Hochrisikospiel in der Europa League Köln gegen Belgrad — beim letzten Mal gab es wüste Schlägereien

Köln · Beim ersten Europapokal-Heimspiel des 1. FC Köln seit 25 Jahren erwartet die Polizei Tausende serbische Fans von Roter Stern Belgrad. Viele haben keine Tickets und auch Hunderte Hooligans sind darunter.

 Polizisten in voller Montur bei einem Fußballspiel in Niedersachsen. In Köln wird die Polizei elf Hundertschaften einsetzen.

Polizisten in voller Montur bei einem Fußballspiel in Niedersachsen. In Köln wird die Polizei elf Hundertschaften einsetzen.

Foto: dpa, Tobias Kleinschmidt

Ausnahmezustand in Köln: Tausende Fans aus Belgrad werden erwartet, dazu ein Fanmarsch quer durch die Innenstadt bis zum Stadion in Köln-Müngersdorf. Vor dem ersten Heimspiel des Bundesligisten 1. FC Köln in der Europa League nach 25-jähriger Abstinenz gegen den serbischen Spitzenklub Roter Stern Belgrad ist die Sicherheit das bestimmende Thema. "Der Emotionsgrad ist hoch, da kann ein Tropfen das Fass zum Überlaufen bringen", sagte Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob vor dem Spiel am Donnerstag (19 Uhr/Live-Ticker).

Ticketkontrollen schon im Umfeld des Stadions

Das Stadion ist seit Wochen ausverkauft, und die Aussage der Polizei, die die Partie zu einem Hochsicherheitsspiel erklärt hat, ist klar: Wer kein Ticket ergattert hat, soll gar nicht erst in die Nähe der Arena kommen. Deshalb sollen schon im Umfeld Ticketkontrollen durchgeführt werden, zudem herrscht striktes Alkoholverbot. 2300 serbische Fans haben Karten, allerdings werden mehr 5000 Anhänger in Köln erwartet. 500 von ihnen sollen Risikofans sein.

"Als Polizei unterscheiden wir nicht nach Vereinsfarben, sondern nur zwischen friedlichen und gewaltbereiten Fans", heißt es in einem Fanbrief der Behörden: "Die Polizei wird gegen jeden konsequent und entschieden vorgehen, der ein Fußballspiel ausnutzt, um Aggression und Gewalt zu schüren — egal ob im Stadionumfeld oder an einem anderen Ort der Stadt. Unterstützen Sie uns dabei und leisten Sie Ihren Beitrag zur Sicherheit."

Die Vorsichtsmaßnahmen der Polizei sind begründet — schließlich hatte es beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams vor knapp 28 Jahren Krawalle und Ausschreitungen gegeben. Im Dezember 1989 gewann der FC das Rückspiel im Uefa-Pokal-Achtelfinale gegen Roter Stern mit 3:0 und warf den serbischen Klub nach dem 0:2 im Hinspiel noch aus dem Wettbewerb — es folgten wüste Schlägereien zwischen den Fanlagern und Jagdszenen innerhalb und außerhalb des Stadions.

Hubschrauber und Wasserwerfer im Einsatz

Auch aufgrund dieser Erfahrungen wird die Kölner Polizei ihre Präsenz deutlich erhöhen. Elf Hundertschaften, Hubschrauber und Wasserwerfer werden am Spieltag vor Ort sein.

FC-Trainer Peter Stöger und seine Mannschaft wollen das Thema Sicherheit möglichst ausblenden. Zu groß sei die Vorfreude aufs erste Europapokal-Heimspiel seit einem Vierteljahrhundert, sagte der Österreicher, der nach dem Liga-Fehlstart mit nur einem Punkt und einem Tor in sechs Spielen auf einen Befreiungsschlag hofft: "Es ist eine neue Möglichkeit weiter am Positiven zu arbeiten und das Selbstvertrauen weiter aufzubauen."

Nach der Niederlage beim Gruppenfavoriten FC Arsenal (1:3) rechnet sich der FC gegen Belgrad mehr aus - allerdings ohne die Serben zu unterschätzen. "Sie beherrschen ihre Liga, spielen technisch guten Fußball und haben Qualität bei Standards", sagte Stöger: "Der Gegner hat fußballerisch etwas anzubieten, was für uns aber sicher auch machbar ist."

(sid)
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