Heimspiel in Hockenheim Vettel greift im Titelkampf an

Hockenheim (RP). Am Mittwochabend musste Sebastian Vettel passen. Eigentlich wollte der 23-Jährige beim 5:2-Sieg des Schumacher Formel-1-Teams gegen eine Prominentenauswahl in Wiesbaden die Fußballschuhe schnüren. Doch zu Wochenbeginn war er aus dem Gleichgewicht geraten. Beim Joggen. Die Folge des Sturzes war eine leichte Zerrung. Nur kein Risiko eingehen! Schließlich hat Vettel noch ein großes Ziel: den Weltmeistertitel.

Vettel-Fieber in Heppenheim
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Am Sonntag (14 Uhr/Live-Ticker) hat der Red-Bull-Pilot auf dem Hockenheimring, nur 45 Kilometer von seinem Geburtsort Heppenheim entfernt, die nächste Chance, den Rückstand (aktuell 25 Punkte) auf Spitzenreiter Lewis Hamilton zu verkürzen. Red Bull hat das schnellste Auto — die meisten Punkte aber haben die McLaren-Mercedes-Fahrer Hamilton und Jenson Button, die ihre Autos konstanter ins Ziel bringen.

Deshalb lautet Vettels Forderung: "Wir müssen uns darauf konzentrieren, dass wir die restlichen neun Rennen auf den Punkt bringen. Dann ist noch alles möglich." Er ist jedenfalls bereit, anzugreifen. "Wir haben ein starkes Auto und sollten in der Lage sein, eine gute Show zu bieten", betont er vor seinem Heimspiel.

Doch nicht nur Hamilton und Button sind Gegner Vettels, dessen Teamchef vom Hessen begeistert ist. "Er ist ein sehr aufregender Fahrer, er wächst und entwickelt sich kontinuierlich", lobte Christian Horner. Vettels erster Rivale ist Mark Webber, und der fährt an seiner Seite — manchmal sprichwörtlich. Etwa in Istanbul, als beide in Führung liegend kollidierten und der Heppenheimer aufgeben musste.

Oder vor knapp zwei Wochen in Silverstone, als der 33 Jahre alte Australier seinen Teamkollegen beim Start überholte, Vettel sich an Hamiltons Frontflügel den Reifen aufschlitzte. Hinzu kamen technische Pannen, die Vettels Weg an die Spitze verhinderten.

In der Türkei waren erste Risse im Spaß-Team Red Bull öffentlich geworden. Auch in England, als sich Webber, nun sieben Punkte vor Vettel, vom Team benachteiligt fühlte, weil er den für ihn vorgesehenen Frontflügel vor dem Qualifying abgeben musste. Nach einem Meinungsaustausch mit Teamchef Horner stellte der Australier fest: "An einem emotional aufgeladenen Wochenende sind ein paar Dinge vorgefallen, die ausgeräumt wurden. Alles ist gut."

Und er fügte hinzu: "Ich habe kein Problem mit Sebastian." Teambesitzer Dietrich Mateschitz bekräftigte, man habe keine Nummer eins und Nummer zwei. "Wir haben zwei Piloten, die um die WM fahren. Eigentlich ein Luxusproblem, das viele Teams gerne hätten", ergänzte der Milliardär aus Österreich.

Dennoch ist die Spannung zu spüren, die im Lager der "Bullen" herrscht. Auch bei McLaren geht es heiß her, doch Hamilton und Button haben das oberste Gebot verinnerlicht, das lautet: Kein Fahrer ist wichtiger als das Team. Allerdings haben die Engländer schon erreicht, was weder Vettel noch Webber geschafft haben. 2008 holte Hamilton den Titel. Sein Nachfolger wurde Button. Da fällt so manches Manöver leichter.

Am Sonntag soll die Aufholjagd weitergehen. Dabei ist Teamchef Horner egal, ob ein Australier oder ein Deutscher dann Champion ist. "Hauptsache, er sitzt in einem Red Bull", sagt er. Webber und Vettel dürften dies etwas anders sehen.

(RP)
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