Formel 1 Schumacher: Vettel wird "Mister Formel 1"

Düsseldorf · Rekordweltmeister Michael Schumacher ist vier Rennen vor dem endgültigen Ende seiner Formel-1-Karriere mit sich im Reinen und sieht den aktuellen Champion Sebastian Vettel als legitimen Nachfolger.

Vettel und Webber tanzen "Gangnam Style"
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"Sebastian ist natürlich eine Leitfigur", sagte der siebenmalige Champion in einem Welt-Interview: "Ich denke auch, dass er in diesem Jahr den Titel einfahren wird, er hat zumindest die richtigen Voraussetzungen dafür. Auf lange Sicht dürfte er der 'Mister Formel 1' in Deutschland werden."

Seinem direkten Nachfolger bei Mercedes, Lewis Hamilton, glaubt Schumacher ein bestelltes Feld zu hinterlassen. Er gehe davon aus, dass Hamilton von seiner Arbeit in den vergangenen drei Jahren profitieren werde, sagte der 43-Jährige: "Ich bin kein Designer und kein Aerodynamiker, aber ich denke, dass ich schon dazu beigetragen habe, dass sich das Team weiterentwickelt hat." Sollte Hamilton im Silberpfeil Rennen gewinnen, "werde ich mich für ihn und für das Team freuen. Ich denke, dass ich mit anstoßen dürfte, weil ich sicherlich einen Anteil an seinem Erfolg hätte."

Überhaupt ist sich Schumacher sicher, der Formel 1 seinen Stempel "zur Genüge aufgedrückt" zu haben. Auf die Frage, ob nach seinem Rücktritt ein Vakuum in der Formel 1 entstehen werde, antwortete der Rekordweltmeister: "Ich hätte ja etwas falsch gemacht, wenn das nicht so wäre." Sein Comeback sei auch ohne Rennsieg "in Anführungsstrichen gelungen".

Er wolle jedoch keinem Kollegen nach dem Rücktritt zum Comeback raten. "Es muss ja auch Sinn machen. Ich habe Beispiele erlebt, die in der Formel 1 hoffnungslos hinterhergefahren sind", sagte Schumacher: "Gesagt zu bekommen, dass es nicht mehr reicht, ist natürlich negativ. Deswegen möchte ich niemanden dazu motivieren, es noch einmal zu probieren und sich damit in sein Unglück zu stürzen."

Er selbst habe nicht gesagt bekommen, dass er aufhören solle, im Gegenteil: "Von Mercedes-Seite wurde sehr deutlich gemacht, dass man weiter mit mir zusammenarbeiten wollte." Auch habe er "eine Menge Optionen" zur Fortsetzung seiner Karriere gehabt.

"Die Leute haben keine Ahnung von mir"

Mit einem sofortigen Rücktritt hat sich Schumacher nach dem Entschluss zum Karriere-Ende nie befasst. "Dafür gibt es Verträge", erklärte er, "und es wäre auch nicht meine Art, so etwas vorzeitig abzubrechen." Mit Tipps für die Zeit nach der Karriere wie von Ex-Teamchef Flavio Briatore kann er jedoch wenig anfangen: "Viele Leute reden gerade sehr viel, und die meisten über mich und nicht mit mir. Hat Briatore schon mal in einem Rennauto gesessen? Ich glaube nicht. Die Leute haben keine Ahnung von mir."

Dass er nach dem Comeback nicht mehr an seine großen Erfolg anknüpfen konnte, hatte für ihn auch etwas Gutes. "Das ist natürlich der Vorteil, wenn es wie in den vergangenen drei Jahren nicht so gut läuft. Der Hype ist nicht mehr ganz so groß", erklärte er: "Ich hatte in dieser Hinsicht weniger Probleme als früher."

Ob er sich nach dem Comeback verändert habe? "Jein", sagte Schumacher: "Ich bin als Mensch noch immer der gleiche wie früher. Aber ich habe gelernt, offener zu sein und an der schwierigen Situation nicht zu verzweifeln, sondern sie zu verstehen. Das hat mir eine gewisse Lockerheit gegeben, die die Leute gespürt haben. Aber ein anderer Mensch bin ich dadurch nicht geworden. Ich habe nur die Scheuklappen abgenommen, mit denen ich früher durch das Fahrerlager gelaufen bin."

(sid)
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