Viermaliger Formel-1-Weltmeister Vettel will mit Ferrari zurück an die Spitze

Abu Dhabi · "Ich werde mein ganzes Herzblut dafür geben", sagt der 27-Jährige. Der viermalige Weltmeister besitzt einen Dreijahresvertrag, der ihm angeblich 25 Millionen Euro pro Saison garantiert. Auf ihn wartet ein Haufen Arbeit.

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Für Sebastian Vettel erfüllt sich ein Kindheitstraum. Eine unglaublich große Ehre sei es, dass er, der viermalige Formel-1-Weltmeister, für Ferrari fahren dürfe. "Ich werde Teil einer Legende", sagte der 27-Jährige in Abu Dhabi. Dort findet am Sonntag (14 Uhr MEZ/Live-Ticker) das WM-Finale statt. Auf dem für - wie es heißt - 500 Millionen Euro gebauten Yas Marina Circuit fällt die Entscheidung, ob Lewis Hamilton (England/334) oder Nico Rosberg (Wiesbaden/317) den zweiten WM-Titel für das in diesem Jahr überragende Mercedes-Team holt.

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Foto: AP

Gestern gehörte die Aufmerksamkeit noch Vettel, Ferrari und Fernando Alonso. "Es ist kein einfacher Tag für mich", sagte der Spanier. Er sprach von einer harten, aber sorgfältig durchdachten Entscheidung. "Ich höre am Sonntag als Ferrari-Fahrer auf, ab Montag bin ich Ferrari-Fan", betonte er. Wohin es den 33-Jährigen zieht, ob er wirklich wie vermutet zu McLaren zurückkehrt, ließ der zweimalige Champion offen. "Ich vertraue auf das, was ich haben werde", erzählte er mit einem Lächeln.

Vettel, der einen angeblich mit 25 Millionen Euro pro Saison datierten Dreijahresvertrag besitzt, soll schaffen, was Alonso nicht erreichte. "Sebastian eine einmalige Kombination aus Jugend und Erfahrung", sagte Teamchef Marco Mattiacci. Ähnlich euphorisch wurden auch die Weltmeister Michael Schumacher und Alonso begrüßt, als deren Wechsel nach Maranello bekanntgegeben wurden. Schumacher sorgte nach vier Jahren Aufbauarbeit von 2000 bis 2004 für die erfolgreichste Phase des Formel-1-Gründungsmitgliedes (1950), als alle zehn möglichen WM-Titel geholt wurden. Alonso scheiterte beim Versuch, die "roten Renner" in die Erfolgsspur zurückzubringen. Zweimal stand ihm Vettel im Weg: 2010, in seinem ersten Ferrari-Jahr, fehlten ihm vier Punkte, 2012 waren es drei. Im Mai 2013 sorgte er in Barcelona für den bislang letzten Sieg.

Formel 1: Sebastian Vettel – der viermalige Weltmeister tritt zurück
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Das ist Sebastian Vettel

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Foto: dpa/Chris Putnam

Nun soll es Vettel richten. Die Qualitäten hat er. Daniel Ricciardo, der die Probleme nutzte, die der Weltmeister in seinem letzten von insgesamt 15 Jahren in der Red-Bull-Familie hatte, lobte Vettels Zusammenarbeit und die Kommunikation mit den Teammitgliedern, lobte die Art, wie er sie für die Wünsche der Fahrer begeisterte. "Er ist sehr rabiat und gleichzeitig sehr fair. Er trifft die Balance", sagte der Australier. "Er erarbeitet sich den Respekt der Mitarbeiter."

Kontakte zu Ferrari hat es schon seit Jahren gegeben. Man sprach immer mal miteinander. Aber konkret wurde es erst in dieser Saison. "Ich bin motiviert, dem Team dabei zu helfen, wieder an die Spitze zu gelangen. Ich werde Herz und Hirn investieren, damit es gelingt", betonte Vettel. So etwas hören die Ferraristi gerne. Noch lieber sind ihnen aber gute Ergebnisse. Und die zu liefern, wird nicht einfach werden. Ferrari ist wie Renault beim Bau des Turbomotors von Mercedes abgehängt worden. Kein Wunder, dass beide auf eine Lockerung des Verbots drängen, wesentlich Teile des Antriebsstranges zu entwickeln.

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Foto: afp, va/pa

Der Fahrer präsentiert aber nur das am Computer entworfene, im Windkanal getestete und ständig weiterentwickelte Auto. Ihn zu tauschen, reicht nicht. Mercedes hat einige Jahre gebraucht, ehe es auf allen Ebenen die Topleute hatte, um erfolgreich zu sein. In der Schumacher-Ära wurde neben der Einstellung zur Arbeit auch das Personal erneuert. Hinzu kam damals, dass zur Fehlerbehebung auch während der Saison getestet werden konnte, was der Asphalt erlaubte. Das ist inzwischen verboten.

Ferrari ist im Umbruch. Präsident Luca di Montezemolo, Teamchef Stefano Domenicali und Motorenchef Luca Marmorini haben in diesem Jahr das Team verlassen. Geblieben ist Kimi Räikkönen. Der Finne bildet mit Vettel das Fahrer-Duo. Beide verstehen sich gut. 2013 gewann der Deutsche 13 von 19 Rennen. Diesmal wird er wohl leer ausgehen. Wann er seinen 39. Sieg feiern kann, hängt davon ab, ob er Ferrari in den Griff bekommt.

(RP)
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