Achtes 0:0 der Saison Köln ist Torlos-Meister — und stolz drauf

Berlin · Keine Tore zu erzielen und keine zuzulassen ist auch eine Kunst. Nach dem 0:0 bei Hertha BSC hat sich der 1. FC Köln den Rekord für die meisten torlosen Remis in einer Saison gesichert.

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Foto: dpa, lus jhe

Nachdem die Kölner "Nullinger" den wenig schmeichelhaften Bundesliga-Rekord für Torlos-Spiele aufgestellt hatten, verteidigte FC-Trainer Peter Stöger seine Eichhörnchen-Taktik. "Wir stehen dazu. Für einen Aufsteiger ist es keine Schande, 0:0 zu spielen", sagte der Österreicher nach dem torlosen Unentschieden bei Hertha BSC: "Da müssen sich eher andere Mannschaft fragen, warum sie gegen uns kein Tor schießen."

In Berlin erkämpfte sich der FC das achte 0:0 in dieser Saison, das war zuvor keinem anderen Verein in der Bundesliga-Geschichte gelungen. Was neutrale Fans gelangweilt abwenden lässt, dürfte Köln vor dem Abstieg retten. Mit 34 Punkten ist der Klassenerhalt für den Geißbock-Klub fünf Spieltage vor Saisonende zum Greifen nahe.

"Der Rekord bestätigt, dass wir defensiv stark sind", sagte Torhüter Timo Horn, der auch in Berlin maßgeblich an der erneuten Nullnummer beteiligt war. Wirklich viel investieren mussten die Rheinländer für die Bestmarke aber nicht. Denn auch die punktgleiche Hertha spielte vor 51.203 Zuschauern im Olympiastadion ohne großes Risiko auf den sicheren Punktgewinn, statt eine Vorentscheidung im Abstiegskampf zu erzwingen.

1. FC Köln wird klarer Elfmeter verwehrt
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"Für Taktiker war das ein gutes Spiel, für die Zuschauer vielleicht nicht so", äußerte Hertha-Trainer Pal Dardai. Dieses Fazit trifft auf viele Partien des FC zu, doch das interessiert die Kölner nur am Rande. Es sei legitim, "dass wir versuchen, dem Gegner das Toreschießen so schwer wie möglich zu machen", sagte Stöger.

Beinahe hätte es in Berlin sogar zum womöglich entscheidenden Sieg zum frühen Klassenerhalt gereicht. Doch Schiedsrichter Knut Kircher pfiff das klare Trikotziehen des Herthaners Per Skjelbred an FC-Innenverteidigers Dominic Maroh nicht (27.). "Einer der klarsten Elfer der Saison!", wetterte Maroh: "Mein Trikot ist jetzt zwei Nummern größer."

Verdient wäre der Sieg aber nicht gewesen, Berlin war von zwei schwachen Mannschaften noch die bessere. "Ein bisschen tut das weh", sagte Coach Dardai, obwohl Hertha unter ihm nun sieben Spiele in Folge ungeschlagen ist. Denn das Restprogramm hat es für Hertha in sich: Bayern München, Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund heißen die nächsten drei Gegner.

"Das sind ganz harte Brocken", betonte Linksverteidiger Marvin Plattenhardt: "Aber wer sagt, dass wir da nichts holen werden?" Sehr wahrscheinlich erinnert sich Hertha in diesen Partien an die Nullnummer-Taktik der Kölner.

(sid)
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