"Es tut mir Leid für ihn" Teamchef Jordan begründet Frentzen-Rauswurf

Hockenheim (rpo). Zwei Tage nach der Entlassung von Heinz-Harald Frentzen hat Teamchef Eddie Jordan erstmals detailliert Gründe für die fristlose Kündigung genannt und gelichzeitig auch Mitgefühl mit seinem Ex-Piloten gezeigt.

"Es ist schwierig für Heinz-Harald, und es tut mir Leid für ihn. Aber ich muss das Beste für Jordan tun und sicherstellen, dass wir in der Formel-1-WM Vierter werden", sagte der Ire am Freitag vor dem Großen Preis von Deutschland in Hockenheim. Das Erreichen dieses Ziels sah Jordan durch Frentzens Leistungen gefährdet und hat deshalb den Mönchengladbacher durch Testfahrer Ricardo Zonta (Brasilien) ersetzt.

"In den letzten beiden Rennen hat Sauber Punkte geholt, die eigentlich wir hätten holen sollen. Wir haben zu oft in diesem Jahr unser Potenzial nicht ausgeschöpft. So konnte es nicht weitergehen", sagte Jordan. In Magny-Cours und Silverstone kam Frentzen als Achter und Siebter jeweils hinter den beiden Sauber-Piloten Nick Heidfeld (Mönchengladbach) und Kimi Räikkönen (Finnland) ins Ziel, in der Konstrukteurs-WM liegt Jordan mit 15 Punkten hinter den Schweizern (19) nur auf Rang fünf.

"Heinz-Harald ist vielleicht der netteste Fahrer, den man sich vorstellen kann, ich habe ihm damals in die Formel 1 geholfen. Aber vielleicht ist es so die beste Lösung. Wenn man die letzte Zeit betrachtet, würde man sehen, warum sich die Dinge so entwickelt haben", sagte Jordan und unterstellte seinem gefeuerten Fahrer mangelnde Motivation.

Frentzen selbst weist Jordans Vorwürfe zurück und wird vor Gericht ziehen. "Wenn man weiß, wie die Gerichte in England arbeiten, kann das eine längere Angelegenheit werden", sagte Frentzens Berater Monte Field dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Jordan kann die Verärgerung der Frentzen-Fans verstehen, den 34-Jährigen ausgerechnet vor dem Heimspiel in Hockenheim (Sonntag, 14.00 Uhr) an die Luft zu setzen. "Viele Leute giften uns jetzt an. Wenn sie sich dann besser fühlen, habe ich kein Problem damit. Ich selbst würde auch so reagieren, wenn ich als irischer Fan zu einem irischen Grand Prix kommen würde und der irische Fahrer plötzlich nicht mehr dabei wäre", sagte Jordan.

(RPO Archiv)
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