Deutsche Eishockey-Liga (DEL): Frankfurt Lions: Trainer und Manager droht der Rauswurf

Neuss (sid). Die Siegesserie des deutschen Meisters München Barons ist beendet, Verfolger Kölner Haie rutschte nach der Rückkehr vom Spengler-Cup böse aus, doch die Krise bei den Frankfurt Lions stellt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) alles andere in den Schatten. Nach der 1:2-Heimpleite gegen die Nürnberg Ice Tigers, der zwölften Niederlage in den vergangenen 14 Spielen, müssen Trainer Peter Obresa und Manager Ricki Alexander mehr denn je um ihre Jobs bangen.

Klubchef Gerd Schröder lud am Mittwoch zur Krisensitzung, und Geschäftsführer Bernd Kress kündigte vorsorglich an: "Eine Entscheidung fällt frühestens spät in der Nacht und wird erst am Donnerstag verkündet." Bereits 13 Punkte liegen die Hessen hinter dem achten und letzten Playoff-Platz zurück, die Kritik an Alexanders Personalpolitik und Obresas Trainerarbeit wird immer lauter.

Auch Schröder kommt nicht umhin, seiner sportlichen Leitung Fehler vorzuhalten: "Ricki hat einige gute Personalentscheidungen getroffen, aber auch einige, mit denen ich nicht einverstanden bin", sagt der Löwen-Boss. Vor der Partie gegen Nürnberg hatte Schröder neun Punkte aus drei Spielen gefordert: "Ansonsten muss man über personelle Konsequenzen nachdenken, um die Mannschaft und das Umfeld neu zu motivieren."

Allerdings will der Unternehmer derartige Äußerungen nicht als Ankündigung eines Rauswurfs verstanden wissen: "Die Zuschauer können nicht jedes Jahr einen Trainer- oder Managerwechsel erwarten." Im November 1999 hatte Schröder in einer spektakulären Rotation Alexander vom Coach zum Manager befördert und Obresa vom Assistenten zum Chef an der Bande gemacht. Mit kurzfristigem Erfolg: Dank einer furiosen Aufholjagd erreichten die Lions noch die Playoffs.

Dass ein personeller Rundumschlag allerdings ein zweites Mal den gewünschten Erfolg bringt, zweifeln in Frankfurt auch die Klubverantwortlichen an. Ex-Nationalspieler Obresa wusste nach der 21. Saisonpleite jedenfalls ebensowenig weiter wie offenbar die gesamte Führungsriege. "Ich kann nur meinen Job machen, der Rest liegt nicht in meiner Hand", sagte der 53-malige Internationale vor der Krisensitzung.

Vergleichsweise gelassen nahmen derweil die Verantwortlichen in München und Köln ihre Niederlagen zur Kenntnis. "Am Ende war Kassel die glücklichere Mannschaft", urteilte Barons-Manager Max Fedra nach dem 1:2 nach Penaltyschießen bei den Kassel Huskies: "Es war ein ausgeglichenes Spiel auf hohem Niveau." Die Münchner können die zwölfte Saisonniederlage verschmerzen, elf Punkte beträgt der Vorsprung des Tabellenführers vor dem neuen Zweiten Adler Mannheim.

Köln rutschte nach der 1:2-Heimpleite gegen die Berlin Capitals vom dritten auf den siebten Rang ab, hat aber wegen der Spengler-Cup-Teilnahme zwei Spiele weniger als die Konkurrenz. Dennoch war Trainer Bob Leslie "sehr enttäuscht, denn wir haben in Davos sehr gut gespielt". Nach dem Ausflug in den Schweizer Nobelskiort mit einem achtbaren dritten Platz wollte der Kanadier von Müdigkeit nichts wissen: "Wenn man nur ein Tor schießt, kann man ganz selten gewinnen - ob müde oder nicht."

Eishockey, DEL, 36. Spieltag:

Schwenningen - Iserlohn Roosters 5:2 (3:0, 2:1, 0:1) Eisbären Berlin - Düsseldorfer EG 3:0 (0:0, 1:0, 2:0) Hannover - Revier Löwen O'hausen 3:2 (0:0, 1:1, 2:1) Augsburger Panther - Krefeld Pinguine 2:4 (1:2, 0:1, 1:1) Frankfurt Lions - Nürnberg Ice Tigers 1:2 (0:0, 1:0, 0:2) Kassel Huskies - München Barons 2:1 (0:1, 1:0, 0:0, 1:0) n.P. Moskitos Essen - Adler Mannheim 1:4 (0:2, 1:0, 0:2) Kölner Haie - Berlin Capitals 1:2 (1:0, 0:1, 0:1)

Die Tabelle:

1. ( 1.) München Barons 36 24 12 113:81 72 2. ( 4.) Adler Mannheim 36 21 15 119:93 61 3. ( 5.) Nürnberg Ice Tigers 35 20 15 114:101 61 4. ( 6.) Berlin Capitals 36 20 16 118:107 61 5. ( 7.) Kassel Huskies 36 20 16 106:96 60 6. ( 2.) Revier Löwen Oberhausen 36 21 15 118:93 59 7. ( 3.) Kölner Haie 34 20 14 103:92 59 8. ( 8.) Krefeld Pinguine 36 18 18 123:102 58 9. ( 9.) Hannover Scorpions 36 17 19 101:103 55 10. (10.) Düsseldorfer EG 36 19 17 81:92 51 11. (12.) Schwenninger Wild Wings 36 14 22 105:119 48 12. (13.) Eisbären Berlin 36 16 20 118:128 47 13. (11.) Frankfurt Lions 36 15 21 99:116 45 14. (14.) Iserlohn Roosters 35 14 21 87:108 43 15. (15.) Augsburger Panther 36 14 22 103:136 41 16. (16.) Moskitos Essen 36 13 23 89:130 37

(RPO Archiv)
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