Corona-Regeln, Rivalität, Feiern So lief das rheinische Derby für die Fans

Köln · Das rheinische Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach stand nicht nur sportlich im Fokus. Ausschreitungen wurden befürchtet. 50.000 durften ins Kölner Stadion – unter strengen Corona-Regeln. Wie gut wurden die eingehalten und was sagt die Polizei nach dem Derby?

Keine Masken: Fans im Kölner Stadion hielten sich nicht an die Vorgaben.

Keine Masken: Fans im Kölner Stadion hielten sich nicht an die Vorgaben.

Foto: imago images/Chai v.d. Laage/Gladys Chai/imago

Volle Ränge im Stadion in Köln – seit mehr als zwei Jahren hatte es kein rheinisches Derby mehr vor Fans gegeben. Nun durften mit Erlaubnis des Kölner Gesundheitsamtes 50.000 Zuschauer das Spiel zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach sehen. Eine Entscheidung, die im Vorfeld wegen der dramatisch steigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland von einigen Politikern stark kritisiert und in der Öffentlichkeit diskutiert wurde.

Das Gesundheitsamt erlaubte ein volles Stadion, weil es auf das bereits in den anderen Spielen erprobte Hygienekonzept des FC vertraute. Im Stadion gilt die 2G-Regelung. Die Tickets waren personalisiert worden, um eine Nachverfolgung zu vereinfachen. „Ich muss allen Menschen, die hier ihren Job gemacht haben, ein großes Lob zollen. Ich musste mehrmals meinen Impfnachweis vorzeigen. Wenn das bei allen so gelaufen ist, haben wir eine große Chance, dass nichts passiert“, sagte Borussias Vizepräsident Rainer Bonhof in der Halbzeitpause im Sky-Interview.

Kurz vor Spielbeginn ordnete das Amt dann noch an, dass die Maskenpflicht auch auf den Plätzen gilt. Borussia Mönchengladbach informierte seine Fans darüber zum Beispiel über ihre App als Push-Meldung und per E-Mails.

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Trotzdem trugen im Stadion nicht alle Fans der beiden rivalisierenden Vereine ihre Masken. Erst waren in einigen Blöcken gar nur vereinzelt Fans mit Maske auf den Bildern zu sehen. Auch nach mehrfacher Aufforderung durch den Stadionsprecher setzten nicht alle Zuschauer den Mund-Nasen-Schutz auf. Ein Grund, warum die Verantwortlichen beim 1. FC Köln davon ausgehen, dass es vorerst das letzte Spiel vor vollen Rängen gewesen sein könnte. Die Stadt Köln teilte am Sonntag mit, dass Gesundheitsamt und Ordnungsamt auwerten werden, ob die Maskenpflicht ausreichend durch den Verein durchgesetzt wurden. Auch Bußgelder würden vom Ordnungsamt geprüft, schrieb die Stadt Köln bei Twitter.

Das Gefühl genossen die Derby-Sieger des FC daher auch noch mal ausgiebig. Vor der Südkurve feierten sie mit den dicht gedrängten Fans den 4:1-Sieg. Danach dürfte es vor allem für viele Kölner Fans in Bars und Kneipen in der Stadt weitergegangen sein. Vor allem wegen dieses Umstandes kritisiert SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach volle Stadien: „Spiele im vollen Stadion sind aktuell nicht akzeptabel. Die Menschen infizieren sich nicht im Stadion“, sagte er der „Bild am Sonntag“: „Aber die Anreise und die Feiern nach dem Spiel sind die Infektionsherde.“ Das lässt sich naturgemäß schlechter nachverfolgen. Wie gut die Corona-Regeln in den Straßenbahnen und Zügen bei der An- und Abreise eingehalten wurden, ist nicht bekannt. Gleiches gilt für die anschließenden Feiern in Kneipen oder im privaten Umfeld.

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Auf den Rängen, vor dem Stadion und auch später in Köln sowie Mönchengladbach blieb es zumindest in Sachen Fan-Krawalle weitgehend ruhig. Die befürchteten Auseinandersetzungen zwischen den Fanlagern beider Vereine blieben aus. Am Samstagabend zog die Kölner Polizei eine positive Bilanz: „Der Polizeieinsatz ist aus meiner Sicht gut verlaufen, sodass wir nur in wenigen Fällen eingreifen mussten“, sagte Einsatzleiter Michael Tiemann. Man habe die „rivalisierenden Störergruppen“ frühzeitig trennen können und so Auseinandersetzungen vermieden. In der zweiten Halbzeit wurden im Block der Borussia-Fans einige Knallkörper gezündet. Vier Ordner von Borussia Mönchengladbach erlitten dadurch leichte Verletzungen, teilte die Kölner Polizei mit. Nach Angaben der Einsatzkräfte wurden umgehend Ermittlungen eingeleitet und entsprechende Strafanzeigen angefertigt. Mehr als 1000 Beamtinnen und Beamte waren für das Derby im Einsatz.

Bei der Anreise hatten jedoch Fußballfans den Entlastungszug der Deutschen Bahn und eine Straßenbahn der Kölner Verkehrsbetriebe beschädigt.

Die Diskussion um volle Zuschauer-Ränge im Stadion bleibt. In den sozialen Netzwerken kritisierten zahlreiche Nutzer die Bilder von dicht gedrängten Menschen aus Köln. „Volle Fußballstadien. Ich frage mich, was die, die auf Intensiv arbeiten, von diesem Land denken, wenn sie das übermüdet und am Ende der Kraft sehen“, twitterte zum Beispiel Katrin Göring-Eckardt, Co-Fraktionschefin der Grünen.

Mit Agenturmaterial.

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