Trainerposten in Lautern Übernimmt Michael Frontzeck für Jeff Strasser?

Kaiserslautern · Martin Bader tritt am Donnerstag seinen Posten als Sportvorstand des 1. FC Kaiserslautern an. Es könnte eine kurze Amtszeit werden. Derweil rückt Michael Frontzeck in den Fokus.

Michael Frontzeck – Ur-Mönchengladbacher auf Wanderschaft
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Das ist Michael Frontzeck

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Foto: AFP

Wenn Martin Bader am Donnerstag offiziell seinen Posten beim 1. FC Kaiserslautern antritt, türmt sich auf seinem Schreibtisch bereits die Arbeit. Die Fragezeichen hinter einer Rückkehr von Trainer Jeff Strasser werden immer größer, der Streit um die Stadionmiete schwelt, der Kampf gegen den Abstieg aus der 2. Liga scheint aussichtslos, die Zukunft des Klubs ist völlig unklar. Der neue starke Mann an der Spitze des einst so ruhmreichen FCK hat ein Himmelfahrtskommando übernommen.

"Ich kenne die lange und erfolgreiche Historie des Vereins und weiß, welche Begeisterung der FCK in der Region hervorrufen kann", begründete der neue Sportvorstand sein Engagement bei den Pfälzern. Doch wenn in den kommenden Wochen kein mittleres Fußball-Wunder geschieht, wird der viermalige Meister und zweimalige DFB-Pokalsieger ausgerechnet zum 20-jährigen Jubiläum seines sensationellen Titelgewinns als Aufsteiger vor den Trümmern seiner Existenz stehen.

Ob die chronisch klammen Roten Teufel die 3. Liga stemmen können, ist nach wie vor ungewiss. Der Absturz des abgeschlagenen Zweitliga-Schlusslichts in die Regionalliga droht. Dass sich der 49 Jahre alte Bader dies antut, gilt als unwahrscheinlich - sein Vertrag gilt nur für die 2. und 3. Liga.

Bader muss bei seiner Vorstellung am Donnerstag aber nicht nur diese Frage beantworten. Die drängendste Frage vor dem nächsten Spiel am Sonntag bei Eintracht Braunschweig (13.30 Uhr/Live-Ticker) ist die nach dem Mann an der Seitenlinie. Laut eines Berichts des "kicker" gehört Michael Frontzeck zu den Kandidaten, die Strasser mittel- oder langfristig vertreten könnten. Bader und Sportdirektor Boris Notzon sollen demnach eiden Kandidatenkreis auf drei Trainer eingegrenzt haben, Frontzeck scheint der Favorit zu sein.

Strasser, der am Mittwoch voriger Woche beim abgebrochenen Spiel bei Darmstadt 98 eine Herzattacke erlitten hat, wird derzeit in seiner Heimat Luxemburg untersucht. Eine genaue Diagnose steht immer noch aus. "Jeff geht es den Umständen nach gut", sagte Sportdirektor Boris Notzon der Rheinpfalz: "Sein Geist will arbeiten, aber sein Körper streikt." Die Wahrscheinlichkeit, dass der 43 Jahre alte Familienvater zurückkehren wird, scheint nicht sehr groß.

Vorerst bereitet Interimscoach Hans Werner Moser die Mannschaft auf die Partie in Braunschweig vor. Ob der Trainer am Donnerstag die erhofften Verstärkungen im Sturm und im defensiven Mittelfeld begrüßen kann, ist noch offen. Die Pfälzer hoffen vor allem auf eine Rückkehr von Angreifer Halil Altintop. Der mittlerweile 35-Jährige, der zwischen 2003 und 2006 in 91 Bundesligaspielen 28 Treffer für den FCK erzielte und dessen Frau aus Lautern stammt, soll die Torflaute beheben.

Mit einer Groß-Baustelle abseits des Platzes muss sich die Stadt Kaiserslautern seit Wochen beschäftigen. Da der FCK für die nächste Saison eine Reduzierung der Miete für das Fritz-Walter-Stadion beantragt hat (2,4 Millionen Euro statt der vereinbarten 3,2 Millionen Euro für die 2. Liga, 425.000 Euro für die 3. Liga), droht eine Finanzierungslücke.

Der Vorschlag von Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD), die Grundsteuer B um 65 Prozentpunkte auf die Rekordmarke von 525 Prozent anzuheben, rief in der Bevölkerung einen Sturm der Entrüstung hervor. Nun werden andere Modelle diskutiert - unter anderem ein Solidaritätszuschlag, den die Stadionbesucher entrichten sollen.

Wie viele Zuschauer dem FCK jenseits des professionellen Fußballs die Treue halten werden, steht allerdings in den Sternen. Beim Blick in die Fanforen scheint das Ende des Klubs durch die Verpflichtung Baders, der im März 2017 beim Bundesligisten Hannover 96 gehen musste, bereits besiegelt. Der neue Vorstand wird unter anderem als "Totengräber" bezeichnet. Es scheint also mehr als fraglich, ob Bader in der Pfalz noch einmal groß in Mode kommt.

(sid)
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