McLaren vermeldet längerfristige Zusammenarbeit Tauziehen um Newey beendet

London (rpo). Nur vier Stunden nachdem Formel-1-Rennstall Jaguar die Verpflichtung des Star-Konstrukteurs Adrian Newey vermeldet hatte, dementierte Neweys Arbeitgeber McLaren-Mercedes und verkündete sogar die Vertragserlängerung mit dem Briten.

"McLaren und Adrian Newey bestätigen, dass die Zusammenarbeit über den bestehenden Vertrag hinaus fortgesetzt wird", hieß es in einer ersten Pressemitteilung. Am Abend verkündeten McLaren und Mercedes dann in einem gemeinsamen Statement sogar die Verlängerung von Neweys im August 2002 auslaufenden Vertrages um drei weitere Jahre bis 2005.

"Ich freue mich, weiter für McLaren zu arbeiten und freue mich auf diese interessante Aufgabe", sagte Newey, dem das Verwirrspiel selbst peinlich schien: "Ich bedauere die Spekulationen." Als Grund vermutet der Brite Gespräche mit Jaguar-Teamchef Bobby Rahal, "der ein guter Freund von mir ist".

Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, betonte Newey. Er habe Rahal schließlich mitgeteilt, dass er bei McLaren bleiben werde. Doch da hatte Jaguar bereits eine Pressemitteilung von der Verpflichtung losgeschickt. Newey: "Ich verstehe, dass es bestimmte Mechanismen gibt, die es Jaguar unmöglich machten, diese Aussendung noch zu stoppen. Mir tut es sehr leid, wenn meine Freunde von Jaguar und McLaren deshalb in Verlegenheit gekommen sind."

Jaguar hatte am Freitagvormittag geradezu euphorisch in einem ausführlichen Statement verkündet, dass Adrian Newey seine Arbeit als Technikchef bei den "Raubkatzen" im August 2002 beginnen werde. Der Engländer hatte den Mercedes-Silberpfeil 1998 und 1999 zu einem Weltmeister-Auto gemacht.

Jaguar nahm das erste McLaren-Dementi scheinbar gelassen zur Kenntnis. "Wir haben uns korrekt verhalten und nichts falsch gemacht", sagte Teamsprecher Nav Sidhu und versicherte: "Adrian Newey hat bei uns einen Vertrag unterschrieben, mehr gibt es dazu nicht zu sagen."

Den vermeintlichen Coup hatte der dreimalige Weltmeister Niki Lauda mit eingefädelt. Der Österreicher ist seit dieser Saison als Sportchef bei Jaguar tätig. Newey sollte nach Angaben des englischen Fachmagazins Autosport umgerechnet 52,6 Millionen Mark für einen Fünfjahresvertrag bei Jaguar erhalten.

Rahal hatte den Wechsel Neweys zuvor mit Freude bestätigt: "Ich habe immer gesagt, dass wir die besten Leute brauchen, und es gibt keinen Besseren als Adrian Newey." Und Jaguar zitierte sogar Newey selbst, obwohl der später genau das Gegenteil verlauten ließ. "Das war keine einfache Entscheidung für mich, aber mich reizt die große Herausforderung. Bis zu meinem Wechsel werde ich jedoch alles tun, damit McLaren-Mercedes die Weltmeisterschaft und Rennen gewinnt", sagte der umworbene Konstrukteur in der Pressemitteilung seines angeblich neuen Arbeitgebers.

Newey gilt als das Superhirn der Formel 1. Mit McLaren-Mercedes feierte der 42-jährige Engländer 1998 und 1999 den Gewinn der Fahrer-WM durch Mika Häkkinen sowie eine Konstrukteurs-WM. Zuvor hatte er im Williams-Team an vier Fahrer- und fünf Konstrukteurs-Titeln mitgearbeitet.

(RPO Archiv)
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