Superstars in den USA Fußball-Botschafter Müller und Beckenbauer

Düsseldorf/New · York Anfang der 1970er Jahre hatten die Gründer von Atlantic Records genug mit Schallplatten verdient. Ahmet und Nesuhi Ertegün wollten jetzt das große Geld mit Fußball machen. Die Türken erfanden das Fußballunternehmen Cosmos New York, und mit dem Geld des Warner-Konzerns holten sie Weltstars, die in die Jahre gekommen waren und trotzdem noch mal richtig verdienen wollten.

Franz Beckenbauer und Gerd Müller: Botschafter in den USA
Foto: Imago

Pele war wahrscheinlich der Größte, Franz Beckenbauer sicher einer der Teuersten. Der Kaiser floh 1977 vor dem gierigen Münchner Finanzamt und vor dem drohenden Niedergang der Bayern nach New York. Die Münchner kassierten die Rekordablösesumme von zwei Millionen Dollar. Neben Pele und dem Italiener Giorgio Chinaglia gewann Beckenbauer Titel in den USA und musste sich daheim für sein Engagement in der Operettenliga verspotten lassen. So ganz nebenbei wuchs er zu einem Mann von Welt heran. Später spielte er sogar noch mal in der Bundesliga für den Hamburger SV. Und wenn er nicht gerade verletzt war, zeigte er allen, dass er selbst in den USA nicht viel verlernt hatte.

Sein Münchner Doppelpasspartner Gerd war in den Staaten längst nicht so erfolgreich. Er spielte ab 1979 drei Jahre für die Fort Lauderdale Strikers, verdiente ziemlich gut (er selbst sagte: "viel mehr als bei Bayern"), aber er wurde nicht glücklich. Das Steakhaus, das er zusammen mit einem Freund betrieb, war kein wirtschaftlicher Erfolg. Und Müller fühlte sich als prominente Werbesäule für das Restaurant sehr unwohl. Er kehrte desillusioniert und ohne große Reichtümer zurück nach München. Die Bayern besorgten ihm eine Stelle im Trainerstab der Nachwuchsmannschaft.

Als Werbefiguren für US-Soccer waren Beckenbauer, Müller und andere Weltstars mäßig erfolgreich. Zum großen Geschäft wurde der Fußball in den 70ern nicht. Allein Cosmos mit seiner Sammlung von großen Helden war eine überschaubare Zeit populär.

(RP)
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