Formel-1-Rennen in China Rosberg — Nachfolger des legendären Fangio

Shanghai · Nico Rosberg ballte die Faust und fühlte sich nach der ersten Pole Position seiner Karriere einfach nur "phänomenal": Diese Formel-1-Qualifikation in Shanghai dürfte bei seinem Team Mercedes in die Geschichtsbücher eingehen. "Das ist der absolute Hammer, ein gigantisches Gefühl", sprudelte es am Samstag aus Rosberg heraus.

Großer Preis von China 2012
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Beim Großen Preis von China am Sonntag (ab 9 Uhr im Live-Ticker) starten beide Silberpfeile aus der ersten Reihe - das gab es seit gut 56 Jahren nicht mehr. "Darauf hat Mercedes sehr lange gewartet. Jetzt haben wir es geschafft", sagte Michael Schumacher freudestrahlend.

Am 11. September 1955 hatte im legendären Juan Manuel Fangio zuletzt ein Mercedes-Werksfahrer eine Formel-1-Pole-Position inne. Damals starteten in Fangio, Stirling Moss und Karl Kling gleich drei Silberpfeile am Anfang des Feldes. Rosbergs Teamkollege Schumacher wurde am Samstag in der Qualifikation auf dem Shanghai International Circuit zwar Dritter, profitierte aber von einem Problem bei McLaren.
Die Briten mussten nach dem zweiten WM-Lauf der Saison Ende März in Malaysia das Getriebe bei WM-Mitfavorit Lewis Hamilton wechseln.

Gemäß den Regeln muss der am Samstag zweitplatzierte Hamilton am Sonntag von Platz sieben starten. "Wir sind tatsächlich Erster und Zweiter, weil der Lewis zurückgesetzt wird - man glaubt es kaum", frohlockte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

"Ich werde alles versuchen, ihn mir zu schnappen. Es ist fantastisch, ihn da zu sehen", sagte Hamilton anerkennend über die Glanzleistung seines alten Kumpels Rosberg. Möglicherweise war Hamilton aber auch wegen des Missgeschicks seines WM-Konkurrenten Sebastian Vettel so gut gelaunt. Noch deutlich hinter dem WM-Zweitplatzierten Hamilton (30 Punkte) muss der WM-Sechste Vettel (18) von Platz elf aus starten. "Das ist natürlich schon doof", kommentierte Vettel seine Leistung.

Woran sein Aus bereits im zweiten Abschnitt lag, wusste der Weltmeister auch nicht so recht. "Eigentlich war ich mit dem Auto zufrieden. Darauf will ich es nicht schieben. Schade, dass nicht mehr kam", sagte der 24-Jährige. Zuletzt hatte der Red-Bull-Pilot im Oktober 2009 in Brasilien die Top Ten verpasst. Vor zweieinhalb Jahren reichte es in der verregneten Qualifikation nur zu Platz 16. Damals wurde im Rennen noch Platz vier daraus. Auf etwas Ähnliches setzt Vettel auch nun: "Ich denke mal, im Rennen ist noch alles drin."

Eigentlich wollte Vettel nach Platz zwei zum Auftakt in Australien und Platz elf in Malaysia in China seinen Angriff auf die WM-Spitze um den führenden Fernando Alonso (35) starten. Der Ferrari-Pilot wurde zwar auch nur Neunter, doch gegen McLaren und vor allem Mercedes hatte Vettels Red Bull am Samstag das Nachsehen. "Im Moment kommt vielleicht das letzte bisschen nicht", haderte Vettel.

Wer denn nun die Favoriten seien, wurde der Champion gefragt.
"Die, die vorne stehen", raunte der Heppenheimer zurück. Er selbst nicht mehr? Abwarten. Für das Rennen hat Vettel noch einen Satz neue Reifen und damit einen leichten Vorteil. "Das ist das einzig Gute", meinte der Weltmeister.

Bei Mercedes wird nun gehofft, die erneut starke Qualifikation auch endlich am Rennsonntag zu bestätigen. "Das Rennen ist erst morgen", mahnte Haug nach den schlechten Erfahrungen in den ersten beiden Saisonläufen. Trotz der Qualifikationsplätze vier in Australien und drei in Malaysia für Schumacher sammelten die Schwaben erst einen WM-Punkt. Eingefahren ebenfalls vom Rekordchampion. "Ich bin überzeugt davon, dass wir auch im Rennen Fortschritte machen werden", versprach Pole-Fahrer Rosberg nun.

Fortschritte müssen auch die beiden anderen deutschen Fahrer machen. Nico Hülkenberg wurde im Sahara Force India 16., Timo Glock gar nur 21. im Marussia.

(dpa)
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