Ausruhen für den Hattrick Schumacher auch als Schnellster in den Urlaub

Suzuka (rpo). Nach seinem Sieg im letzten Formel-1-Rennen der Saison beim Großen Preis von Japan in Suzuka und "einem der schönsten Jahre meiner Karriere" gönnte sich Michael Schumacher noch eine Zigarre und ein paar Gläschen Wein. Doch danach war er erneut der Schnellste - auf dem Weg in den Urlaub.

"Mein Team gibt mir die Freiheit, in den nächsten Wochen nicht mehr so viel machen zu müssen", sagte Schumacher. Noch ein Auftritt am Wochenende bei den Ferrari Days in Monza, dann heißt es bis zum Ende des Testverbotes am 1. Januar 2002: "Freizeit, Urlaub und Vorbereitung auf das nächste Jahr."

Voller Stolz und Hochachtung feierten Italiens Medien am Montag die Formel Schumacher. "In fast 50 Jahren hat man in der Formel 1 noch nie so viele Rekorde gesehen wie diesmal. Wer weiß, wie viel Zeit noch vergehen muss, ehe sich unsere Kinder wieder über so eine überwältigende Überlegenheit eines Piloten wundern werden", schrieb La Repubblica. "Nimmersatt Schumi", titelte Corriere dello Sport. Tuttosport freute sich über eine "magische Saison", die Gazzetta dello Sport hofft auf eine "Fortsetzung der Ära Schumacher".

Ferrari stellt den Weltmeister von allen PR-Verpflichtungen frei - wie im vergangenen Winter. Schumacher bedankte sich mit zwei WM-Titeln und sechs Weltrekorden: Er holte die meisten Punkte (801) und Siege (53) in einer Saison (123/9), den größten Vorsprung (58 Punkte) und die meisten Führungskilometer. "Wenn ich von Termin zu Termin gehen und alles wahrnehmen würde, dann hätte ich ein Problem, denn mir würde der Spaß an der Formel 1 schnell vergehen", meinte der viermalige Weltmeister.

Schumacher wird stattdessen seinen Akku aufladen, mit Ehefrau Corinna und den Kindern Gina-Maria und Mick ausgiebig Urlaub machen - und sich einen großen Wunsch erfüllen: Die Rückkehr ins Kart, wenn vom 26. bis 28. Oktober auf seiner Bahn in Kerpen ein WM-Lauf stattfindet. "Ich habe schon lange davon geträumt, mal wieder ein richtiges, internationales Kartrennen zu fahren", verrät der Formel-1-Champion, der auch vor einer Blamage gegen die junge Konkurrenz keine Angst hat: "Ich kann eigentlich nur schlecht aussehen. Wenn ich gewinne sagt jeder: Das ist doch klar. Wenn ich verliere, bin ich der Depp."

Die ersten technischen Grundlagen für den Hattrick, den bislang nur der legendäre Argentinier Juan Manuel Fangio geschafft hat, der vier seiner fünf Titel in Serie (1954-57) holte, hat Ferrari auch schon gelegt. "Wir haben schon Prototypenteile für 2002 getestet", sagt Schumacher, der vor allem vom neuen Getriebe schwärmt: "Seit längerem versuchen wir, etwas Revolutionäres zu entwickeln, scheinbar ist uns das gelungen."

Wie der große Bruder hatte auch Ralf Schumacher Suzuka schnell den Rücken gekehrt. Er flog im Privatjet nach Hause zur schwangeren Ehefrau Cora. "Windeln und Strampler sind schon gekauft", sagt der BMW-Williams-Pilot: "Ich hoffe, dass alles gut geht und unser Kind gesund zur Welt kommt."

Im Gegensatz zu den Schumi-Brüdern ließ der Rest der Formel 1 die Saison traditionell ausklingen - in den Karaoke-Hütten an der Rennstrecke. "Aussteiger" Mika Häkkinen, der bis zum endgültigen Antritt seiner "Babypause" noch einen mehrwöchigen PR-Marathon vor sich hat, feierte bis zum Morgengrauen mit Frau Erja und seinem Silberpfeil-Nachfolger Kimi Räikkönen.

Hochbetrieb herrschte in der Hütte Nummer vier: Dort feierten Rubens Barrichello und Juan Montoya ausgelassen, stimmten "Born to be Wild" und "La vida loca" (Das verrückte Leben) an. Von so viel südamerikanischem Temperament ließen sich auch die BMW-Bosse Gerhard Berger und Mario Theissen, Nick Heidfeld mit Freundin Patricia und der sonst eher zurückhaltende Teamchef Peter Sauber mitreißen.

(RPO Archiv)
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