Formel-1-Weltmeister in der Krise Vettel: "Es muss einen Grund geben"

Silverstone · Sebastian Vettel steckt mit Red Bull in der größten Krise seiner so erfolgreichen Karriere. Besserung ist auch beim England-Grand-Prix kaum in Sicht.

Formel 1: Sebastian Vettel – der viermalige Weltmeister tritt zurück
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Das ist Sebastian Vettel

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Foto: dpa/Chris Putnam

Schicksal, Webber-Fluch oder gar Absicht seines Teams - die Spekulationen über die Gründe für die Krise von Weltmeister Sebastian Vettel treiben in der an Gerüchten selten armen Formel 1 seltsame Blüten. Fest steht, dass der Heppenheimer wenige Tage vor seinem 27. Geburtstag (3. Juli) in dieser Saison mit seinem Latein am Ende ist und vom fünften Titel in Folge nicht einmal mehr zu träumen braucht. Mit dem England-Grand-Prix am Wochenende in Silverstone beginnt für Vettel die Schadensbegrenzung.

"Es muss einen Grund geben, wieso diese Dinge passieren", schreibt Vettel auf seiner Homepage: "Und diesen Grund müssen wir jetzt mehr denn je finden."

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Während Red-Bull-Teamchef Christian Horner "eine dunkle Wolke über Sebastian" sieht, die auch wieder weiterzieht, muss schon Vettels ehemaliger Teamkollege Mark Webber als Schwarzer Peter herhalten. In Melbourne, Monte Carlo und zuletzt in Spielberg war der Australier als Zaungast an der Strecke - und dreimal fiel Vettel aus. "Ich glaube, Seb hat in diesem Jahr mein Auto erwischt", sagte der Australier in Österreich. In den gemeinsamen Jahren bei Red Bull war Webber stets deutlich mehr vom Pech verfolgt als der Deutsche.

Noch einen Schritt weiter geht Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve. Red Bull setze für die Zukunft auf Daniel Ricciardo, den schnellen und dauerlächelnden Australier, und versuche Vettel aus dem Team zu drängen, glaubt der Kanadier. "Er ist viermaliger Weltmeister, aber jetzt behandelt Red Bull ihn, wie sie Mark Webber behandelt haben", so Villeneuve.

Für Horner sind das alles wilde Spekulationen. "Bei Seb arbeitet die gleiche Mannschaft am Auto, die mit ihm vier Mal Weltmeister wurde. Sebastian weiß das", so der Brite. Allerdings legte Vettel in den acht Rennen insgesamt nur 1699,6 km zurück, Ricciardo kam auf 2350,3 km.

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Vettel selbst versucht weiter, Optimismus auszustrahlen - auch wenn's schwer fällt. "Ich glaube fest daran, dass der Knoten bald platzen muss, und werde alles für's Team tun, um die verlorenen Punkte so gut es geht wieder reinzuholen", verspricht Vettel, mit 60 Punkten nur Fünfter in der Fahrerwertung, auf seiner Homepage.

Nach dem Debakel auf dem Red Bull Ring in Spielberg und vor Vettels Heimspiel beim Deutschland-Grand-Prix auf dem Hockenheimring hat auch das Rennen in Silverstone für das in Milton Keynes beheimatete Team einen besonderen Charakter. "Viele Teammitglieder werden das Rennen mit ihren Familien von der Tribüne aus verfolgen - ich hoffe, wir können ihnen ein gutes Resultat bieten", so Vettel.

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Zwar muss auch Horner die Überlegenheit der Mercedes-Boliden mit WM-Spitzenreiter Nico Rosberg (165 Punkte) und seinem schärfsten Verfolger Lewis Hamilton (136) anerkennen ("Es wird schwer, sie zu schlagen"), doch der Ricciardo-Sieg in Kanada habe gezeigt, "das alles passieren kann". Auch der massiv in der Kritik stehende Motorenlieferant Renault arbeite hart - damit Sebastian Vettel endlich die Krise beenden kann.

(sid)
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