Mögliche Video-Aufnahmen des Unfalls Polizei beschlagnahmt Schumachers Helm-Kamera

Köln · Am Freitag ist bekannt geworden, dass Michael Schumacher bei seinem schweren Skiunfall in den französischen Alpen eine Helm-Kamera trug. Ermittler haben sie am 45. Geburtstag des Formel-1-Rekordweltmeisters beschlagnahmt und Schumachers Sohn befragt.

 Um eine Kamera dieses Typs, eine GoPro, soll es bei den Ermittlungen gehen.

Um eine Kamera dieses Typs, eine GoPro, soll es bei den Ermittlungen gehen.

Foto: dpa

Es hat sich wenig getan an diesem Freitag, Schumachers 45. Geburtstag. Während vor der Universitätsklinik von Grenoble etwa 100 Ferrari-Fans ihrem Idol huldigten, drangen keine Informationen über den Gesundheitszustand des Formel-1-Rekordweltmeisters nach außen. Neu ist lediglich eine Meldung aus Ermittlerkreisen: Schumacher habe bei seinem Sturz eine Helmkamera getragen, die von der Polizei beschlagnahmt wurde. Zuvor hatten die Ermittler vergeblich an der Unglücksstelle danach gesucht, wie der Fernsehsender BFMTV berichtet.

Unklar ist, ob die GoPro-Kamera im Moment des Unfalls angeschaltet gewesen ist. Sollte es Aufnahmen geben, könnten diese Aufschluss geben, wie schnell Schumacher fuhr. "Wenn er ohne Helm diesen Unfall gehabt hätte, wäre er sicherlich nicht bis hierher gelangt", hatte Emmanuel Guy, Chef der Chirurgie in Grenoble, am Montag erklärt. Zunächst wurde diese Aussage so interpretiert, dass Schumacher mit hoher Geschwindigkeit unterwegs gewesen sei. Dies dementierte Managerin Sabine Kehm. "Er war nicht allzu schnell", sagte sie. "Er hat wohl bei der Schwungauslösung einen Felsen getroffen. Es war eine Verkettung von unglücklichen Umständen."

Dass Schumacher überhaupt einen Helm trug, kann heutzutage als Standard bezeichnet werden. Drei von vier Skifahrern schützen so ihren Kopf. Trotzdem spürt der Handel die Folgen des Unfalls. "Im Vergleich zum Vorjahr sind die Verkaufszahlen von Skihelmen in der Woche rund um Silvester fast doppelt so hoch", sagte ein Sprecher des Sporthandelverbundes Intersport zu Handelsblatt Online.

Die Zahlen seien aber nicht mit 2009 zu vergleichen, sagte Stefan Herzog, Geschäftsführer des Händlers Sport Scheck. Vor vier Jahren war der damalige thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus auf einer Skipiste in Österreich mit einer Frau kollidiert, die daraufhin starb. Mittlerweile ist der Markt fast gesättigt, "daher wird es keinen Hype wie nach dem Althaus-Unfall geben", sagte Uvex-Sports-Geschäftsführer Alexander Selch.

Schumacher schwebt nach einem Skiunfall am Sonntag in Meribel in den französischen Alpen weiter in Lebensgefahr. Die letzte offizielle Mitteilung zum Gesundheitszustand stammt vom Mittwochabend. Kehm hatte angekündigt, sich erst wieder zu melden, falls es etwas Neues gäbe. Nach Angaben der "Dauphine" befragten Ermittler am Freitagnachmittag Schumachers Sohn Mick, der seinen Vater am Unfalltag auf der Piste begleitet hatte, sowie einen Freund des 14-Jährigen.

Schumachers Familie hat sich vom Fan-Auflauf zum 45. Geburtstag des ehemaligen Formel-1-Fahrers ergriffen gezeigt: "Die unglaubliche Anteilnahme der Ferrari-Fans heute vor dem Krankenhaus hat uns schlichtweg überwältigt und zu Tränen gerührt. Wir sind zutiefst dankbar, auch für die übrigen Glückwünsche, die uns erreichen", hieß es in einem Statement auf der Homepage Schumachers.

(sid/dpa)
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