Platzt der Wechsel erneut? Die Posse um Modeste und kein Ende

Düsseldorf · Köln, China, Köln, China. Die Transfer-Posse um Anthony Modeste wird zur unendlichen Geschichte. Ein Verbleib in Köln scheint kaum noch möglich, doch schon wieder stockt der Transfer. Wir beantworten die Fragen zur absurden Wechsel-Geschichte.

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Was ist der aktuelle Stand?

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Foto: dpa, mb fpt

Der Wechsel zum chinesischen Erstligisten Tianjin Quanjian galt vor wenigen Tagen schon als perfekt. Beide Vereine waren sich einig, als Ablöse wurden 35,7 Millionen Euro vereinbart. Es fehlte nur noch die Unterschrift von Modeste unter dem Aufhebungsvertrag mit dem 1. FC Köln — ein zwingender Schritt für den Wechsel. Doch diese blieb am Sonntag aus. Der Transfer hängt damit wieder in der Schwebe. Laut "Bild" soll Modeste allerdings schon in China unterschrieben haben — und besitzt damit verbotenerweise aktuell zwei gültige Verträge. Zuvor war ein Wechsel nach China schon einmal gescheitert, weil Köln die Verhandlungen mit den Chinesen abbrach. Die legten daraufhin mit einem neuen Angebot nach.

Woran hapert es?

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Foto: dpa, fg hak

Nach Informationen der "Bild" an steuerlichen Gründen. Der 1. FC Köln soll Steuerrisiken für Modeste in China übernehmen — zumindest sollen das der Spieler und seine Berater fordern. Bei Tianjin Quanjian soll er 11,5 Millionen Euro pro Jahr verdienen. Der Verein weigert sich allerdings, diesen Forderungen nachzukommen.

Wie reagiert der 1. FC Köln?

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Die ganze Geschichte strapaziert mittlerweile merklich die Nerven der Verantwortlichen in Köln. Vor dem anstehenden Trainingslager nach Bad Radkersburg wurde Modeste vom Verein bereits freigestellt. Die nicht gerade zimperlich formulierte offizielle Begründung: "Damit er sich mit seiner Zukunftsplanung beschäftigen und über seine Karriere nachdenken kann". Eine Basis für eine weitere Zusammenarbeit ist nicht mehr vorhanden. Außerdem hat Köln mit Jhon Cordoba vom FSV Mainz 05 (geschätzte 15 Millionen Ablöse) bereits einen Nachfolger verpflichtet.

Was sagt Modeste selbst in der Angelegenheit?

Gegenüber der "Bild am Sonntag" erklärte Modeste, nachdem der Wechsel zunächst vom Tisch schien: "Ich habe zu keinem Zeitpunkt gebeten, zu gehen. Hat irgendjemand gehört, dass ich gesagt habe, dass ich weg will? Niemals." Manager Jörg Schmadke zeigte sich von dem Interview irritiert. Ansonsten gibt Modeste von Fans darauf angesprochen gerne ein wertloses "ich will bleiben" von sich. Gespräche über seine Zukunft gehen ohnehin nur über seine Berater Etienne und Patrick Mendy — so zumindest der Eindruck. Seine Frau Maeve soll sich nach Informationen des "kicker" aber mittlerweile gegen einen China-Wechsel sträuben.

Und die Fans?

Beim Trainingsauftakt in der vergangenen Woche gab es noch "Tony, Tony"-Sprechchöre, Modeste wurde wie ein Volksheld gefeiert. Doch nach der neuerlichen Wendung scheint die Stimmung zu kippen. So zumindest der Eindruck, den die Fans in Foren und den sozialen Netzwerken vermitteln.

Geht der Transfer noch über die Bühne?

Ausgeschlossen werden kann mittlerweile nichts mehr. Sollte der Vertrag in China allerdings tatsächlich schon unterschrieben sein, dürfte der Wechsel unumgänglich sein. Vertrag ist Vertrag. Außerdem drängt die Zeit: Das Transferfenster in China hat nur noch bis zum 14. Juli geöffnet. Daher steht die Posse kurz vor dem Ende.

Was ist mit anderen Interessenten?

Immer wieder werden auch Alternativen zum China-Angebot genannt. Mal ist es West Ham United aus London, mal der FC Everton aus Liverpool, mal Olympique Marseille aus der französischen Heimat des Torjägers. Doch sollte Modeste bereits einen Vertrag in China unterzeichnet haben — und seinen Kontrakt in Köln nicht auflösen wollen — hätte der Angreifer zwei gültige Arbeitspapiere. Das wäre dann wohl ein Fall für die Fifa. Und die Chinesen hätten mit Sicherheit kein gesteigertes Interesse daran, den Vertrag mit Modeste aufzulösen. Zumindest nicht, ohne einen finanziellen Ausgleich zu erhalten.

(dbr)
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