Formel 1 Rosberg verlängert Vertrag bei Mercedes

Budapest · WM-Spitzenreiter Nico Rosberg hat seinen Vertrag bei Mercedes bis 2018 verlängert. Es ist auch ein Bekenntnis des Weltmeister-Rennstalls zur explosiven Fahrerpaarung mit dem Deutschen und Lewis Hamilton.

Nico Rosberg – Deutscher, Monegasse, Weltmeister
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Das ist Nico Rosberg

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Foto: ap, EM

Rosberg kritzelte hastig seine Unterschrift auf das wertvolle Stück Papier und knallte den Stift auf den Tisch, Toto Wolff tat es ihm gleich, dann fielen sich die beiden Männer strahlend und energisch in die Arme - in einem 16-Sekunden-Video hat Mercedes monatelange Spekulationen weggewischt und sich klar zum Vizeweltmeister bekannt. Die Silberpfeile verlängerten den auslaufenden Vertrag mit Rosberg bis 2018, das explosive Teamduell mit dem dreimaligen Weltmeister Lewis Hamilton bleibt der Formel 1 damit erhalten.

"Es ist ein ganz besonderer Moment für mich, diesen Vertrag zu unterzeichnen und bei meinem Traumteam zu verlängern", sagte Rosberg am Freitag im Vorfeld des Großen Preises von Ungarn, "ich freue mich auf die Zukunft und bin allen Beteiligten sehr dankbar." Denn in unruhigen Zeiten sichert der neue Vertrag Rosbergs Zukunft beim Branchenführer der Königsklasse, der Deutsche darf daraus viel Kraft schöpfen.

Sein starker Saisonstart mit vier Siegen in Serie ist schon fast vergessen, seit Monaten läuft kaum noch etwas zusammen für Rosberg, sein komfortabler Vorsprung auf Hamilton von einst 43 Punkten ist vor dem Rennen am Sonntag (14 Uhr/RTL und Sky) auf nur einen Zähler geschrumpft. Am Freitag setzte Rosberg immerhin gleich die Bestzeit im freien Training, profitierte allerdings auch von einem Unfall Hamiltons, der dadurch mehr als eine Stunde der Session verpasste.

Zuletzt hatten wiederholt Kollisionen zwischen den einstigen Jugendkumpels für Aufsehen gesorgt. Teaminterne Spannungen traten dabei offen zutage und belasteten den Rennstall - all das musste Mercedes in den Überlegungen berücksichtigen, eine Verlängerung mit Rosberg schien vor diesem Hintergrund zumindest fraglich. Hamilton hatte seinen Vertrag schon im Vorjahr bis 2018 verlängert.

Die Silberpfeile hatten nach anfänglicher Zurückhaltung aber schon in den vergangenen Wochen immer wieder betont, wie das Wunschszenario aussehe: Das Duo Rosberg und Hamilton, laut Mercedes das beste der Formel 1, soll weiter für Mercedes fahren.

"Wir haben viele Monate gesprochen und verhandelt", sagte Motorsportchef Wolff nun, "aber es war immer klar, dass wir mit Nico weitermachen wollten. Er ist für uns ein Volltreffer, und die Unterschrift ist alles was zählt." Dass nun die Verträge beider Fahrer nach der Saison 2018 enden, ist laut Wolff Chance und Risiko zugleich - schließlich werden sie dann beide 33 Jahre alt sein.

"Man kann beide Fahrer verlieren, aber es ermöglicht uns auch viele Spielzüge", sagte Wolff bei Sky: "Man muss auch auf die nächste Generation schauen. Im Moment haben wir die besten Fahrer."

Damit Rosberg sich ganz auf den Titelkampf konzentrieren konnte, hatte zuletzt der frühere Formel-1-Pilot Gerhard Berger die Verhandlungen in seinem Auftrag geführt - und das hat sich wohl gelohnt. Nach Informationen der "Bild-Zeitung" soll Rosberg in den kommenden zwei Jahren inklusive Prämien rund 45 Millionen Euro verdienen. Damit läge er zwar unterhalb des kolportierten Gehalts von Weltmeister Hamilton (28 Millionen Euro pro Jahr plus Prämien), aber wohl deutlich über seinem bisherigen Verdienst (angeblich rund 18 Millionen Euro pro Jahr).

Damit würdigen die Silberpfeile auch die langfristige Leistung Rosbergs, der seit der Rückkehr als Werksteam 2010 entscheidend am Aufbau des Rennstalls beteiligt war. Zunächst fuhr er drei Jahre lang an der Seite von Rekordweltmeister Michael Schumacher. Seit 2013 liefert er sich das Teamduell mit Hamilton, das ab 2014 eine neue Qualität erreichte.

Denn seit der Einführung der Turbo-Hybridmotoren dominiert Mercedes die Königsklasse nach Belieben, den Titel holte zweimal in Folge Hamilton - doch nun hat Rosberg noch mindestens drei weitere Chancen auf seine erste Krönung. Und im kommenden Jahr werden die Karten angesichts des neuen Chassis-Reglements ohnehin neu gemischt.

(areh/dpa)
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