Formel 1 in Shanghai Rosberg bleibt der Mann hinter Hamilton

Schanghai/Düsseldorf · Vor Saisonbeginn sprach der WM-Zweite vom Titelgewinn. Nach zwei der 19 Rennen ist die Hierarchie bei Mercedes aber noch die alte.

Nico Rosberg – Deutscher, Monegasse, Weltmeister
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Das ist Nico Rosberg

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Foto: ap, EM

Die vergangene Saison hat Nico Rosberg Spaß gemacht. Natürlich war das Ende nicht nach seinem Geschmack, als er seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton zum Gewinn des WM-Titels gratulieren musste. Aber Rosberg saß erstmals in neun Formel-1-Jahren in einem siegfähigen Auto und gewann fünf der 19 Rennen. "Ich habe meinen Zenit noch nicht erreicht", sagte der 29-Jährige mit Blick auf die neuen Herausforderungen. Auf die Frage nach dem Grund, warum Hamilton, der elfmal ganz oben auf dem Podest stand, nicht zum dritten Mal die wertvollste Formel-1-Trophäe gewinnen wird, antwortete er: "Ich." Gewiss müsse er sich steigern, "aber ich weiß aus der gemachten Erfahrung, dass der Titel drin ist".

Die Realität sieht nach zwei Rennen anders aus. Hamilton gewann den Auftakt in Australien und belegte in Malaysia den zweiten Platz - jeweils vor Rosberg. Der in Monte Carlo lebende Wiesbadener hatte vor dem Saisonstart noch getönt, Sebastian Vettel werde nach dessen Wechsel zu Ferrari "häufig nur mein Rücklicht sehen, auch wenn man das Team nie abschreiben darf". In Malaysia nutzte Vettel die Chance und feierte seinen 40. WM-Erfolg. Er profitierte bei den hohen Temperaturen von seiner Reifen schonenden Fahrweise und der nicht perfekten Strategie bei Mercedes.

Am Sonntag (Start: 8 Uhr MESZ/Live-Ticker) soll wieder die Farbe Silber glänzen. "Ich will dieses Rennen gewinnen", sagt Rosberg. Er muss es. Er muss dem Engländer und auch dem Team zeigen, dass er es in seinem sechsten Jahr bei den Silberpfeilen besser kann. Hamilton hatte mit sechs Siegen in den letzten sieben Rennen der vergangenen Saison seinen Rivalen noch abgefangen und sich als wahre Nummer eins präsentiert.

Da Mercedes beim Bau der neuen Rennwagen-Generation der mit Abstand beste Wurf gelungen war, reduzierte sich der Titelkampf auf ein Duell. Doch die Mitbewerber haben aufgeholt. "Ferrari hat die Lücke geschlossen und ist näher dran, als es alle Rivalen zuletzt waren", sagte Rosberg in Schanghai. "Jetzt sind alle wach, denn es gibt wieder einen Konkurrenten, der aus eigener Kraft gewinnen kann", betonte Niki Lauda, Aufsichtsratschef des Mercedes-Rennstalls.

An China hat Rosberg gute Erinnerungen. Auf der Rennstrecke vor den Toren Schanghais fuhr er vor drei Jahren erstmals auf die Pole Position und holte tags drauf seinen ersten WM-Sieg. Doch Hamilton strotzt vor Selbstbewusstsein. Auch im Qualifying hat er diesmal die Nase vorn. 2014 war Rosberg der Bessere, wenn es darauf ankam, eine Runde am schnellsten zu bewältigen (Bilanz: 12 zu 7). Ein Formel-1-Lauf ist allerdings kein Sprint, sondern ein Langstreckenrennen. Und dabei hat Hamilton zuletzt den besseren Job gemacht.

(RP)
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