Italiener legt Berufung ein Trulli nachträglich disqualifiziert

Indianapolis (rpo). Jarno Trulli will sich mit seiner nachträglichen Disqualifikation nach dem vierten Platz beim Großen Preis der USA nicht abfinden. Sein Formel-1-Rennstall Jordan-Honda hat nach dem Urteil durch die dreiköpfige Rennkommission in Indianapolis Klage beim Berufungsgericht des Internationalen Automobil-Verbandes FIA in Paris eingelegt.

Die Verhandlung soll noch vor dem letzten Weltmeisterschafts-Lauf (14. Oktober in Suzuka/Japan) stattfinden. Die Aussicht auf Erfolg ist allerdings gering: In 98 Prozent aller Rechtsfälle verwarf das Gericht die Berufung oder aber verhängte eine noch härte Strafe.

Die technischen Kommissare unter Leitung des Deutschen Jo Bauer hatten bei der Routine-Inspektion nach dem vom Finnen Mika Häkkinen (McLaren-Mercedes) vor Weltmeister Michael Schumacher (Ferrari) und David Coulthard (McLaren-Mercedes) gewonnenen Rennen festgestellt, dass bei Trullis Auto die Bodenplatte im Heckbereich gemäß Artikel 3.13.1 (d) des Technischen Reglements zu stark abgeschliffen war. Das früher aus Holz und jetzt aus Kunststoff bestehende Material darf zwischen zehn und neun Millimeter dick sein. Bei Trulli lag der Wert jedoch um 1,5 Millimeter unter der geforderten Mindestdicke.

Vermutlich resultierte der extrem hohe Abrieb durch den Verlust von zwei Sicherheitsschrauben, mit der die Kunststoff-Platte am Unterboden befestigt ist, hieß es im Report der Kommission. Dem dadurch tiefer liegenden Auto bringt das aerodynamische Vorteile. Wegen des gleichen Vergehens war Michael Schumacher 1994 in Spa der Sieg aberkannt worden. Er war bei einem Dreher über die Randsteine gerutscht und hatte sich zu tiefe Riefen in die Bodenplatte geritzt, die zur Eliminierung führten. Auch er bemühte ohne Erfolg Juristen.

Durch das Aus für Trulli, der nach einem Verfahrensfehler beim Grand Prix in Österreich bereits zum zweiten Mal in dieser Saison die „Rote Karte„ erhielt, rückten der Brite Eddie Irvine (Jaguar), der Mönchengladbacher Nick Heidfeld (Sauber) und der Franzose Jean Alesi (Jordan-Honda) auf die Punkteränge vier bis sechs vor. In der WM-Gesamtwertung ist Heidfeld nun mit 13 Zählern Siebter, Trulli Zehnter (9). Prost-Pilot Heinz-Harald Frentzen (6) verbesserte sich im Rennen auf Rang neun und bleibt in der Fahrerwertung Gesamt-13.

Auf den Kampf um die Ränge hinter Weltmeister Schumacher hatte die Trullis Disqualifikation keine Auswirkungen. Auf „Schumi“ (113) folgen Coulthard (61), Ferrari-Pilot Rubens Barichello (54) und Ralf Schumacher (Williams-BMW/48). In der Konstruktions-Wertung führt Ferrari (167) uneinholbar vor McLaren-Mercedes (95), Williams-BMW (73), Sauber (22) sowie BAR-Honda und Jordan-Honda (jeweils 17).

(RPO Archiv)
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