Formel 1 in Österreich Nico Rosberg: Der König von Spielberg

Spielberg · Nico Rosberg schlägt im Kampf um den WM-Titel in der Formel 1 eindrucksvoll zurück. Am Start überholt er seinen Mercedes-Rivalen Hamilton und feiert den dritten Saisonsieg. Die beiden Fahrer trennen nur noch zehn Punkte.

Nico Rosberg siegt beim Großen Preis von Österreich
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Großer Preis von Österreich: das Rennen

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Wild entschlossen, nervenstark und souverän hat sich Nico Rosberg im WM-Duell zurückgemeldet und seinen Mercedes-Rivalen Lewis Hamilton niedergerungen. Der gebürtige Wiesbadener gewann wie im Vorjahr den Großen Preis von Österreich nach einer perfekten Fahrt vor seinem Teamkollegen, verkürzte den Rückstand im Gesamtklassement auf zehn Punkte und sendete im Kampf um seinen ersten Titel ein deutliches Lebenszeichen.

Ferrari-Pilot Sebastian Vettel verpasste das Podest in Spielberg als Vierter. Der viermalige Weltmeister, der als WM-Dritter nun 49 Punkte Rückstand auf Hamilton hat, musste sich dem Brasilianer Felipe Massa im Williams wegen eines Missgeschicks seiner Boxencrew (der rechte Hinterreifen klemmte) geschlagen geben. "Der Boxenstopp dauerte einfach länger, aber ich weiß nicht, was das Problem war", sagte Vettel: "Wir haben viel Zeit und damit das Podium verloren." Eine Woche nach seinem ersten Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans holte Nico Hülkenberg (Emmerich) im Force India einen starken sechsten Platz in der Steiermark.

Fernando Alonso und Kimi Räikkönen mit spektakulärem Crash
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Alonso und Räikkönen mit spektakulärem Crash

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Foto: dpa, hkt ss

"Das ist ein Wahnsinnsgefühl", erzählte Rosberg bei der Siegerehrung: "Der Start hat das Rennen entschieden. Es lief alles perfekt und ich konnte den Abstand zu Lewis halten." Der Rivale attestierte Rosberg eine fantastische Leistung, "er war schneller, aber ich habe es schon am Start verloren." Dass er zum 17 Mal in Folge ein Formel-1-Rennen anführte und den Rekord des Schotten Jackie Stewart (1968 bis 1970) einstellte, war kein Trost.

Noch im Qualifying hatte Hamilton die Nase vorn gehabt, die Pole vor Rosberg geholt und damit eine beeindruckende Serie ausgebaut: Seit einem Jahr stand nun immer ein Mercedes auf dem ersten Startplatz. Dennoch warnte Motorsportchef Toto Wolff vor zu viel Gelassenheit. "Ich bin weniger entspannt als vor den vergangenen Rennen", sagte der Österreicher vor allem mit Blick auf Ferrari. Denn Vettel und Co. hatten im Training einen guten Eindruck hinterlassen. Vor allem auf den Fahrten mit dem Renn-Setup schienen das jüngste Motoren-Update und eine überholte Aerodynamik die Scuderia näher heranzubringen.

Als die roten Ampeln ausgingen, richteten sich jedoch alle Augen auf das Duell der Silberpfeile, und Rosberg bewies Nervenstärke. Mit einem Blitz-Start zog er noch vor der ersten Kurve an Hamilton vorbei und sicherte sich die Führung. Nur Sekunden später wurde das Renngeschehen auf Eis gelegt. Ein spektakulärer Unfall von Fernando Alonso (McLaren-Honda) und Kimi Räikkönen (Finnland) sorgte für eine Safety-Car-Phase. Die Ex-Weltmeister waren an einem völlig missratenen Wochenende ohnehin aus dem hinteren Feld gestartet.

"Nico Rosberg klaut Lewis Hamilton die Brieftasche" - Pressestimmen
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Großer Preis von Österreich: Pressestimmen

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Als das Rennen nach sechs Runden wieder freigegeben wurde, preschte Rosberg davon. Mit mehreren schnellsten Runden baute er seinen Vorsprung auf Hamilton bald auf mehr als zwei Sekunden aus und hielt diesen Abstand in der Folge konstant. Kurz vor der Rennhalbzeit steuerte Rosberg erstmals die Box an, eine Runde später kam auch Hamilton zum Reifenwechsel - und machte einen Fehler. Bei der Ausfahrt aus der Boxengasse überquerte der Brite die weiße Linie und bekam die obligatorische Zeitstrafe aufgebrummt. Damit war klar: Fünf Sekunden würden am Rennende addiert, und die Aufgabe gegen Rosberg wurde noch deutlich schwieriger. Hamilton beschwerte sich via Boxenfunk, alle Zeitlupen belegten sein Vergehen jedoch.

Sebastian Vettel überrascht als Schlagzeuger
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Im letzten Drittel des Rennens war Aufregendes mal wieder Mangelware, und wie schon nach dem vergangenen Rennen in Kanada dürfte die Debatte über Langeweile befeuert werden. Rosbergs Leistung schmälert das nicht - der Vizeweltmeister fuhr den wichtigen Sieg cool nach Hause.

(SID)
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