Qualifying in Spa Webber startet von der Pole Position

Spa (RPO). Die Pole-Serie ist gerissen: Für Sebastian Vettel war die Qualifikation für den Großen Preis von Belgien mit Starplatz vier ein Rückschlag im Titelrennen der Formel 1. Nachdem der Red-Bull-Pilot zuletzt viermal in Folge auf dem besten Startplatz stand, musste er auf der Berg-und-Talbahn in Spa gleich zwei großen Rivalen den Vortritt lassen. Teamkollege und WM-Spitzenreiter Mark Webber holte für die "Bullen" die 12. Pole im 13. Rennen, der aktuelle Gesamtzweite Lewis Hamilton katapultierte sich in letzter Sekunden noch als Zweiter in die erste Startreihe.

Großer Preis von Belgien 2010
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"Die Zeit, die vorne gefahren wurde, war absolut drin, leider habe ich es nicht zusammenbekommen", sagte Vettel, der mit 0,349 Sekunden Rückstand auf Webber auch noch hinter dem Polen Robert Kubica im Renault landete. Für das Rennen am Sonntag (14.00 Uhr/live bei RTL und Sky) hat Vettel die Hoffnung auf einen Sieg aber noch lange nicht aufgegeben. "Es war wichtig zu sehen, dass das Auto heute schnell war. Bei diesem Wetter ist im Rennen alles möglich. Man wird auch Glück brauchen."

Ob es am Sonntag regnet oder trocken ist, das ist Vettel "wurscht". Wechselnde Bedingungen würden allerdings höchste Konzentration erfordern: "Solche Rennen sind die schwierigsten. Es geht nicht nur um pure Geschwindigkeit, sondern auch um Taktik und Intelligenz."

Im Gegensatz zu Vettel war Webber nach seiner fünften Pole in diesem Jahr rundum zufrieden. "Es ist ein schöner Platz für eine Pole Position", sagte der Australier, der am Freitag 34 Jahre alt geworden war: "Ich hoffe, dass wir daraus im Rennen Kapital schlagen können."

Hamilton freute sich über seinen späten Sprung in die erste Reihe. "Für den WM-Kampf ist das sehr gut", sagte er. Webber führt in der WM-Wertung mit 161 Punkten knapp vor Hamilton (157) und Vettel (151) und hat gute Chancen, mit Saisonsieg Nummer fünf seinen Vorsprung auszubauen.

Die beiden restlichen Titelaspiranten stehen in der Startaufstellung noch hinter Vettel. Weltmeister Jenson Button (147) landete im zweiten McLaren auf Rang fünf, Ferrari-Pilot Fernando Alonso (141) nur auf Rang zehn. Vor dem Spanier landeten noch Adrian Sutil im Force-India-Mercedes als Achter und Williams-Pilot Nico Hülkenberg als Neunter.

Doppeltes Pech hatte man unterdessen bei Mercedes. Neben den Rückversetzungen für Michael Schumacher (zehn Plätze wegen gefährlichen Fahrens in Budapest) und Nico Rosberg (fünf Plätze wegen eines Getriebewechsels) verpassten beide Fahrer jeweils um einen Wimpernschlag den Einzug in die letzte Runde der Qualifikation und die Chance auf eine bessere Platzierung. "Die dritte Runde wäre sicherlich drin gewesen", meinte Rekordweltmeister Schumacher, dem 53 Tausendtselsekunden auf den zu diesem Zeitpunkt zehntplatzierten Hülkenberg gefehlt hatten.

Von Platz elf rutscht er auf Startplatz 21 zurück und muss auf ein turbulentes Rennen hoffen. "Das Wetter ist eine Chance, aber auch eine große Möglichkeit, daneben zu liegen. Es wird ein Lotteriespiel sondergleichen. Wir hoffen, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen", sagte Schumacher, der im teaminternen Duell elf Tausendstelsekunden schneller war als Rosberg und in der Qualifying-Wertung auf 3:10 verkürzte.

Wegen des Getriebewechsels muss Rosberg auf Startplatz 14 zurück und profitierte davon, dass Virgin-Pilot Timo Glock wegen einer Behinderung eines anderen Fahrers noch von Platz 15 auf Rang 20 zurückgestuft und der Schweizer Sebastien Buemi für eine Behinderung gegen ihn selbst von Rang 13 auf rang 16 wurden. Dennoch war es weiterer Rückschlag für den 25 Jahre alten Rosberg, für den sein meist zu langsamer Silberpfeil "eine Enttäuschung" ist. "Wir möchten Rennen gewinnen, und das ist im Moment mit dem Auto nicht möglich", sagte er in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau.

Formel 1, Großer Preis von Belgien in Spa, 13. von 19 Läufen zur Weltmeisterschaft, Startaufstellung (eine Runde = 7,004 km):

1. Mark Webber (Australien) Red-Bull-Renault 1:45,778 Minuten
2. Lewis Hamilton (Großbritannien) McLaren-Mercedes 1:45,863
3. Robert Kubica (Polen) Renault 1:46,100
4. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 1:46,127
5. Jenson Button (Großbritannien) McLaren-Mercedes 1:46,206
6. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari 1:46,314
7. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams-Cosworth 1:46,602
8. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force-India-Mercedes 1:46,659
9. Nico Hülkenberg (Emmerich) Williams-Cosworth 1:47,053
10. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 1:47,441
11. Jaime Alguersuari (Spanien) Toro-Rosso-Ferrari 1:48, 267
12. Vitantonio Liuzzi (Italien) Force-India-Mercedes 1:48,680
13. Heikki Kovalainen (Finnland) Lotus-Cosworth 1:50,980
14. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:47,885
15. Jarno Trulli (Italien) Lotus-Cosworth 2:01,491
16. Sebastien Buemi (Schweiz) Toro-Rosso-Ferrari 1:49,209
17. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber-Ferrari 2:02,284
18. Bruno Senna (Brasilien) Hispania-Cosworth 2:03,612
19. Sakon Yamamoto (Japan) Hispania-Cosworth 2:03,941
20. Timo Glock (Wersau) Virgin-Cosworth 1:52,049
21. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes 1:47,874
22. Pedro de la Rosa (Spanien) Sauber-Ferrari 2:05,294
23. Lucas di Grassi (Brasilien) Virgin-Cosworth 2:18,754
24. Witali Petrow (Russland) Renault ohne Zeit

(Schumacher wurde wegen gefährlichen Fahrens zuletzt in Budapest zehn Startplätze zurückgesetzt, Rosberg wurde wegen eines Getriebewechsels fünf Startplätze zurückgesetzt, Glock wurde wegen einer Behinderung eines anderen Fahrers fünf Startplätze zurückgesetzt, Buemi wurde wegen einer Behinderung eines anderen Fahrers fünf Startplätze zurückgesetzt)

(SID/chk)
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