Formel 1 "Suzie" lässt Vettel im Stich — Weltmeister am Tiefpunkt

Spielberg · Für Sebastian Vettel ist der Traum vom fünften Titel in Folge endgültig beendet. Der Heppenheimer hadert weiter mit dem neuen Reglement und verzweifelt an seiner zickigen "Suzie".

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Große Lust zu reden hatte Sebastian Vettel wirklich nicht. Was er dann aber sagte, kam einer Kapitulation gleich. "Man braucht kein Genie zu sein", antwortete der Heppenheimer auf die Frage, ob ein fünfter Titel in Folge für ihn noch möglich sei. Nach dem Debakel beim Großen Preis von Österreich, dem Aus beim Heimspiel auf dem Red Bull Ring, hat der 26-Jährige sich endgültig aus dem Titelrennen verabschiedet.

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Und nein, ein Genie muss man wirklich nicht sein, um zu sehen, dass 60 Punkte nach acht Rennen bei drei Ausfällen angesichts der Dominanz von Spielberg-Sieger Nico Rosberg (165 Punkte) und dessen Verfolger Lewis Hamilton (136) in ihren Silberpfeilen ein Armutszeugnis für die Weltmeistertruppe und ihren viermaligen Champion sind.

"Es ist bitter, aber es ist ja nicht so, als hätte sich das nicht schon abgezeichnet. Ich will nicht sagen, dass ich mich schon dran gewöhnt habe, aber wir hatten ja offensichtlich schon viele Probleme, deswegen bleibe ich nun wohl ruhiger", sagte Vettel, der das Rennen nach technischen Problemen zu Beginn auf Anweisung seines Teams zur Halbzeit freiwillig beendete.

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Schrecksekunde für Vettel bei freiem Training

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Es war der Tiefpunkt einer bis dato schlimmen Saison für Vettel und seinen RB10, der auf den Namen "Suzie" getauft wurde. Frei nach Murphy's Law ging bislang schief, was schief gehen konnte. Der Zug in die neue Turbo-Ära war abgefahren, bevor Red Bull und vor allem Motoren-Hersteller Renault überhaupt aufgesprungen waren. Und gab es hin und wieder Lichtblicke, dann zeichnete nicht Vettel, sondern sein neuer Teamkollege Daniel Ricciardo, der Sonnyboy aus Australien, wie beim Sieg in Kanada dafür verantwortlich.

"Die Lehrstunden waren teilweise sehr bitter", musste Vettel zugeben. Dabei hatte er sich bei der Rückkehr der Königsklasse in die Steiermark nach elf Jahren alle Mühe gegeben, beste Werbung für seinen Arbeitgeber zu machen. Sogar in Lederhosen war er zur Fahrerparade gekommen, am Abend zuvor hatte er seinen Overall und seine Handschuhe in die jubelnde Menge geworfen. Die Fans stehen zu Vettel und leiden mit ihm, aber wer will als Champion schon Mitleid.

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Sein Teamchef Christian Horner glaubt, dass "eine dunkle Wolke über Sebastian" schwebt. Aber vielleicht ist es auch eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Von Beginn an hatte Vettel über das neue Reglement geschimpft und sich die alten Zeiten zurückgewünscht. Und so richtig angefreundet hat er sich mit der Situation immer noch nicht.

"Da wünscht man sich den alten Seilzug wieder", sagte er in Spielberg nach den Problemen beim Gasgeben in den ersten Runden. Überhaupt ist "alles hochprofessionell, und die Technik ist hochkompliziert", so Vettel, aber "ob die jemand braucht, darüber lässt sich streiten". So kann es eine lange und quälende Saison für Sebastian Vettel werden.

(sid)
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