Großer Preis von Österreich Rosberg genießt den Moment

Spielberg/Düsseldorf · Der Mercedes-Pilot feiert in Spielberg seinen dritten Sieg. Teamkollege Hamilton, der den sechsten Doppelerfolg für die Silberpfeile perfekt macht, hat nun 29 Punkte Rückstand. Williams-Pilot Bottas fährt erstmals auf das Podium.

GP von Österreich: Nico Rosberg feiert Sieg ausgelassen
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Rosberg triumphiert beim Großen Preis von Österreich

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Innerhalb von vier Wochen hat sich die Besetzung der Hauptrollen im Kampf um den WM-Titel in der Formel 1 verändert. "Ich muss seinen Lauf irgendwie stoppen", hatte Nico Rosberg vor dem Rennen in Monte Carlo gesagt. Drei Punkte Rückstand hatte er damals auf seinen englischen Kollegen im Mercedes-Team. "Nur" drei Punkte, weil Lewis Hamilton beim Saisonauftakt ausgefallen war. Danach aber hatte der Weltmeister von 2008 vier Rennen in Folge gewonnen — jeweils vor Rosberg.

Nach dem Großen Preis von Österreich hat Rosberg wieder die besseren Karten. Sieg in Monte Carlo. Platz zwei in Montreal. Dort führte er, als sein Auto zickte und er sich mit viel Geschick ins Ziel rettete. Nun der Erfolg in Spielberg, als rund 100.000 Fans die Rückkehr der Formel 1 nach elf Jahren Pause miterlebten. Nach acht der 19 Rennen hat Rosberg (165 Punkte) 29 Zählern mehr als Hamilton.

Jean Reno schaut sich den Österreich-Grand-Prix an
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Jean Reno schaut sich den Österreich-Grand-Prix an

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Dritter ist Daniel Ricciardo (83). Der Red-Bull-Fahrer nutzte vor zwei Wochen in Montreal die technischen Probleme an den beiden Silberpfeilen zu seinem ersten Sieg, diesmal reichte es mit 43,5 Sekunden Rückstand nur noch zu Rang acht vor Force-India-Fahrer Nico Hülkenberg (Emmerich).

"Es ist noch eine lange Saison"

Massa holt die Pole beim GP von Österreich
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Massa holt die Pole beim GP von Österreich

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Foto: afp, sk-iw

"Es ist ein schöner Vorsprung, aber es ist noch eine lange Saison. Ich genieße im Moment, dass wir das beste Auto haben", sagte Rosberg, der am kommenden Freitag seinen 29. Geburtstag feiert. "Ich fahre zum nächsten Grand Prix nach Silverstone und weiß: Wenn ich einen guten Tag habe, hole ich die Pole Position und gewinne mit dem Auto. Das passt alles momentan, und es ist ein tolles Gefühl."

Lewis Hamilton haderte mit dem Qualifying. Als es darauf ankam, vermasselte der Engländer seine beiden Versuche. Zunächst wurde ihm die Zeit aberkannt, weil er mit allen vier Reifen neben der Strecke unterwegs war. Dann unterlief ihm ein weiterer Fahrfehler. Platz neun war nicht das, was er sich ausgerechnet hatte. Rosberg war vom Patzer seines Teamkollegen ebenfalls betroffen. Da Gelbe Flaggen geschwenkt wurden, musste er seinen letzten Angriff auf die Bestzeit abbrechen und startete von Platz drei.

Am Ende standen zwei Williams in der ersten Startreihe. Felipe Massa (33/Brasilien), nach acht Jahren bei Ferrari abgeschoben, eroberte in seinem achten Rennen für seinen neuen Arbeitgeber die Pole Position vor Valtteri Bottas. Das Rennen, in dem die beiden Piloten den favorisierten Mercedes-Fahrern das Leben lange Zeit schwermachten, beendete der Finne vor Massa und war nach seinem 27. WM-Start erstmals bei einer Siegerehrung dabei. Mercedes schaffte es, durch perfekt platzierte Boxenstopps die nervigen Rivalen zu überholen. "Ein Doppelsieg ist immer perfekt, aber gerade hier ist er großartig", betonte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Niki Lauda, Aufsichtsratschef des Formel-1-Teams, ergänzte: "Ich bin jetzt zufrieden."

Die beiden Österreicher konnten die Strecke zufrieden verlassen. Dagegen war die Stimmung beim in den letzten Jahren vom Erfolg verwöhnten und mit dem Geld des österreichischen Milliardärs Dietrich Mateschitz finanzierten Red-Bull-Team nicht so prickelnd. Ricciardo nur Achter, Titelverteidiger Sebastian Vettel zum dritten Mal in dieser Saison von technischen Problemen gebremst - eine Bilanz, die frustriert.

Im Qualifying hatte der Champion der zurückliegenden vier Jahre nur Rang 13 belegt. Im Rennen fuhr schon nach wenigen Kilometern wieder der Frust mit. "Ich habe Motorleistung verloren. Bitte sagt mir, was ich machen soll!", funkte der Heppenheimer an die Box. Doch dort war man auch ratlos. Vettel musste hilflos mitansehen, wie einer nach dem anderen an ihm vorbeifuhr und er überrundet wurde. "Keine Ahnung, warum", rief Vettel wenig später, nachdem sich seine störrische "Suzie" erholt hatte.

Als Vettel beim Versuch, Sauber-Fahrer Esteban Gutierrez zu überholen, den Frontflügel zerstörte, war in Runde 37 sein Arbeitstag beendet. "Viel Lust zu reden habe ich nicht. Ich stehe hier und mache keine Punkte. Das ist bitter", sagte der Hesse. Er hat 105 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Rosberg. "Die Technik ist hoch kompliziert, aber es ist für alle gleich. Warum bei mir immer was anderes ist, weiß ich nicht", sagte Vettel.

Die Situation ist nicht rosig. Denn selbst wenn alles glatt läuft, muss das Team auf Schwächen bei Mercedes hoffen, dessen Motor dem Renault-Triebwerk deutlich überlegen ist.

(RP)
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