Formel-1-Testfahrten Weichenstellung in der Toskana

Mugello · Erstmals seit vier Jahren sind wieder Testfahrten während der Saison erlaubt. Von Dienstag an wollen alle Teams drei Tage lang in Mugello ihre Autos noch einmal verbessern, allen voran Weltmeister Sebastian Vettel mit Red Bull oder Ferrari-Pilot Fernando Alonso.

GP von Bahrain: Einzelkritik der Deutschen
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Red Bull will den Aufwärtstrend von Bahrain verstärken, Mercedes dem schnellen Silberpfeil weiteren Feinschliff verpassen, Ferrari auf heimischem Grund in Mugello die Kehrtwende schaffen: Die ersten Testfahrten während einer Saison seit 2008 sind für die Teams der Formel 1 mindestens so wichtig wie ein Grand Prix. Von Dienstag bis Donnerstag werden Sebastian Vettel, Michael Schumacher und Co. in der Toskana die Weichen für den weiteren Saisonverlauf der Königsklasse stellen.

Vettel glaubt nicht an Wunder

"Ich bin mir sicher, dass jedes Team etwas auf der Liste hat", sagte Vettel mit Blick auf die drei Testtage. "Natürlich ist es nützlich, diesen Test in Mugello zu haben, denn so haben wir mehr Zeit als während der normalen Freitagstrainings, um etwaige neue Pakete zu evaluieren, die wir dann für die Woche danach in Barcelona haben", meinte der Heppenheimer, auch wenn er glaubt, "dass es sehr schwierig wird, ein Wunder zu schaffen".

Dennoch ist der Trip auf den italienischen Kurs, der im Besitz von Ferrari ist und zuletzt 2005 Formel-1-Testfahrten von nicht-italienischen Teams erlebt hat, wichtig für die Rennställe. "Die Testtage in Mugello können möglicherweise das aktuelle Kräfteverhältnis der Formel 1 verändern", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug, der wie alle Kollegen und Fans in den ersten vier Rennen des Jahres ein stetes Auf und Ab gesehen hat. Vier verschiedene Sieger aus vier verschiedenen Teams, das hatte es in der Formel 1 zuletzt 1983 gegeben.

Allein McLaren war bislang auf jedem Kurs in der Spitzengruppe dabei - und verzichtet möglicherweise auch deshalb in Mugello auf den Einsatz seiner Stammpiloten Jenson Button und Lewis Hamilton. "Für mich ist es nicht nötig, vor Ort zu sein", sagte Button angesichts offenbar fehlender größerer Updates. Zudem sei er noch nie in Mugello gefahren, meinte der Brite, der statt der Testfahrten am Dienstag in Budapest Demo-Runden drehen wird.

Rosberg und Schumacher optimistisch

Bei Red Bull, Mercedes und Ferrari dagegen sind die Testfahrten Chefsache. Vettel, der nach seinem ersten Saisonsieg zuletzt in Bahrain die WM-Wertung anführt, teilt sich die drei Testtage mit seinem Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber ebenso zu gleichen Teilen wie die Mercedes-Piloten Schumacher und Nico Rosberg, der mit seinem ersten GP-Triumph in Shanghai einer der bislang vier Saisonsieger war.

"Wir sind noch nicht die Besten, also müssen wir uns in einigen Bereichen noch verbessern", sagte Rosberg, der aber ebenso wie Schumacher optimistisch ist. "Es wird interessant sein, wie es sich in Zukunft entwickelt. Wir werden stark am Auto arbeiten und sind als Team gut aufgestellt, was die Entwicklungsmöglichkeiten angeht. Da haben wir wesentlich mehr Potenzial als in der Vergangenheit", meinte Schumacher. "Wir werden diverse Weiterentwicklungen testen, die uns eine weitere Steigerung unserer Leistungsfähigkeit bringen sollen", sagte Haug.

Sorgen bei Ferrari

Viel Sorgen mit dem bislang erschreckend langsamen F2012 hat dagegen Ferrari und setzt daher gleich an zwei kompletten Tagen auf die Entwicklungsfähigkeiten des zweimaligen Weltmeisters Fernando Alonso. "Der Mugello-Test und das darauf folgende Rennen in Barcelona sind für uns sehr wichtig. Hoffentlich beginnt die Saison für uns dann noch einmal neu. Wir arbeiten Tag und Nacht", sagte Alonso, dessen Sieg in Malaysia allein ein Resultat des Regenwetters und seiner eigenen Fahrkünste war.

Im Ferrari-Hauptquartier in Maranello wurde zuletzt rund um die Uhr an den dringend nötigen Verbesserungen getüftelt. "Wir müssen jede Minute nutzen. Bislang hat das Team gut gearbeitet, aber es liegt noch sehr viel Arbeit vor uns", sagte Teamchef Stefano Domenicali.

(sid)
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