der sportlichen Situation mit bislang lediglich acht Punkten aus 13 Spielen wäre das extrem wichtig. Und Heldt, der Nachfolger des zurückgetretenen Armin Veh, will kölsche Endzeitstimmung um jeden Preis verhindern. Jeder sei dabei gefordert. Auch wenn es schon ein paar Abstiege gegeben habe, müsse man das "mit aller Macht" ausblenden, so der 49-Jährige, der gemeinsam mit dem neuen Coach Markus Gisdol "intern für Aufbruchsstimmung" sorgen will.

Heldt, der früher selbst für die Rheinländer gespielt hatte, weiß, wie fragil das Gebilde 1. FC Köln derzeit ist. Er will vorangehen, sitzt im Stadion neben Gisdol auf der Bank und stellt sich schützend vor die verunsicherte Mannschaft. Diese braucht dringend jeden Punkt, der öffentlich von Anfang an kritisch beäugte Gisdol benötigt Zuspruch, und auch die Fans fordern Erfolge. Das alles unter einen Hut zu bekommen, sei schwierig, meint Heldt. Es kommt auf die richtige Mischung an.

Zu viel Druck kann hemmen. Also zog der neue Sportchef das jüngste 1:1 gegen den FC Augsburg als positives Beispiel heran. Dass die Mannschaft dort nach einem Rückstand wiederkam, "macht optimistisch für die kommenden Spiele", meinte Heldt und folgerte: "Wir sind in der Lage, es selbst zu regeln."

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Und selbst eine Niederlage bei Union sei zu verschmerzen. Denn: "Wir müssen das auf Strecke sehen. Es ist vollkommen egal, gegen wen wir die Punkte holen." Bis Weihnachten geht es noch ins Derby gegen Bayer Leverkusen, zu Eintracht Frankfurt und gegen Werder Bremen.

Heldt wird die Mannschaft dabei intensiv beobachten und gemeinsam mit Gisdol "überlegen, ob es sinnvoll ist", in der Winterpause "auf der einen oder anderen Position nachzulegen", sagte er. Allerdings seien Einkäufe im Winter "kein Muss", betonte Heldt: "Die Spieler, die da sind, sind die besten, die wir haben. Mit ihnen müssen wir arbeiten und punkten."

Und der im Abstiegskampf erprobte Gisdol nimmt in dieser Situation eine entscheidende Rolle ein. Er soll vorangehen und der Mannschaft wieder Sicherheit geben. Und von der wird momentan kein schöner Fußball erwartet.

"Unten braucht man erstmal Stabilität. Da ist die Basis im Abstiegskampf vielleicht ein Stück wichtiger", sagte Heldt: "Eine gewisse Routine, Cleverness und auch Stressresistenz." Genau diese Eigenschaften fordert der Sportchef von der Mannschaft. Denn "jeder einzelne Spieler ist in der Lage, diese Tugenden einzubringen". Aus Kölner Sicht am besten schon am Samstag in Berlin.

(lt/sid)
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