Schumachers Sorgen und Vettels Freude Zwei Weltmeister, zwei Welten

Shanghai (RPO). Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel will beim dritten Saisonrennen seine weiße Weste wahren, Rekordchampion Michael Schumacher hofft in Shanghai auf eine Steigerung seines Mercedes-Teams.

Großer Preis von Malaysia 2011
50 Bilder

Großer Preis von Malaysia 2011

50 Bilder

Es sah fast schon aus wie eine Verschwörung unter deutschen Weltmeistern. Immer wieder steckten Sebastian Vettel und Michael Schumacher auf der Pressekonferenz für den Großen Preis von China (Sonntag, 9.00 Uhr MESZ/Live-Ticker) die Köpfe zusammen und hielten einen ausgiebigen Plausch. Möglicherweise hat sich der Rekordchampion aus Kerpen sogar ein paar Tipps vom "Super-Bullen" geholt. Denn während Überflieger Sebastian Vettel auf die Forsetzung seiner Siegesserie hofft, sehnt Michael Schumacher die Kehrtwende herbei.

Stern-Fahrer Schumacher würde sicher liebend gerne wissen, warum Vettels Red-Bull-Renault auch in dieser Saison wieder das beste Auto im Feld ist, um für seinen Silberpfeil vielleicht die entscheidenden Verbesserungsvorschläge machen zu können. "Es ist ganz natürlich, dass wir andere Erwartungen hatten. Es ist aber in der Formel 1 nicht das erste Mal, dass ich so etwas erlebe, dass sich die Dinge nicht wie erwartet entwickeln", sagte Schumacher in Shanghai, wo er am 1. Oktober 2006 seinen 91. und bislang letzten Sieg gefeiert hatte und auch zum bis heute letzten Mal auf dem Podium stand.

Davon war der 42-Jährige in den ersten beiden Rennen dieser Saison aber weit entfernt. Ein Ausfall in Australien und ein magerer neunter Platz in Malaysia stehen zu Buche und sorgen dafür, dass im Mercedes-Team rund um die Uhr die Köpfe rauchen. "Aber so ist es nunmal", sagte er über die aktuelle Situation: "Und der einzig richtige Weg ist, nach vorne zu blicken und seine Probleme abzuarbeiten. Das tun wir gerade."

Dabei ist auch Vettels "Kinky Kylie" nicht ohne Zicken. Bei Red Bull lief das KERS-System bislang noch nicht zuverlässig. In Melbourne war er komplett ohne die kurze Zeit verfügbaren 82 Zusatz-PS zum Sieg gefahren, in Malaysia hatten sie ihm zumindest beim Start geholfen, "sonst hätte das Rennen ein bisschen anders ausgesehen". In China will der Weltmeister das System möglichst im ganzen Rennen nutzen.

"Ich habe oft gesagt, dass KERS ein Vorteil ist. Wir sind nicht stolz darauf, dass wir damit Probleme hatten. Aber wir haben einen großen Schritt gemacht, unsere Leute haben hart gearbeitet. Ich bin zuversichtlich, dass es hier zuverlässig arbeiten wird", sagte Vettel: "Unser Ziel ist, es am ganzen Wochenende zu nutzen." Aufgrund der zuletzt starken Leistungen der McLaren-Piloten Jenson Button (26 Punkte) und Lewis Hamilton (22), die hinter Vettel (50) die Plätze zwei und drei der Gesamtwertung belegen, käme Vettel eine weitere Leistungsspritze nicht ungelegen.

Vettel hat McLaren und Alonso auf dem Zettel

"Nach den bisherigen Rennen fühle ich mich natürlich gut. Ich versuche, dieses Gefühl anhalten zu lassen", sagte Vettel: "Es wird ein hartes Wochenende, denn wie wir in den letzten beiden Jahren gesehen haben, kann hier auch das Wetter eine entscheidende Rolle spielen." Vettel würde gerne an seine Leistung von 2009 anknüpfen, als er in Shanghai seinen ersten Red-Bull-Sieg feierte. Im vorigen Jahr stand er zwar erneut auf der Pole Position, wurde dann aber im Regen bis auf Rang sechs durchgereicht. "Da waren wir nicht gut genug, hatten aber immerhin noch ein paar Punkte geholt", sagte er im Rückblick.

Neben McLaren hat Vettel als Konkurrenten aber auch Ferrari mit Vize-Weltmeister Fernando Alonso, für den Vettel "momentan außer Reichweite" ist, und Schumachers Mercedes-Team noch auf der Rechnung. Wie die "Roten" seien zum Abschluss der Testfahrten schließlich auch die Silberpfeile schnell gewesen. Die aktuelle Leistungsfähigkeit könne sich schnell wieder ändern, meinte Vettel, der mit Schumacher nicht nur über die Formel 1, sondern auch darüber gesprochen hatte, "was wir in den letzten Tagen so gemacht haben".

(SID/chk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort