1. FC Köln schafft den Aufstieg Darum gehört der „Effzeh“ in die Bundesliga

Köln · Köln hat zum sechsten Mal den Aufstieg geschafft. Sechs Gründe, warum der Verein einfach in der Bundesliga spielen muss.

1. FC Köln feiert Aufstieg in die Bundesliga
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Foto: dpa/Daniel Karmann

Mit Treueschwüren ist das so eine Sache im Fußball. Die Halbwertszeit orientiert sich eng am sportlichen Abschneiden. „Wer Fan vom 1. FC Köln ist, lebt ja in einer Karsamstags-Existenz. Immer zwischen Tod und Auferstehung“, sagt Domkapitular Dominik Meiering, der leitende katholische Pfarrer in der Kölner Innenstadt, zum Aufstieg. „Jetzt ist mal wieder Auferstehung angesagt. Und das trifft sich gut in der österlichen Zeit.“ Der „Effzeh“ hat zum sechsten Mal den Aufstieg in die Bundesliga geschafft, vorausgegangen, so viel Rückblick sei erlaubt, waren auch sechs Abstiege.

Der Verein. Köln ist „e Jeföhl“ – und so emotional wird auch beim 1. FC Köln regiert. Markus Anfang ist offenbar etwas zu bierernst an seine Aufgabe als Cheftrainer herangegangen. Der gebürtige Kölner wurde jedenfalls als Tabellenführer vom gebürtigen Augsburger Armin Veh kurz vor dem Zieleinlauf seines Amtes enthoben. Interimstrainer Andre Pawlak, der erst am 28. April die Nachfolge von Anfang angetreten hatte, konnte so für ein Novum im deutschen Profi-Fußball sorgen. Erstes Spiel, 4:0-Sieg bei Fürth – und direkt der Aufstieg mitsamt der Zweitliga-Meisterschaft. Diese Effizienz konnte bislang noch kein Zweitliga-Coach vor ihm abliefern.

Die Spieler. Der 1. FC Köln beschäftigt keine normalen Angestellten. Es ist mindestens eine Berufung, dort wirken zu dürfen. Timo Horn, Jonas Hector und, und, und – sie sind geblieben, um den Verein nach 2000, 2003, 2005, 2008 und 2014 eben auch 2019 wieder nach oben zu bringen. Ja, ja, Geld ist auch geflossen. Aber es ist schon erstaunlich gewesen, wie der Kader beisammen gehalten werden konnte. Der Sturm ist in der zweiten Klasse erstklassig: Simon Terodde (28 Treffer) und Jhon Córdoba (20).

So feiert das Netz den Aufstieg der Kölner
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Die Fans. Endlich wieder kölsche Überheblichkeit. Endlich wieder Europapokal-Euphorie nach nur einem gewonnenen Spiel in der Bundesliga. Köln ist eine große Fußball-Oper – und die Anhänger spielen bei jeder Aufführung eine gewichtige Rolle. Es wird gelitten und gefeiert, so intensiv und überzeugt, so übertrieben, so leidenschaftlich, dass man diesen Einsatz für den Verein respektieren muss. Nicht alle halten sich indes an die Spielregeln: Bleibt zu hoffen, dass der Verein die Chaoten in den eigenen Reihen in den Griff bekommt.

Die Lieder. Anthony Modeste hat sich treffsicher in die Herzen der Fans gespielt und deshalb ein eigenes Lied bekommen: „Wer putzt sing Zäng mit Dr. Best? Anthony Modeste! Wer hält an seiner Hose fest? Anthony Modeste! Wer baut ein Haus ohne Asbest? Anthony Modeste! Wer heilt Cholera und Pest? Anthony Modeste! Modeste, Modeste, Anthony Modeste, Modeste, Modeste, Anthony Modeste.“

Die Legenden. Lukas Podolski ist nicht nur Inhaber eines Döner-Ladens, sondern vor allem Edel-Fan des 1. FC Köln. „Meine Stadt. Mein Verein. 9227 Kilometer voneinander getrennt, aber Köln und den FC immer im Herzen (...)“ – der Ex-Stürmer hat sich aus Japan gemeldet. Podolski hat auch immer mal wieder leise anklingen lassen, dass er sich eine sportliche Rückkehr durchaus vorstellen könne.

1. FC Köln steht als Aufsteiger fest: Warum der Effzeh in die Bundesliga gehört
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Die Konkurrenten. Bei Fortuna Düsseldorf musste man etwas länger in den Geschichtsbüchern zurückblättern. Vor 22 Jahren gab es das letzte Duell mit Köln in der Bundesliga. Bei Borussia Mönchengladbach hat man grundsätzlich sehr, sehr gute Erinnerungen an den rheinischen Rivalen. In Fankreisen wurde der Aufstieg des „Effzeh“ allenthalben begrüßt, weil man sich so sichere sechs Punkte erhofft. Für Nordrhein-Westfalen ist es ein dickes Ausrufezeichen: Köln ist der sechste Bundesligaklub, ein Drittel der Liga.

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